Mit Weihnachten wachsen

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Lieber Freund, mir ist die ganze Zeit so nach Weihnachten zumute und mir ist so, als müsste ich zu Ihnen kommen und Ihnen das sagen.

Es ist solch ein wunderbares Fest, und ist eins, das lebt und wärmt. Es ist ein Fest für die Menschheit.

Es kommt über einen, und legt sich warm und weich auf einen und duftet nach Tannen und Wachskerzen und Lebkuchenmännern und nach vielem, was es gab und nach vielem, was es geben wird.

Ich habe das Gefühl, dass man mit Weihnachten wachsen muss. Mir ist, als ob dann Barrikaden fallen, die man mühsam und kleinlich gegen so vieles und viele aufgebaut hat, als ob man weiter würde und das Gefäß allumfassender, auf dass darin jedes Jahr eine neue weiße Rose aufblühe und den andern zuwinkt und in sie hineinleuchtet und ihnen die Wange streicht mit ihrem Geschimmer und die Welt erfüllt mit Schönheit und Duft.

~ Aus einem Brief von Paula Modersohn-Becker (1876-1907) an Rainer Maria Rilke (1875-1926) ~

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