Der alte Tisch

Foto: Vera

Von Vera Bartholomay. Ich träume viel. Morgens kann ich fast immer komplette Geschichten aufschreiben – manche davon nur ein Durcheinander an verarbeiteten Ereignissen des Vortages, aber sehr oft mit klaren (oder noch nicht so klaren) Botschaften an mich und mein Leben.

Ein intensiver Traum, der mich schon fast ein Jahr begleitet:

Ich befinde mich in der Stadt, in der ich zur Zeit lebe, bin aber ohne Obdach. Dann fällt mir ein, dass ich doch in dieser Stadt bereits ein Haus besitze und dorthin gehen kann. Beim Ankommen stelle ich aber fest, dass das Haus abgerissen wurde. Nachbarn haben den Abriss veranlasst und hatten seltsamerweise das Recht auf ihrer Seite, sodass ich nichts dagegen hätte tun können, auch wenn ich davon gewusst hätte. Sie haben aber freundlicherweise alle Gegenstände und Besitztümer vorher aus dem Haus rausgeholt und für mich aufbewahrt.

Drum herum sind viele weitere Häuser abgerissen worden. Deshalb ist die Sicht jetzt vollkommen verändert. Ich gehe in meinen Garten und stelle fest, dass ich jetzt das Meer von dort aus sehen kann. (Heute nicht gerade realistisch im südlichen Teil Deutschlands.)

Im Garten steht ein Baum und unter dem Baum steht ein großer alter Tisch. Nichts Edles. Ein schlichter Tisch mit einer fast unbehandelten Holzplatte.

In dieser verstörenden Situation von Verlust und zwangsläufiger Neuorientierung bin ich seltsamerweise ganz ruhig. Ich setze mich an den Tisch und fange an zu schreiben.

Dieser Traum war für mich so intensiv, dass ich danach das dringende Bedürfnis hatte, einen solchen Tisch zu finden. Als könnte ich erst richtig schreiben, wenn ich den Tisch habe. Und als müsste ich jetzt dringend schreiben. Auch wenn ich gar nicht wusste, was jetzt so Wichtiges zu schreiben sei.

In einem persönlichen Coachingtermin erzähle ich von dem Traum und mein Coach fragt sehr intensiv nach Details. Um mit den Worten zu enden: „Du brauchst nicht nach dem Tisch zu suchen, der Tisch steht hier nebenan. Meine Vormieterin hat ihn hier stehen lassen und ich weiß nicht wohin damit.“ So trug ich einen schlichten Holztisch nach Hause, erfreut über diesen „Zufall“, und stellte ihn auch als Schreibstelle mit Blick in den Garten auf. Der Tisch war sehr nahe an meinen Vorstellungen aus dem Traum, aber etwas fehlte.

Monate später bin ich in Norwegen und richte mir einen neuen Schreibplatz im Gartenhaus ein. Ich besitze bereits einen alten Holztisch aus meinem Elternhaus, aber irgendwie ist es immer noch nicht der richtige Tisch, obwohl er fast genauso aussieht wie in meinem Traum. Irgendwann in diesem Sommer entdecke ich zufällig eine Anzeige, dass jemand im Ort den alten Küchentisch ihrer Oma verkauft. Schon das kleine Bild sagt mir, dass mein Tisch endlich da ist. Innerhalb weniger Stunden ist er gekauft und als neuer Schreibplatz mit Blick über die Wiesen ins Gartenhaus gestellt. Und das Meer ist ganz nahe.

Jetzt kann ich schreiben.

Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Welches Symbol wurde dir vermittelt? Und hast du das Signal auch umgesetzt?

Herzlich

Vera

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Anmeldung per Mail an info@vera-bartholomay.com
Leitung und Info: www.vera-bartholomay.com

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4 Kommentare zu “Der alte Tisch
  1. Anne sagt:

    Ganz herzlichen Dank für diesen Text. Du inspirierst mich dazu, wieder achtsamer auf meine Träume zu hören und sie vor allem wieder aufzuschreiben. Danke für diese Anregung!

    • Liebe Anne,
      das freut mich! Und ich kann nur bestätigen, wie wichtig es ist, die Träume aufzuschreiben, denn sie sind so flüchtig und schon Tage später weiß man so viele Details nicht mehr.
      Herzlichst, Vera

  2. Liebe Vera!
    Einer meiner Träume hat mich dazu gebracht, meinen ehrenamtlichen Einsatz in der Kirchengemeinde zu reduzieren: Mir ging es damit schon länger auch körperlich nicht gut, aber ich hatte den Absprung bisher nicht geschafft.
    Nun träumte ich, dass ich mit einem großen Auto (einem 9-Sitzer) unterwegs war, vollkommen überfüllt mit Mitgliedern der Gemeinde. Plötzlich endete die Straße an einem Sandweg … Ich stieg aus, spannte ein Fahrrad vor das Auto und versuchte, das Gefährt durch den Sand zu ziehen, während alle Insassen gespannt durch die Scheiben schauten, ob ich das wohl (auch noch) schaffen könnte.
    Am nächsten Morgen bin ich lachend aufgewacht, weil ich eine so deutliche Botschaft erhalten hatte, und habe am Nachmittag die Ämter abgegeben, die mir schon länger unlieb geworden waren.
    Danke für die Erinnerung daran! 🙂
    Herzensgrüße
    Imke

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