Die Pandemie und das Ende der dunklen Erde

Lesezeit 2 Minuten –

Von Jumana Mattukat. Diese Pandemie bringt uns an unseren tiefsten Schmerz, den wundesten Punkt der Menschheit. Wir wollen nicht sterben!

Tief voneinander getrennt, weit entfernt von der Quelle, ist die Hoffnungslosigkeit eingezogen. Leere füllt das Herz.
Wozu leben?

Ein Teil von uns sucht verzweifelt die Lösung in der Sicherheit.
Ein Teil von uns sucht verzweifelt die Lösung in der Freiheit.
Ein Teil von uns versucht verzweifelt die beiden Teile zusammenzuhalten.

Wir sind alle am Abgrund. Noch wehren wir uns mit Händen und Füßen, wir wollen Recht haben, wir liefern Lösungen, wir haben Ideen und Konzepte.
Dabei haben wir keine Chance.
Wir müssen aufgeben.

Lasst uns aufgeben.
Lasst die Pandemie diese Tode verursachen: lasst all unsere Egos sterben!
Die Egos, die uns eng machen, klein denken, bewerten, hassen, sich über andere erheben.
Lasst uns keine Lösung haben, keine Ahnung wie es weitergeht.
Lasst uns dem Abgrund mutig ins Auge blicken.
Lasst uns das Nichtwissen aushalten.
Lasst uns mutig einen Fuß ins Niemandsland setzen.
Ein jeder für sich allein.
Lasst uns dabei an die Hände nehmen.
Lasst uns vertrauen, dass es gut wird.
An dieser Stelle ist es immer gut gegangen.
An der Stelle der Demut, an der Stelle, an der wir unser kleines Ich abgeben
um uns ins Große fallen zu lassen.
An der Stelle, an der wir unser Herz vollständig für das Jenseits unserer gewohnten Welt öffnen, wo wir uns vollständig von der Liebe erfassen lassen, wo wir Liebe werden, wo wir Liebe sind.

Lasst uns den Tod bejahen, uns hingeben und unsere Waffen niederlegen, die Panzer aufbrechen, den Mut haben, die Liebe in uns zu fühlen und das Heilige ins uns zu erkennen. Wissen, dass wir dabei geführt sind.

Lasst uns die Hand des Lebens jetzt am Abgrund ergreifen. Denn…

„Solange Du das nicht hast, dieses Stirb und werde, bist Du nur ein trüber Gast, auf der dunklen Erde.“(Goethe)

Jumana Mattukat ist Autorin und begleitet Menschen in Veränderungsprozessen. Gemeinsam mit ihrem Partner Matthias Jackel bietet sie sowohl „Permaliebe-Retreats“ für Paare an als auch die Möglichkeit, an ihrem Kraftort im Wald mit der Vision eines „Dorfes im Wald“ für eine Zeit mit zu leben und anzupacken.

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Gastbeitrag
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15 Kommentare

  1. Liebe Jumana, das Ende der „dunklen Erde“ besteht möglicherweise auch darin, daß wir das Streben nach Makellosigkiet, die Illusion der allumfassenden, andauernden Liebe aufgeben, daß wir aufhören, die Schatten, das Unerwünschte, das Bewertete zu verdrängen und zu verneinen.

    • Oder darin, dass die Erde gar nicht erst so „dunkel“ ist. Von unserem Dunkelreden, scheint mir, wird die Erde selbst nicht wirklich dunkel, nur unser Bild von ihr.
      „Keine Lösung“ und „keine Ahnung“ empfinde ich als sehr gute Ansätze.

  2. Danke🙏, du sprichst mir aus der Seele !

    Genau diese Gefühle sind seit Wochen in mir, es fühlt sich an wie ein Todeskampf…auch wenn ich äussserlich nicht um mein Leben kämpfen muss.

    Aber in mir und sogar in Meditationen scheint es darum zu gehen, aufzugeben, mich hinzugeben, keine Lösung zu haben….nur das Wissen: ICH BIN LICHT….WIR SIND LICHT! Es kann nicht wirklich etwas geschehen….ausser dass unser Ego stirbt.

    Es fühlt sich an wie ein Eingehen in die Weite, in das Universum….vielleicht in das Zwischenstadium nach dem Tod….um dann neu geboren zu werden ???

    DANKE 🙏

  3. Danke Jumana,
    dass du aussprichst, was so schwer auszuhalten scheint: Wir alle, egal auf welcher Seite wir kämpfen, dürfen uns eingestehen, dass Kampf zu keinem Ergebnis führt.
    Die Energie, die ich beim Kämpfen verliere, schwächte mich.
    Die Energie, die ich beim Rechtfertigen meines Weges verliere, schwächt mich.
    Die Energie, die ich beim Verteidigen von vermeintlichen Freiräumen verliere, schwächt mich.
    Die Energie, die ich beim Überzeugen-versuchen verliere, schwächt mich

    Die Kraft, die ich mit innerem Frieden gewinne, stärkt mich.
    Die Kraft, die ich beim so-sein-lassen-können gewinne, stärkt mich.
    Die Kraft, die ich beim Leben leben gewinne, stärkt mich.
    Die Kraft, die ich beim stehenlassen von Überzeugungen gewinne, stärkt mich.

    Ich lege das Schwert nieder und gehe meinen Weg – über die Schwelle, durch die Welle: Mutig und mit Menschen wie euch an der Seite wird mir das gelingen.

    Herzensgrüße
    Imke

  4. Danke für diesen schönen Text, mit diesen Gedanken kann alles einfach leichter werden. Es darf sein wie es ist. Alles darf sein und in mir und außerhalb von mir. Das Außen ist auch mein eigener Spiegel.
    Namaste
    Herzlichst
    Carola

  5. Liebe Jumana,
    du schreibst wunderbar…
    Danke für diesen berührenden Text. Deine Worte lassen etwas tief in meinem Allerinnersten anklingen und mich daran erinnern, wer ich bin, woher ich komme. In tiefer Meditation konnte ich am Samstag die (Lebens)Müdigkeit und Verlorenheit spüren, wie sich alles Leben und jeglicher Impuls, jegliche Anstrengung immer mehr im Nichts verliert, das Alte liegt im Sterben, ja. Alles scheint sich einem Nullpunkt, absoluter Stille, Stillstand, Innehalten anzunähern. Alle Eigenmacht verliert immer mehr an Macht. Loslassen ist stark im Feld. Bedingungslose Hingabe und Vertrauen. Keiner weiß, wie es geht. Was bleibt, ist die Erkenntnis der uns innewohnenden Kraft der unverbrüchlichen Liebe und Dankbarkeit.

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