Rücklicht: Cato Bontjes van Beek


Am 14. November 1920, also vor einhundert Jahren, wurde die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek in Bremen geboren. Am 5. August 1943 wurde sie mit nur 23 Jahren in Berlin hingerichtet. Wie Etty Hillesum, Hans und Sophie Scholl, Anne Frank, Dietrich Bonhoeffer oder Hélène Berr hielt sie an ihrem Glauben an das Gute im Menschen fest.

Schon am 21. Januar 1943 wird sie durch das Reichsgericht in Berlin zum Tode verurteilt. Monatelang wartet sie in ihrer Zelle auf die Hinrichtung. In dieser schrecklichen Wartezeit wächst sie über sich hinaus.  Anstatt der Opferrolle, wält sie den aufrechten Gang. Sie verwurzelt sich im Lesen von Rainer Maria Rilke, Arthur Rimbaud, Lao Tse, Blaise Pascal und entdeckt auch die Bibel als Kraftquelle.

„Ich liebe das Leben und die Menschen unendlich, und darum gehe ich ohne einen Groll aus dem Leben oder gar Hass“, schreibt sie am 19. Januar 1943 und an ihre Mama, die eine Ausdruckstänzerin und Malerin ist. Und in ihrem Abschiedsbrief kurz vor der Hinrichtung: „Meine geliebte Mama, ich hoffe so sehr, dass Du diesen Schmerz, den ich Dir durch meinen Tod bereite, überwinden wirst und dadurch in Deiner Kunst noch größer wirst … Lebe wohl, male wieder viel und ich umarme Dich ganz fest in Gedanken. Immer bin ich bei Dir.“

Konzertfilm CATO

Am 14. November 2020, zum 100. Geburtstag von Cato Bontjes van Beek, wird in Fischerhude (bei Worpswede/Bremen), dem Ort ihrer Kindheit, eine Würdigung stattfinden, die um 19:00 Uhr auf Youtube – www.youtube.com/musicainnova – zu sehen ist, mit Helge Burggrabe und seinen neuen Kompositionen zu ihren Texten, der bekannten Schauspielerin Julia Jentsch (beknnat aus den Kinofilmen «Sophie Scholl / Hannah Arendt / Tannöd / Effi Briest / 24 Wochen) und dem Vokalensemble Sjaella.

Radio Lange Nacht

Im Deutschlandfunk wird am 14.11.2020 um 23:05 Uhr die Sendung  „Die Lange Nacht über die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek“ mit Hermann Vinke, Daniela Herzberg und Helge Burggrabe zu hören sein.

Buch: Leben will ich, leben, leben

Zudem hat Hermann Vinke ein eindrückliches Buch mit all den Briefen von Cato und vielen Fotos herausgegeben: «Leben will ich, leben, leben». Die junge Frau, die gegen die Nazis kämpfte und ihr Leben ließ. Elisabeth Sandmann Verlag München, Oktober 2020

Klappentext des Buches:
„Grüße alles von mir, das ich so liebte“, schreibt die 22-jährige Cato Bontjes van Beek am 21. Januar 1943 in einem Brief an ihre Mutter, kurz nach ihrer Verurteilung durch das Reichsgericht Berlin. Einige Monate später, am 5. August 1943, wird sie als Widerstandskämpferin durch das NS-Regime hingerichtet. Cato liebt die Natur, Bücher, das Fliegen, die Menschen und die Freiheit. Früh engagiert sie sich im Widerstand, schließlich in der Roten Kapelle. Die in diesem Buch zum ersten Mal veröffentlichten Fotografien, Briefe und Kassiber lassen uns teilhaben an der Entwicklung eines lebensfrohen Mädchens hin zu einer innerlich gefestigten jungen Frau, die früh ihr Leben lassen musste. Es sind erschütternde Dokumente eines außergewöhnlichen geistigen Widerstands, die uns auch heute an die demokratischen Werte und Freiheitsrechte erinnern, die es zu verteidigen gilt. Am 14. November 2020 wäre Cato 100 Jahre alt geworden.

Am 14. November 1920, also vor einhundert Jahren, wurde die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek in Bremen geboren. Sie entstammte einer Familie von Malern, Musikern und Keramikern, wuchs in Fischerhude auf und schloss sich 1941 in Berlin der Roten Kapelle an, einer der größten Widerstandsgruppen im Dritten Reich, die zugleich den größten Frauenanteil besaß. Wie Sophie Scholl von der Weißen Rose in München entwarf und verteilte Cato Flugblätter, wurde zum Tode verurteilt und nach fast zehnmonatiger Haft am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Ihre Briefe aus der Haft, gelesen von Julia Jentsch, gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen einer politischen Gefangenen während der NS-Zeit. Die Musik dieser Langen Nacht gestaltet der Komponist Helge Burggrabe. Zu den Mitwirkenden gehört das Frauenensemble Sjaella aus Leipzig. Angehörige, Freunde und Zeitzeugen erzählen die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die in die 1920er-Jahre hineingeboren wurde, mit jeder Faser am Leben hing und selbst im Gefängnis mutig und unbeugsam ihren geistigen Widerstand aufrecht hielt.

Danke für den Hinweis https://pierrestutz.ch/

Sharing is Caring 🧡
Posted in Menschen Verwendete Schlagwörter: ,
2 Kommentare zu “Rücklicht: Cato Bontjes van Beek
  1. Miriam sagt:

    Sah eben die Premiere des Konzertfilms – wunderschön! Mir so segensreich, dass ich wieder und wieder sehen möchte. Um all die enthaltene Schönheit genießen und ganz in mir aufnehmen zu können.

    „Du trägst eine solche Fülle an Liebe in dir. Und die Liebe ist doch die höchste Gabe, die der Mensch hat.“

    Cato in einem Brief an ihren Mitgefangenen Reiner

  2. Björn S. sagt:

    Danke für diese tollen Artikel, Bettina. Deine Seite ist so bunt und vielfältig wie das Leben selber. Ich wünsche Dir viel Ruhe und den Mut zur Transformation in dieser Zeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.