Mit dem Herzen hören

Bild von JulieMimages auf Pixabay

Eines Tages fragte Mahatma Gandhi: „Warum schreien die Menschen so, wenn sie wütend sind?“ „Sie schreien, weil sie die Ruhe verlieren“, antwortete ein Mann.
„Doch warum schreien sie, wenn die andere Person neben ihnen steht?“, fragte Gandhi erneut.

„Wir schreien, weil wir wollen, dass die andere Person uns zuhört“, erwiderte ein anderer Mann. Gandhi fragte weiter: „Ist es dann nicht möglich, mit leiser Stimme zu sprechen?“

Weitere Antworten folgten, doch keine konnte ihn überzeugen.

Nach einem Augenblick des Nachdenkens sagte er:
„Wollt ihr wissen, weshalb man eine andere Person anschreit, wenn man wütend ist? Es ist so, dass sich bei einem Streit die Herzen zweier Menschen weit voneinander entfernen.
Um diese Distanz zu überwinden, muss man schreien. Je wütender die Menschen sind, desto lauter müssen sie schreien, um einander zu hören. Darum lasst es nicht zu, dass eure Herzen sich bei einer Diskussion voneinander entfernen.

Sagt keine Worte, die die Herzen auseinandertreiben, denn der Tag wird kommen, an dem die Distanz so groß ist, dass es keinen Weg mehr zurück geben wird.
Ganz anders ist es zwischen zwei Menschen, die sich lieben.

Sie schreien nicht, sie reden sanft miteinander.

Weshalb wohl? Weil ihre Herzen einander sehr nahe sind. Die Distanz zwischen ihnen ist klein. Manchmal sind sich die Herzen so nahe, dass sie nicht einmal sprechen, sondern nur flüstern.

Und wenn die Liebe noch stärker ist, braucht es nicht einmal mehr ein Flüstern. Es genügt, sich anzusehen und die Herzen hören einander.
Wenn zwei Menschen sich lieben, sind sie einander sehr nahe.“

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4 Kommentare zu “Mit dem Herzen hören
  1. Miriam sagt:

    Wunderschön! Dank dir Bettina fürs newslichtern. Es gibt so viel Schönes, Wahres, Nährendes zu entdecken. Es ist wirklich wichtig, dass jemand es findet. Und teilt. Sonnengrüße aus einem goldenen Oktobertag

  2. Anne P.-D. sagt:

    Ich finde den Text von Gandhi ganz toll. Ein Text, der sehr nachdenklich stimmt. Danke dafür! Lieben Gruß, Anne P.-D.

  3. Parvati sagt:

    DANKE für diesen schönen Artikel – ich würde das „mit dem Herzen hören“ noch erweitern um ein „mit dem ganzen Körper hören“, denn letztlich sind wir auch Energie, die wir uns gegenseitig über den Körper senden und auch wahrnehmen können.

  4. Wim Lauwers sagt:

    Danke Gäst*in für diese Geschichte von Gandhi. Und, doch schreien meine Freundin und ich uns manchmal sehr an,weil wir so unterschiedliche selbst-ständige Wesen sind. Und, das ist auch gut so. Dadurch kommen wir uns noch näher, weil wir offen sind für einander. Meistens sind es alte Verletzungen, die dann hoch kommen. Wir wissen das und hören dann nur zu.

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