GESPRÄCH mit Mutter Erde

Von Katrin Maeder

Wir müssen doch Mutter Erde retten… Müssen wir? Von Katrin Maeder. Sommergewitter in den Bergen. Walnussgroße Hagelkörner schreddern die Blätter der Bäume, im Gemüsegarten stehen nur noch die blattlosen Stiele der sich üppig anbahnenden Ernte.

Eine Freundin sag: „Mutter Erde wehrt sich“.

Am nächsten Morgen stehe ich bei Tagesanbruch auf und wandere auf einen der mich umringenden Berge des Maestrazgo, in der spanischen Provinz Castellon. Hier oben auf dem Hochplateau blicke ich über die unbewohnte Landschaft und das Gefühl dabei lässt sich mit dem Wort ZUHAUSE nur annähernd beschreiben. Ein verkohlter Strunk eines Wacholderbuschs, der einem Waldbrand vor vielen Jahren zum Opfer fiel, lädt mich ein, mich zu ihm zu setzen.

Umringt von wildem Rosmarin, Thymian, Majoran und Stechginster schließe ich die Augen und verbinde mich, wie schon so oft, mit Mutter Erde. Ich frage sie, wie es ihr geht Die Antwort ist ganz klar:

Ich bin kein Opfer. Ich muss mich nicht wehren. Ich gebe der Seele Menschheit die Möglichkeit als Einzelseelen in der Dualität die Erfahrung des Getrenntseins zu machen.

Vergleiche es mit einer Frau, die schwanger ist. Sie hat vielleicht verschiedene körperliche Beschwerden. Auch nach der Geburt wird sie sehr gefordert und kommt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Im Trotzalter ihres Kindes wird ihre Geduld aufs äußerste strapaziert. Trotzdem würde niemand auf die Idee kommen, zu sagen, dass sie das Opfer ihres Kindes ist.

So ist es bei mir auch. Die Menschheit durchläuft eine Art Trotzalter. Sie wütet rum, trampelt und tritt, macht viel kaputt und hört nicht auf das, was man ihr sagt. Wie eine Menschenmutter mit ihrem Kind im Trotzalter lasse ich vieles zu, weil Erfahrungen sehr lehrreich sind. Dennoch setze ich immer wieder deutlich Grenzen.

Ein Gefühl tiefen Friedens erfüllt mich. ALLES IST GUT.

Mein Verstand muckt auf und argumentiert: „Ja, aber…All die Naturkatastrophen und all die Umweltsünden und die Ausbeutung und die Ausrottung von Tierarten und, und, und….

Es kommt mir das Kapitel „Die vergebliche Jagd nach der „Harmonie““aus dem Buch „SEELENPFADE“ von Vicky Gabriel und William Anderson in den Sinn. Da geht es um Harmonie.

Sie schreiben: „In der Natur entsteht Harmonie jedoch nur aus der Summe von gegensätzlichen, einander insgesamt ergänzenden Elementen und Ereignissen. Jene seltenen Momente, in denen gerade mal alles friedlich, still und schön ist, sind erstens nur winzige Ausschnitte- während hier die Sonne scheint und die Bienen summen, kann in Honduras ein Hurrikan wüten- und zweitens stellen sie meist Ruhepunkte da, in denen schlichtweg gerade nichts geschieht. Sie sind nur Übergangsmomente von einem Extrem zum anderen, von einer „Disharmonie“ zur nächsten. (…) Es sind die Disharmonien, die in der Natur Wachstum und Entwicklung fördern (…) Genauso ist es auch beim Menschen,“

Ich lebe inmitten der unbewohnten Berge des Maestrazgo. Hier erlebe ich die Elemente hautnah und ungebremst. Ich erfahre die Schönheit auch in der zerstörenden Kraft eines Hagelsturms. Die zerschredderten Blätter der Pflanzen mulchen auf natürliche Weise den Boden, der in der Sommerhitze die Feuchtigkeit nun etwas besser speichern kann. An den kahlen Stengeln treiben die ersten zarten Blättchen aus.

Mir ist bewusst, dass ich anders fühlen würde, wenn ich von der Ernte leben müsste, wenn ich in einer Naturkatastrophe mein ganzes Hab und Gut verloren hätte.  Und dennoch- auch ich habe schon einmal eine Existenz aufgeben und ganz von vorne anfangen müssen. Es hat mich viel gelehrt, mich erfindungsreicher und resilienter gemacht.

Ich bin DANKBAR, dass mir Mutter Erde die Möglichkeit gibt, in meinem menschlichen Körper so viele verschiedene und durchaus gegensätzliche Erfahrungen zu machen.

Ich FREUE mich darüber, dass wir uns mitten in Veränderungen befinden, in denen immer mehr Menschen aufwachen und erkennen, welch Geschenk es ist, hier sein zu können. Und somit auch Ihre Dankbarkeit mit Respekt für alles Leben (auch das eigene) und Alles-Was-Ist zum Ausdruck bringen.

SO SEI ES- AHOOOO

Katrin Maeder

Katrin Maeder Schamanische Seelendolmetscherin

die-schamanin.eu

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10 Kommentare zu “GESPRÄCH mit Mutter Erde
  1. Liebe Katrin!
    Hab Dank für das Mithören-dürfen deines Gespräches mit Mutter Erde – sich so tief mit allem verbinden zu können, ist wirklich ein Segen. Manchmal gelingt mir das auch … und dann empfinde ich genau diesen Frieden mit allem was ist.
    Und ja, auch ich erlebe immer mehr Menschen, die allmählich die Zusammenhänge ergründen (wollen), und bin selbst wieder das kleines Mädchen, das in tiefer Verbindung zum Regenwurm auf der Hand im Garten sitzt und staunt. Und in dem die Sehnsucht wächst, gerade den Geschöpfen, die leise leiden, eine Stimme zu geben.
    In tiefer Demut und im hohen Respekt veröffentliche ich deshalb gerade jetzt meine Naturfotografien (https://www.youtube.com/watch?v=ow_dDXtxq_o&t=12s) und zeige überall, wie wertvoll jedes noch so kleine Rädchen in diesem Gefüge ist. An den technischen Möglichkeiten arbeite ich noch 😉

    Herzensgrüße
    Imke

    • Katrin sagt:

      Liebe Imke,

      aus deinen wundervollen Detailaufnahmen der Schönheit der Natur und des Lebens spricht deine Liebe, deine Wahrnehmung und deine Achtsamkeit für Alles, dessen du Teil bist.

      Vielen lieben Dank dafür, dass du uns durch deine Fotografie daran teilhaben lässt!

      In lebensfroher Verbundenheit
      Katrin

      • Liebe Katrin!
        Hab Dank für dein wertschätzendes Feedback – ja, ich liebe, was ich in der Natur sehe … ob durch die Kamera oder live.💞
        Und wenn ich meinen Mitmenschen einen Blick dafür vermitteln kann, um so besser 😉
        In Verbindung und mit Herzensgrüßen
        Imke

  2. Nachtrag: Ich habe meiner Mutter (sie wird im September 90!) den Videoclipp gezeigt und war erstaunt über ihre abwehrende Reaktion gerade bei den Bildern von Insekten. Sie hat die Biene in Nahaufnahme nicht „erkannt“ und bei den Spinnen und Raupen lauthals ihren Ekel bekundet.
    In dem Moment war mir klar, dass meine Liebe zu diesen Geschöpfen ein Erbe meines Großvaters ist, mit dem ich als Kind stundenlang durch den Benzer Sunder gewandert bin!

    Ich bin sehr dankbar, dass ich durch das Fotografieren wieder zu dieser Liebe zur Natur zurückgefunden habe.
    Ich höre die Spatzen in unserem Garten schwatzen 😉 und wünsche uns allen eine gute und beseelte Zeit
    Herzensgrüße
    Imke

  3. Nicole Caporosso sagt:

    Ein sehr schönes Gespräch mit Mutter Erde 🌎❤️

  4. Evelin sagt:

    Ich fühle mit Dir, liebe Katrin. Die Natur, Mutter Erde, der Kosmos – Größen, die wir bestenfalls mit dem Herzen ahnen können. Psychologische Affekte auf sie zu projizieren, wie wir sie aus unserem Menschengeist kennen, erscheint auch mir so vollkommen unangemessen. Wenn ich mit empfindender Herzens-Wahrnehmung hinaus gehe – in die Flur, unter den Sternenhimmel, auf das Meer – dann erfüllt mich Ehrfurcht und Freude über diese Größe und Schönheit. Möge es uns gelingen, Geist Körper und Seele widerstandslos in diese Frequenz zu legen. Nur für uns selbst: liebend.

  5. Katrin sagt:

    Liebe Evelyn,
    du sprichst mir aus der Seele!
    Und fasst die Herzensannäherung an die großen Zusammenhänge, die jenseits unseres menschlichen Verstandes liegt, ganz wundervoll in Worte.
    Danke!

  6. Norea Joy sagt:

    Ja diese ganz Weltrettungsideologie ist auch wieder nur ein Ausdruck des Helfer-Syndroms: lasst uns irgendjemanden retten, dann sind wir damit genug beschäftigt uns jicht mit uns selbst beschäftigen zu müssen. Wir bräuchten keine einzige Umweltschutzbewegung wenn wir es mit Menschenschutz ernst meinten. Würden wir niemals wieder irgendeinen Menschen ausbeuten, dann käme es auch nicht zur Ausbeutung der Natur. Weil wer würde das machen? Keiner mehr. Wäre obsolet. Umweltschutz bezieht halt den Menschen mit ein, der ist ja auch Umwelt!

    • Steffi sagt:

      Hallo Norea, danke für deine Worte!!! Du sprichst aus, was mir auf der Seele liegt. Ich habe jetzt auch eine Ahnung, warum ich mir so schwer tue mit dem ganzen Thema. Da ich seit Jahren an meinem Helfersyndrom arbeite und dort immer wieder in alte Muster zurückfalle, übe ich mich im Verzicht. Demonstrationen sind so gar nicht meins, aber ich denke immer, dass ich doch mehr tun muss. Mein Herz schlägt für Mutter Erde und all ihre Kinder. Tiere sind für mich gleichwürdig und deshalb esse ich kein Fleisch. Unser Kater Findus ist ein Freigänger und ein vollwertiges Familienmitglied. Ich fliege nicht mehr und wir fahren einen Hybrid, da ich gern unabhängig unterwegs bin. Aber ich fühle mich immer schlecht, wenn ich höre/lese, was andere alles tun und sich sogar festkleben. Jetzt weiß ich auch warum. Das Syndrom springt darauf an. DANKE!!!!

  7. Katrin sagt:

    Liebe Norea, du hast es mit klaren Worten auf den Punkt gebracht.Vielen lieben Dank dafür. Veränderung beginnt immer bei uns selbst. Nur so erschaffen wir ein Resonanzfeld, dass die Veränderung im Aussen anzieht.

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