Keine Angst vorm Fallen

Ich fragte das Blatt, ob es erschrocken war, weil es Herbst war und die Blätter fielen. Das Blatt sagte mir: “Nein. Während des ganzen Frühlings und Sommers war ich völlig lebendig. Ich habe hart gearbeitet, um den Baum zu ernähren, und jetzt ist viel von mir im Baum. Ich bin durch diese Form nicht eingeschränkt.

Ich bin auch der ganze Baum, und wenn ich zur Erde zurückkehre, werde ich den Baum weiter nähren. Ich mache mir also überhaupt keine Sorgen. Wenn ich diesen Ast verlasse und zu Boden schwebe, werde ich dem Baum zuwinken und ihm sagen: ‘Ich werde dich sehr bald wieder sehen’.

An diesem Tag wehte ein Wind, und nach einer Weile sah ich, wie das Blatt den Zweig verließ und freudig tanzend zum Boden schwebte, denn als es schwebte, sah es sich bereits dort im Baum. Es war so glücklich.

Ich senkte den Kopf und wusste, dass ich von dem Blatt viel zu lernen habe. Denn es hatte keine Angst; es wusste, dass nichts geboren werden kann und nichts sterben kann.

Thich Nhat Hanh

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4 Kommentare zu “Keine Angst vorm Fallen
  1. Elke sagt:

    Ich liebe solche Geschichten, denn sie beschreiben die größere Wirklichkeit in einer Gelassenheit, sodass ich spüre, dass das mehr als unsere kleine vermeintliche Realität beschreibt. Das ist Gott im Wirken und echtes Geborgensein im Vertrauen, das alles gut ist. <3

  2. ja auch ich liebe diese Weisheit, die uns die Natur lehrt
    dazu mein Lieblingssong von Jan Allain

    Like a wave
    Leaf on a tree its turning brown
    a strong wind could blow, it would fall rufgt down
    I wish I were a leaf and I felt that safe
    If a strong wind should blow me I would fall with grace

    there’s a bird in the sky, flying home
    circles so high flying allone
    I wish I were a bird and I felt that safe
    well If they shot me down, I would fall with grace

    crest of a wave rolling to shore,
    when it touches land, it will be no more
    I wish I were a wave and I felt that safe
    if a strong tide should push me, I would break with grace

  3. Wim Lauwers sagt:

    Ein schöner Vergleich. Wir sind eins und bleiben es für immer und ewig. In welcher Form auch immer.

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