Wertlosigkeit und Machtlosigkeit sind die guten Feen

unsplash/Rhett Wesley

Von Claudia Shkatov. Wertlosigkeit und Machtlosigkeit sind gute Feen der Wahrheit hinsichtlich meiner Macht und meines Wertes. Es sind Energien, die schon seit Generationen zu meiner Familie gehörten. Natürlich wollte sie niemand sehen und haben. Und noch weniger wollte irgendjemand sie fühlen. Sie zeigten sich daher bei uns hauptsächlich in Form physischer Krankheiten, als Unfälle, als geringe Fähigkeit und Bereitschaft wahrhaftig zu kommunizieren und somit auch als das Fehlen von Intimität und Verspieltheit in Beziehungen und Sexualität. Und obwohl ich in großem Wohlstand aufgewachsen bin und immer noch lebe, zeigten sie sich in meiner Umgebung auch als chronische Anstrengung und Sorgen rund um das Thema Geld.

Mir wird ganz schwummrig, während ich nur diesen ersten Absatz schreibe. Und ich spüre die Macht, dieser Energien sehr deutlich. Es braucht so viel Wachheit und Wachsamkeit in mir, um sie überhaupt als Energien, also als Etwas außerhalb von mir selbst wahrzunehmen. Meine Wahrnehmung war fast ein Leben lang: ‚Wenn sie im Raum sind, dann bin ich sie.’ Und auch nachdem ich erkannt hatte, dass ich sie nicht war, fühlte ich mich von ihnen, wenn sie mir direkt oder verkleidet als Anklage, Urteil oder Manipulation begegneten, überwältigt und wollte einfach nur dass sie sich VER-PISS-TEN. Und je mehr ich vor ihnen wegrannte, umso mehr folgten sie mir in Menschen und Situationen im Außen.

Die für mich wichtigste Frage eines meiner Lehrer, um mir hier auf die Spur zu kommen lautet:

„Was ist es, was ich in Dir sehe, das ich benutze, um mich von mir selbst zu trennen?“

Und ich frage mich, wie mein Höheres Selbst Dich sehen würde. Mit diesem Ansatz lande ich immer wieder im Fahrersitz. Er erkennt an, dass mich etwas, das ich sehe, nur scheinbar aus meiner Mitte bringt. Und dass in Wahrheit ich dieses Etwas dazu benutze, um mich von meiner Mitte zu entfernen. Nach dem Motto: ‚Gerade noch war ich ganz entspannt und glücklich. Plötzlich kommt dieser Mensch und sagt/tut etwas. Und ich bin völlig von der Rolle.’ Meine Standardsituationen waren, dass ich zum Einen Menschen in meiner Familie erlebte die direkt und offensichtlich an ihrem Opfer- und Leidensstatus festhielten und über nichts anderes sprachen als ihre Krankheiten oder die Probleme ihrer Kinder. Nichts, was ich tat oder sagte, brachte sie da raus. Und ich wollte nur noch weglaufen. Und ich fühlte mich auch noch schlecht deswegen. Andererseits erlebte ich Familienmitglieder als wüste Tyrannen, die ihre Umwelt korrigierten, manipulierten und dazu bringen wollten, sich genau so zu verhalten, dass es ihnen selbst besser ging. Und insbesondere wollten sie das natürlich von mir.

Meine Antwort auf die Frage meines Lehrers jedoch bringt mich auf den Punkt. Denn es gibt einen Teil in mir, der das alles genau so erleben will. Und zu diesem Teil führt mich meine Frage. Es ist einer, der irgendwann stehen geblieben ist und allein, leidend, schluchzend, wütend, traurig, beleidigt, verzweifelt, sich in die Hose machend, überfordert mit verschränkten Armen, vorgeschobener oder zitternder Unterlippe, mit geballter Faust wartet und manchmal sogar lispelnd verlangt, dass ich ihn sehe, ernst nehme, mich endlich kümmere und zu mir nach Hause hole. Mir kommt er dann in seiner Echtheit und Offenheit plötzlich richtig süß und liebenswert vor. Ich will gar nicht mehr fliehen und nehme ihn gern wieder zu mir. Damit ist er dann – endlich – erlöst. Seufz! Und ich bin es auch. Und natürlich auch all die anderen um mich herum, die diese Rolle für mich in der einen oder anderen Form gespielt haben.

Und ich erkenne, dass Macht- und Wert-Losigkeit gute Feen sind. Sie kamen und kommen immer noch ab und zu vorbei, um mich zu wecken und zu segnen. Ihre Anwesenheit fordert mich auf zu fühlen und zu klären, an welchen falschen Orten ich meinen Wert gerade suche oder wohin ich meine Macht abgebe. Sie laden mich unüberhörbar ein zu mir Selbst zurückzukehren, um dort meinen natürlichen Wert und meine Einzigartigkeit zu spüren, die gar nichts Besonderes sind. Denn jeder von uns ist wertvoll, machtvoll und einzigartig. Immer wenn ich mich verliere, führen sie mich in die Verbindung mit mir Selbst zurück und damit mit etwas, das viel größer ist als ich. Hier bin ich niemals allein. Und alles, was ich von hier aus tue, ist inspiriert, geführt und damit natürlich machtvoll.

In meiner Familie wusste das alles schon lange niemand mehr. Wie dankbar bin ich, dass ich kommen durfte, um es heute zu verstehen, zu leben und mit denen von Euch, die sich auch erinnern wollen, zu teilen. Und oft tut es gut, diesen Weg nicht allein zu gehen. Ich habe mir immer wieder Hilfe geholt. Und tue es bis heute. Und ich bin für Euch da, wenn auch Ihr nicht jeden Teil dieses Weges allein gehen wollt. Es zeugt immer von Weisheit und Reife, im richtigen Moment im Leben um Hilfe zu bitten.

Claudia

Claudia Shkatov. Connection Coach, Author, Visionary

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16 Kommentare zu “Wertlosigkeit und Machtlosigkeit sind die guten Feen
  1. Liebe Claudia!
    Hab Dank für die klaren und kraftvollen Worte, die mir bestätigen, dass mein Weg, den ich in wundervoller Begleitung gehen darf, der für mich richtige ist, denn jedes deiner Worte hat ein deutliches „JA“ in mir ausgelöst.
    Wie sich doch die Geschichten ähneln – ich bin der Überzeugung, dass es jetzt die Zeit für Viele ist, sich auf den Weg zu machen, die Anteile, vor denen wir alle lieber weggelaufen sind, zu erlösen. Und wenn ich heute auf das Weltgeschehen schaue, passiert das auch auf kollektiver Ebene. Das ruckelt, das schmerzt, aber es wird uns allen helfen zu heilen.

    Möge dieser Weg für alle zur Befreiung führen.

    Herzensgruß
    Imke

  2. Miriam sagt:

    Claudia, ich danke dir! Was für ein hell leuchtender Stern du mir bist. Ich strahle, lächle, genieße von dir zu lesen!

    Herzgrüße erfüllt von Wärme und großer Freude, Miriam

  3. Viola sagt:

    Liebe Claudia,
    vielen DANK für diese Offenbarung – ja, ich will es so benennen…Inhaltlich, könnte ich z.Zt. mein Leben ähnlich umschreiben…Ich drehe mich im Kreis, und weiß, dass ich damit – und alleine nicht weiter komme…Mein Lieben, und meine Kontakte, erreichen von Woche zu Woche einen neuen Tiefpunkt…Am heutigen Morgen- bzw. während meiner Tagebuch-Eintragungen,spürte ich genau, was NOT-WENDIG ist…Die NOT will etwas WNDEN – heißt es doch oder??? Erkannte, dass ich mich vom gegenwärtigen Partner, ähnlich behandeln lasse, wie von meinem EX…Diese laten oder leisen Energien, übertragen sich weiter auf XY, Kinder usw…Mir kam hinterher die Idee, dass ICH an meiner Person etwas zu ändern habe, und exakt dafür, einen guten Coach brauche…
    Jedenfalls, fühlte ich mich Ihr Statement irgendwie bestätigt…
    In DANKBARKEIT
    Viola

    • Liebe Viola!
      Folge diesem Impuls – nach meiner Erfahrung sind die Menschen, die uns umgeben, die besten Lehrmeister, weil sie uns auch spiegeln, was noch nicht erlöst ist und angeschaut werden darf.

      Und sich einen Coach zu suchen ist eine gute Idee – ich wäre ohne meinen Begleiter sicher oft stecken und stecken und stecken geblieben!

      Viel Kraft, Mut und Freude beim entdecken!

      Herzensgrüße in Verbindung
      Imke

      • Viola sagt:

        Liebe Imke,
        vielen DANK für Ihre Antwort…
        Was Sie schreiben, ist mir gegenwärtig sehr bewusst…Kinder, Partner oder auch Klienten, spiegeln uns häufig das zurück, was die Einladung zur tieferen HINSCHAU bedeuten kann…Dafür bin ich DANKBAR…Manchmal aber, schaue ich ebenso gerne weg…Der Verstand sagt: “ BITTE NICHT SCHON WIEDER EINE NEUE RUNDE. “ Fühlt sich nicht immer gut an…In diesen Corona-Zeiten, empfinde ich die Vorkommnisse viel extremer- und weiß dennoch, dass das Leben mir hinweisend zur Seite steht…ES will mich!!!
        Herzlichst
        Viola

        • Felix. sagt:

          Ich wußte auch Viola, dass ich mich im Kreis drehte und immer wieder am gleichen Punkt kam. Bis ich bedingungslos gesprungen bin. Jetzt geht es mir gut und komme ich wieder vorwärts. Immer geradeaus. Lass mich nicht mehr so schnell von meinem Weg abbringen. Mein Weg heißt LIEBE. Zu mir, in mir und um mich herum bis in meiner Ewigkeit. So ham.

    • Claudia sagt:

      Liebe Viola, vielen Dank für Dein ausführliches Teilen. Jeder von uns ist immer richtig. Es geht aus meiner Sicht nicht darum, sich zu verändern. Eher darum, sich für neue Sichtweisen zu öffnen. Und das geschieht, wenn ich mich mir und meinem inneren Geschehen wach und mitfühlend zuwende. Und es ist eine weise Entscheidung, Dir Unterstützung zu gönnen. Umarmung, Claudia

      • Felix. sagt:

        Doch Claudia. Es geht darum MICH zu ent-decken. Altes, was nicht zu mir gehört, los zu lassen. Und Neues auszuprobieren. „Ich gehe mutig und lächelnd den goldenen Weg meiner Seele.“

  4. Hanna Ekke sagt:

    Ich LIEBE deine Texte, Claudia!! Von Herzen, Hanna

  5. Felix. sagt:

    Es stimmt Claudia. Es sind Chancen. Und sie machen mich stärker. Danke.

  6. Christina sagt:

    Vielen Dank, für den gut beschriebenen Text. Ja ich habe einige Menschen in meiner Familie in Deinem Text wiedergefunden, die es lieben Opfer zu sein und Ihr Leiden so ein Märtyrer-Status haben der bewundert werden will. Der wüste Tyrann kommt mir auch sehr bekannt vor, der Alles haben möchte so wie seine Laune gerade ist egal ob Menschen, Dinge, Situationen. Heute so , Morgen so.
    Interessant ist dass, ich lange Zeit das Opfer retten wollte und den Tyrannen gemieden habe.
    Inzwischen lasse ich Sie so sein wie Sie sind und lasse Sie mit Ihren Befindlichkeiten alleine. Ich mische mich nicht ein, frage nicht danach, es interessiert mich nicht.
    Ein gewisse Distanz halte ich konsequent ein und ich kann ohne diese „liebe“ Genossen leben. Ein wahrlich freies Leben 🙂 Dramalos JUHU!

  7. Claudia sagt:

    Danke, auch Dir liebe Christina, für Deinen persönlichen Kommentar und Dein Teilen!

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