Vergiss alles für den Moment

Foto: Elske Margraf

„Wie wärs“, fragte mein Hund, „wenn du mal für eine Stunde alles vergisst?“
„Alles vergessen?“, antwortete ich. „Meinen Kummer, meinen Schmerz, meine Sorgen, den Druck, den ich verspüre, wie soll das gehen?“

„Sei einfach bei mir, schau dich um, schau mich an, rieche mich, spüre mich, höre mich, und wenn du ganz bei mir bist, dann bist du auch bei dir.“

„Ich bekomme es aber nicht aus meinem Kopf!“ entgegnete ich verzweifelt. „Du hast gut Reden. Du bist ein Hund und musst dich um nichts sorgen, was ich nicht für dich erledige.“

„Du selbst bist meine Sorge“, sprach mein Hund, „denn wir sind schicksalhaft miteinander verbunden. All das, was du für mich entscheidest, bestimmt mein Leben. Und wenn dein Handeln im Druck geboren wird, so bleiben wir beide ewig auf der Flucht vor unsichtbaren Feinden. Sie heißen Angst, Unzufriedenheit, Kummer, Schmerz und besitzen noch viele andere Namen.“

„Ich kann sie nicht wegzaubern“, antwortete ich schon etwas wütend.

„Das sollst du auch nicht, das kannst du auch nicht“, sagte mein Hund, „aber du kannst lernen, im Hier und Jetzt zu sein, achtsam zu sein.

„Wenn du es bist, so kann ich mich fallen lassen. Du siehst mich Kuscheln und Schlecken. Das ist das geheime Zeichen. Ich kann mich nur fallen lassen, wenn du es tust.“

„Und was ist dann mit der Last auf meiner Seele? Sie ist nicht fort.“

„Nein, keinesfalls!“ lächelte mein Hund, „aber in jedem Moment Achtsamkeit wachsen die Muskeln deiner Seele und du kannst deine Last leichter tragen und ertragen.“

Verfasser unbekannt

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11 Kommentare zu “Vergiss alles für den Moment
  1. Monja sagt:

    Wie wahr das doch ist und gar nicht soooo kompliziert wie wir es uns immer machen….
    Ich habe mich über das Foto gefreut! Danke fürs teilen!

  2. Sybille sagt:

    sooo schön, Danke!!

  3. Dagmar sagt:

    Danke!Mein Kater ist im Dezember gestorben, danke für die schöne Erinnerung und bitte kuschel für mich mit!
    Dagmar

    Ps. :Danke auch für die Lichtung ,passt ganz genau

  4. Erika sagt:

    wunderschön 💞 Danke

  5. Anne P.-D. sagt:

    So eine schöne Geschichte, mit der Achtsamkeit arbeite ich auch gerade sehr an mir.
    Schade, dass ich keinen schlauen Hund habe, ;-))))
    Danke und liebe Grüße,
    Anne

  6. Liebe Bettina!
    Leider haben wir im Moment keine Haustiere, aber auch beim bloßen Sein in der Natur kann ich diese Momente der Achtsamkeit erleben:
    Als ich gestern mit dem Fahrrad gefahren bin, hat mich über bestimmt 1 km ein Zitronenfalter begleitet, immer dicht an meinem Lenker fliegend. Das hat in mir ein warmes Gefühl der Zugehörigkeit und einen Augenblick des absoluten im Hier-und-Jetzt-sein ausgelöst und auch heute noch huscht mir ein Lächeln über das Gesicht!

    Ich wünsche uns allen viele Begegnungen mit unseren Mitgeschöpfen, die uns helfen können, los- und zuzulassen!

    Herzensgrüße
    Imke

  7. Kathleen sagt:

    Maunz, wie wahr!

  8. Tom sagt:

    Eine schöne Seite, gruss tom

  9. Brigitte sagt:

    „Die Muskeln der Seele“…..das habe ich so noch nicht gehört. Sehr schöner Ausdruck. Eine sehr hilfreiche Vorstellung, dass die Seele auch Muskeln hat – im bildlichen Sinne. Diese Muskeln können wir auf vielerlei Weise stärken, auch und ganz besonders wichtig für mich mit Gedankenhygiene in Form von Vergebung💚

    Danke liebe Bettina für diesen sehr netten Beitrag🙏

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