Schulhöfe werden zu blühenden Insektenwiesen

Thomas Geisel , Schulleiterin Gisela Minz , Annemiek Hoogenboom (Postcode), Sabine Tüllmann (von links) Foto Michael Gstettenbauer Stadt Düsseldorf

Pressetext Stadt Düsseldorf. Die Bürgerstiftung Düsseldorf setzt in Kooperation mit der Landeshauptstadt Düsseldorf ein Zeichen für Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. In den nächsten Monaten werden an mehr als einem Dutzend Düsseldorfer Schulen versiegelte Flächen wie Beton- oder Steinböden abgetragen und gemeinsam mit den Kindern und Lehrkräften in blühende Insektenwiesen und naturnahe Flächen umgewandelt.

Das Projekt wurde von der Bürgerstiftung Düsseldorf initiiert, die mit finanzieller Unterstützung (Traumtaler) der Deutschen Postcode Lotterie 500.000 Euro bereitstellt. Die Landeshauptstadt hat weitere 500.000 Euro aus dem städtischen Haushalt zugesagt, sodass insgesamt eine Million Euro zur Verfügung stehen – ausreichende Mittel, um einige tausend Quadratmeter entsiegeln zu können.

Um dieses innovative Projekt, das zukunftsweisend für viele andere Städte sein kann, vorzustellen, kamen die Initiatoren am Dienstag, 23. Juni 2020, an der St. Michael Schule zusammen. An der Grundschule am Kempgensweg 65 in Düsseldorf-Lierenfeld wurde bereits mit den ersten Maßnahmen für eine solche Entsiegelung begonnen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel bei der Begrüßung: „Schule bedeutet nicht nur reine Wissensvermittlung. Mindestens genauso wichtig ist es, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, ein Bewusstsein für Normen und Werte, soziales Miteinander und Verantwortung zu entwickeln. Das Projekt der „Entsiegelung von Flächen“ und die damit einhergehenden Effekte und Ziele wie ‚Bodenschutz‘, ‚Klimaverbesserung‘, ‚Insekten- und Artenvielfalt‘ sowie ‚Weltschutz‘ setzen genau dort an und sorgen dafür, dass Schülerinnen und Schüler unserer Stadt einen immensen Mehrwert des Schullebens und des Lernens erleben können. Mein herzlicher Dank gilt der Deutschen Postcode Lotterie, die das Projekt mit ihrer großzügigen Förderung unterstützt. Die 500.000 Euro sind ein toller Beitrag, und es ist mir eine Ehre und Freude, dass auch wir als Stadt das Vorhaben mit der gleichen Summe fördern.“

Entsiegelung liefert nicht nur einen Beitrag zum Bodenschutz, sondern fördert auch die Lebens- und Wohnqualität. Durch die Verdunstung des Wassers verbessert sich das Kleinklima im Wohnviertel. So können insbesondere in den stark verdichteten Innenbereichen deutliche Verbesserungen des Stadtklimas erreicht werden. Zudem werden durch Entsiegelung die Voraussetzungen für neue Vegetationsflächen geschaffen. Die Umwandlung toter Flächen in Vegetationszonen, beispielsweise Wildblumenwiesen, kommt somit auch der Insektenvielfalt zugute.

Sabine Tüllmann, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung : „Viele Schulhöfe sind graue trostlose Flächen. Wir möchten gemeinsam mit den Kindern die Natur zurück in die Stadt holen, denn mithilfe dieses Projekts erfahren die Schüler nicht nur viel über Insekten, Obst und Gemüse, sondern lernen gleichzeitig, ihre Umwelt zu schützen.“

Die Düsseldorfer Schulhöfe sollen für alle Beteiligten zukünftig schönere Orte für Pausen und Entspannung werden. Mithilfe spezieller hierfür erarbeiteter Workshops werden insbesondere den Kindern das Bewusstsein für Umwelt und Natur nahegebracht. Grüne Klassenzimmer werden genauso entstehen wie Rasenflächen aus strapazierfähigen Gräsern, die sich als Spiel- und Bewegungsflächen eignen sowie Barfußpfade oder Gemüse- und Obstgärten.

Dass mehrere Schritte notwendig sind, um eine Fläche in dieser Form umzugestalten, versteht sich von selbst. Zunächst müssen der Beton und möglicherweise weitere Schichten abgetragen werden. Danach sind unterschiedliche Nutzungsvarianten, beispielsweise eine Insektenwiese, möglich. An den verschiedenen Schulstandorten wird stets individuell gestaltet, sodass jede entsiegelte Fläche einzigartig sein wird.

Foto: St. Michael-Schule

Persönliches Statement von Rektorin Gisela Minz:

„Die Entsiegelung unseres Schulhofes ist für unsere Schule ein großes Geschenk! Endlich werden die Baumwurzeln der alten Ahorn- und Lindenbäume von der Asphaltdecke befreit und können mit Hilfe von Drainagesteinen anders bewässert werden. Wir müssen uns nicht mehr sorgen, ob die Wurzeln das viel zu tief liegende Grundwasser erreichen können.

Mit der Anlage eines Schulgartens hat dann jedes Kind die Möglichkeit das Wachsen und Werden in der Natur direkt zu beobachten und täglich neu Entwicklungsschritte zu sehen. In den Straßen rund um die Schule ist das überhaupt nicht möglich. Die Kinder beobachten bereits sehr gerne ein Hochbeet und einige Blumentöpfe. Das neue Insektenhotel wird bald weitere Bewohner anlocken. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den Pflanzen, Insekten und Vögeln des Schulhofes ist sehr groß.

Weiterhin ergeben sich viele neue Ansätze für die Schulentwicklung. Es entsteht dabei zugleich auch ein neuer Blick auf das, was Schule ausmacht. Ein Garten zeigt allen Beteiligten Entwicklung, Wachstum, Verbundenheit, Fürsorge, Veränderung und Wandel. Für das Anlegen und die Gestaltung unseres Schulgartens ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Nachhaltigkeit erweist sich als etwas, was vermittelt und gelernt werden will.

Für mich persönlich war meine Zeit in dieser Schule (30 Jahre!) ein großes Glück. Gelernt habe ich vor allen Dingen, dass ich nie etwas erzwingen kann. Alles wächst wie in einem großen Garten! Das Kollegium der Schule wird diese begonnene Arbeit fortsetzen und weiterlernen.

Für mich bleibt der Ansatz von Gerald Hüther, Kindern Begeisterung und Lebensfreude zu vermitteln, wegweisend: einladen, ermutigen, inspirieren.“

Entsiegelung from Holger Stoldt on Vimeo.

Sharing is Caring 🧡
Posted in Projekte Verwendete Schlagwörter: ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.