Der Berg – der Geist – die Botschaft

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Von Barbara Campiche. Nie hätte ich erwartet, dass mich ein Berg so aus der Fassung zu bringen vermag. So komplett und total. Ich habe nicht nur den Boden unter den Füssen verloren, sondern auch mein ganzes Ich-Konzept. Oder das, was ich bis anhin dafür gehalten habe.

Die Begegnung mit dem Matterhorn hat dazu geführt, dass sich mein Selbst, die Hülle um mein sorgsam gehütetes inneres Wesen, einfach in Nichts aufgelöst hat. Nun stehe ich da, nackt und bloss vor mir selbst und – dies scheint mir das eigentliche Drama zu sein – ich bin mir hilflos ausgeliefert. Zudem muss ich feststellen, dass es in meiner doch ansehnlichen Methodensammlung kein adäquates Instrument für diese Situation gibt. Den ganzen Tag über habe ich nämlich dieses und jenes und das nächste ausprobiert. Keines vermochte auch nur ein kleines Bisschen meines Zustandes zu verändern. Aber, wie sich anno dazumal bei den Dia-Vorträgen ein Dia vor das andere geschoben hat, schiebt sich immer wieder das Bild des Bergs vor jenes meiner eigenen Hilflosigkeit.

Die Welt wird für dich singen

Und da fängt der Berggeist mit mir zu sprechen an:

«Meine Liebe, ich erzähle dir von meinen Begegnungen mit den Menschen. Viele haben mich im Verlauf der Zeit besucht und begangen. Unterschiedliche Menschen in ebenso unterschiedlichen äusseren und inneren Verfassungen. Die einen kamen gut ausgerüstet und wohlwissend, was sie erwartet, zu mir. Deren sichere, zielgerichtete Schritte habe ich auf mir gespürt und ich wusste, ihnen kann ich vertrauen. Sie würden heil ins Tal zurückkehren. Andere kamen in einer heillos verwirrten inneren Verfassung. Suchende nach Sicherheit, Geborgenheit und Halt. Doch Sicherheit und Halt würden sie nur in ihrem eigenen Schritt finden können. Der Berg weiss das. Und ja, meine Liebe, einige, einige sind nicht heil, manche sogar tot unten angekommen. Andere wiederum haben, weil weder die Ausrüstung noch die körperlichen Möglichkeiten es erlaubt hätten, aufgegeben und sind ohne das Ziel erreicht zu haben, zurückgekehrt. Und ich bin während all dieser Begegnungen immer der Berg geblieben. Da und dort sind Stellen ins Rutschen gekommen oder abgebrochen. Aber meinem Matterhorn-Sein hat es keinen Abbruch getan.

Liebste Barbara, in der tiefsten Tiefe deines Dich-Selbst-Seins wohnt das sehr verletzliche Lebendige. In gewisser Weise wirst auch du während deiner Begegnungen mit den Menschen begangen. Ihr Gegenwärtig-Sein erfährst du energetisch auf und in dir. Körperlich auf dir und seelisch in dir. Menschen sind unterschiedlich gestimmt, tragen verschiedenste Energien mit sich. Die Möglichkeit, dass im Energieaustausch Verletzendes geschehen kann, besteht immer. Etwas trifft dich, ohne dahinterstehende Absicht. Es geschieht aus dem Raum des Unbewussten. Menschen, meine Liebe, sind eine Mischung aus Ureigenem und Gewordenem. Aus dieser Vielschichtigkeit tun sie, was sie tun. Sie tun es aus ihrem So-Sein – sie können nicht anders. Darin kann keine verletzende Absicht erkannt werden. Und doch: es verletzt manchmal. Lass es, wo es ist und wo es herkommt, und verzeih. Und nun gebe ich dir mein tiefstes Geheimnis preis: 

Verzeihen öffnet den Blick in die Wirklichkeit. In eine Wirklichkeit, deren Teil du bist, aber nicht deren Mittelpunkt. Ein geöffneter Raum für das Wirken der Kräfte. Verzeihst du dem unvermeidlich Verletzenden, das Begegnungen mit dem Andersartigen, der anderen Frau, dem andern Mann, in sich haben, wirst du zunehmend innere Freiheit verspüren. Verzeihen heilt fast augenblicklich deine Verletzungen und macht dich unabhängig vom dadurch entstandenen Schmerz. Verzeihen befreit dich von der Idee, du seist gemeint gewesen.

Verzeihen befreit dich vom Opferstatus in deinen Geschichten mit den Menschen und führt in die Versöhnung mit dem Leben an sich.

Meine liebe Barbara, Verzeihen ist ein wunderbares Instrument. Wendest du es an, wird dir die Welt ihr schönstes Lied singen. Das verspreche ich dir.

Soweit ich erkennen kann, hast du doch genau dies gesucht. Geh weiter auf deinem wunder-vollen Weg, lehre deine Weisheit und deine wahre Macht: Verzeihen.»

Sich öffnen für die Zeichen der Natur

Die Begegnung mit dir, mein lieber Berg hat mich viel gelehrt. Ich habe deine grosse Kraft gespürt, wie sie mich erst fast erdrückt hat und dann zu meiner Lehrmeisterin geworden ist.

Danke allen Kräften, die mich in diese Matterhorn-Erfahrung geführt haben.

Schamanismus ist Begegnung mit der Urkraft des Seins. Die Natur birgt in sich die Kraft von Uralt-Wissen über die Existenz. Und dieses Wissen will sie uns zeigen. Ihre Art ist es, Zeichen zu setzen. Sie sendet uns Omen, Vorboten und Vorzeichen. Bedrängnis ist eines von vielen. Mit unserer Wahrnehmungskraft können wir die Zeichen erkennen und lesen.

Barbara Campiche

Barbara Campiche lädt ein: „Meine liebe Frau, die Reise zum inneren sensiblen Lebendigen ist ein Abenteuer. Ich begleite dich gerne und nehme dich mit in abgelegene Landschaften deines Seins. Deine Wahrnehmungsfähigkeit wird auf deinem Pfad durch das unbekannte Land trainiert und du lernst eine andere, neue Sichtweise auf dein Leben kennen. Die Weisheit des Matterhorns wird uns auf unserem gemeinsamen Weg in die Heilung begleiten. Der Akt des Verzeihens wird in unterschiedlichsten Ritualen immer wieder den richtigen Platz finden, die Wirklichkeit ins Staunen versetzen und verändern. Ich weiss, dass du deinen Weg gehen wirst und ich weiss, dass ich dir eine treue Begleiterin bin.“

Mehr hier https://www.spirituelle-auszeit.ch

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Ein Kommentar zu “Der Berg – der Geist – die Botschaft
  1. Hallo Barbara,
    zu deinen Themen des Ich -Verlustes empfehle ich dir die Autoren,
    Andreas Müller Autor von „Weihnachten hat es nie gegeben“. Desweiteren…Tony Parson.!..ist ein englischer Autor, der Autor schlechthin zum Thema Ichverlust. Bzw. der Buchtitel „Alltäglich erläuchtet“, von der Sallys-Autorin.
    Alles höchstspannende Bücher zu deinem Thema.!
    Sehr empfehlenwert mit Nachhaltigkeit.
    Viel Spass,
    Jürgen Risse, von den Kanarischen Inseln. http://www.steinbildhauerkurse la-palma.com

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