Das Storchennest – eine Geschichte mit vielen Wendungen

Klappern zum Nestbau

Imke Rosiejka hat mich in den letzten Wochen immer wieder mit wundervollen Bildern einer Storchenfamilie „versorgt“. Die Geschichte hat so viele erstaunliche Wendungen genommen, dass sie sich entschlossen hat daraus eine Fotoreportage für ihren Blog zu kreieren.

Sie schreibt: „Seit einiger Zeit beobachte ich die Störche an der Barßeler Mühle im Landkreis Cloppenburg. Die in der Mühle angebrachte Storchen-Kamera ist so grandios platziert, dass man einen unverstellten Blick auf das Geschehen im Nest hat. Diese Fotostrecke (und auch der newslichter Artikel) ist also entstanden mit freundlicher Unterstützung der Kameraden der Altersabteilung der Freiw. Feuerwehr Barßel und der an der Mühle angebrachten Kamera: (LIVESTREAM | storchencambarssel) Alle näheren Informationen zur Mühle und der Tradition der Storchen-Beobachtung findest du dort!

Ich habe mich noch nie wirklich mit dem Lebenszyklus der Störche beschäftigt und so nahm ich jeden Tag ein paar Screenshots auf, nicht ahnend, dass ich darüber einmal einen Bericht wie diesen verfassen würde. Die Einblicke, die ich in das Familienleben geschenkt bekam, möchte ich hier gern mit dir teilen – wie auch bei den übrigen Hinguckern liegt es mir besonders am Herzen, die Schönheit und Vielfältigkeit der uns umgebenden Natur zu zeigen. Wir haben schon so viel davon verloren, weil wir oft nicht genau genug hinschauen. Deshalb schenke ich dir hier, was ich sehen darf!

So wurde ich also Zeugin von Nestbau und Familiengründung, von der gemeinsamen Anstrengung, Konkurrenz vom Nest fernzuhalten und von Ausflügen, um Futter zu suchen.“

Die Kücken sind da!

Bis zur Geburt der 5 Küken lief alles glatt. Doch dann informierte der menschliche „Storchenvater“ Heino Weyland darüber, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass die Altvögel alle Jungen groß bekommen – er befürchtete, dass es zu Kronismus kommen könne: Störche neigen offensichtlich dazu, das Gelege zu minimieren, wenn sie merken, dass sie nicht alle Jungen versorgen können.

Das kleinste Küken wurde aus dem Nest geworfen. Auch mit nur vier Küken im Nest waren die Altvögel im Dauereinsatz.

Rettung durch die Feuerwehr

Dann der nächste Schock: Die Jungen wuchsen … aber plötzlich war klar, dass etwas nicht stimmen konnte, denn sie saßen oft viel zu lange allein im Nest – untypisch für das Brutverhalten, denn gerade in dem Alter waren sie noch leichte Beute für Greifvögel und wurden normalerweise von den Altvögeln nicht ohne Grund allein gelassen .…

Zwei Tage später teilte Heino Weyland mit, dass sie den anderen Altvogel tot aufgefunden hätten. Da nicht klar war, woran der Storch verendet war, konnten die Jungen nicht in die Auffangstation nach Berne gebracht werden. Es stand zu befürchten, dass die jungen Störche vielleicht eine Infektionskrankheit haben könnten, die sich dann ggf. auf alle in der Station lebenden Störche ausbreitet. Das schien das Todesurteil für die vier Jungstörche zu sein, denn ein Altvogel allein, würde das nicht gestemmt bekommen. Doch echte „Storchenväter“ können dem Sterben nicht einfach zuschauen und so entschlossen sich die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Barßel jeden Tag genug Futter zum Nest „hochzufahren“, dass die vier eine Chance haben würden!

Wasserfütterung bei 30 Grad +

Und so konnten sie weiter wachsen und unter der Obhut des verbleibenden Altvogels auch das lernen, was ihnen Menschen nicht beibringen können – Storch sein. Die Herausforderung für den Altvogel blieb aber … denn unter ihre Fittichen nehmen konnten die Feuerwehrleute die Jungvögel natürlich nicht! Doch die gemeinsame Kraftanstrengung von Mensch und Tier sorgte dafür, dass der Start ins Leben zwar holprig war, aber gelingen konnte.

Bis eines Tages nur noch drei Junge im Nest saßen.

Die drei Jungstörche in Erwartung der ersten Flugversuche

Heino Weyland dazu: „Gestern ist ein Jungstorch, wohl bei Flugübungen, aus dem Nest gefallen. Hier haben Kameraden ihn unter dem Nest geborgen. Eine Tierärztin hat an der rechten Schwinge eine nicht zu behebende offene Fraktur festgestellt. Anschließend ist der Storch zur Storchenaufzuchtstation in Berne gebracht worden. Dort wird dem Verletzten die defekte Schwinge entfernt und der Jungstorch wird als „Fußgänger“ in der Station weiterleben.“

Imke schreibt: „So ist der Stand heute (Montag, 04.07.22) und es ist zu erwarten, dass die Jungstörche in der kommenden Woche, also so ab dem 10.07.22 mit ersten Rundflügen ums Nest starten werden. Da bin ich natürlich mit dabei und fahre dann auch direkt nach Barßel, um sie live und in Farbe zu sehen.

Wenn ihr die Störche selbst weiter beobachten wollt, fühlt euch herzlich eingeladen, die Seite der Gemeinde Barßel aufzurufen.“

https://barssel.wixsite.com/storchencambarssel/livestream-2

Die ganze Geschichte mit noch viel mehr wundervollen Bilder gesammelt von Imke hier nachlesen Danke für diese berührende Geschichte!

Ende gut alles gut im Storchennest!

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10 Kommentare zu “Das Storchennest – eine Geschichte mit vielen Wendungen
  1. Anne P.-D. sagt:

    Mit den Störchen befasse ich mich jährlich über Kameras in der Pfalz.
    Inzwischen habe ich eine Urkunde für dieses Jahr Patenschaft für einen Jungstorch.
    Danke für das Thema hier in newslichter.

    • Wie geht denn so eine Patenschaft? Gibt es einen Link dazu?

    • Liebe Anne,
      das interessiert mich ebenfalls sehr.
      Ich hatte meine Kontaktperson nach Spendenmöglichkeiten gefragt und er meinte, im Moment kämen sie zurecht (ist ja auch rechtlich schwierig mit Spenden, denn unser Rechtstaat hat da ja so seine Vorgaben – kenne ich von „kuenstlerunterstuetzen.de“).
      Ich würde die Idee dann gern nach Barßel weiterleiten.

      Herzensgrüße
      Imke

  2. Wim Lauwers sagt:

    Danke Imke.

  3. Nachtrag: Wenn ihr auf die Storchenkamera geht und ihr sehr längere Zeit nur ein Standbild seht, dann wundert euch nicht. Das ist die Zeit, in der den Störchen das Futter ins Nest gelegt wird.

    Ich habe heute Morgen noch einmal reingeschaut … wird ein wackeliger Tag bei den angekündigten Windgeschwindigkeiten – hoffentlich sind sie nicht zu waghalsig 😉

    Herzensgrüße
    Imke

  4. Cordula sagt:

    So spannend deine Geschichte!
    Danke fürs teilen.
    Besonders gut das ich ab jetzt deine Störche beobachten kann.

    Vielleicht kennt einer von Euch das Buch von Gernot Steinberg. Ich finde es eine wunderschöne Storchengeschichte mit dem Titel
    “Reise ins Paradies Tripelbein“.
    Lesenswert!

  5. Anne P.-D. sagt:

    http://www.Knittelsheim-Storch.de – Adresse über die Storchenseiten in der Pfalz

  6. Ich habe gerade die traurige Nachricht erhalten, dass der verunfallte Storch den Sturz nicht überlebt hat. 🙁

    Dafür konnte heute der erste Jungstorch bei einem geglückten Rundflug beobachtet werden.
    Zumindest für die drei verbliebenen Vögel sieht es nun doch gut aus.

    Ich fahre Morgen nach Barßel und werde mir die Jungstörche begucken und mich noch einmal persönlich bei den Rettern bedanken!

    Herzensgrüße und ein schönes Wochenende euch allen
    Imke

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