Florian Illies ist Kunsthistoriker, Kunsthändler und Journalist. Dieser Kombination haben wir Bücher zu verdanken wie seinen Bestseller „1913. Der Sommer des Jahrhunderts“. Zum 250. Geburtstag des großen Landschaftsmalers Caspar David Friedrich hat Florian Illies sich nun dessen Leben und Werk zugewandt und widmet sich in „Zauber der Stille“ anhand von Bildern wie „Kreidefelsen auf Rügen“ und „Mönch am Meer“ wieder einem Stück deutscher Kulturgeschichte: Wie entstanden die Werke, was wurde aus ihnen im Laufe der Jahrhunderte? Eine Zeitreise von der Romantik bis heute.
Erstmals erzählt Illies dabei die Geschichte der Bilder: Zahllose der schönsten Gemälde sind verbrannt, erst in Friedrichs Geburtshaus und dann im Zweiten Weltkrieg, andere, wie der „Kreidefelsen auf Rügen“ tauchen hundert Jahre nach Friedrichs Tod aus dem Nebel der Geschichte auf. Illies berichtet, wie Friedrichs Bilder am russischen Zarenhof landen, zwischen den Winterreifen in einer Autowerkstatt der Mafia und in der Küche einer hessischen Sozialwohnung. Von Hitler so verehrt wie von Heinrich von Kleist, von Stalin so gehasst wie von den 68ern – am Beispiel von Friedrich werden 250 Jahre deutsche Geschichte sichtbar.
Lesung und Gespräch mit Florian Illies im NDR hier.
Auch Miriam liest gerade das Buch und schreibt uns:
Dieses Buch ist mir helle Freude: Florian Illies erzählt in „Zauber der Stille“ vom Leben Caspar David Friedrichs – und von der Reise seiner Werke durch die Zeit. Kunstvoll ineinander verwoben. Kurios, amüsant und darin so hellleuchtend anschaulich. Die von Stephan Schad eingesprochenen Hörversion aktuell noch bis 12. Januar online in der WDR Mediathek.
Florian Illies wurde 1971 geboren und studierte Kunstgeschichte in Bonn und Oxford. Er war Feuilletonchef der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, leitete das Auktionshaus Grisebach und ist jetzt Mitherausgeber der ZEIT. Bekannt wurde Illies besonders durch seinen Bestseller „Generation Golf“ (2000), in dem er ein kritisches Bild seiner eigenen, um 1970 geborenen Generation entwarf. Zusammen mit seiner Frau gründete er die Kunstzeitschrift „Monopol“. Nach „1913“ und „Liebe in Zeiten des Hasses“ ist „Zauber der Stille“ nun das dritte große historische Epochenportrait von Florian Illies.
Aussstellung Caspar David Friedrich – Kunst für eine neue Zeit
Foto: Kunsthalle Hamburg
Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich (*1774 Greifswald– 1840 Dresden) präsentiert die Hamburger Kunsthalle die Jubiläumsausstellung CASPAR DAVID FRIEDRICH. Kunst für eine neue Zeit. Sie bietet die umfangreichste Werkschau des bedeutendsten Künstlers der deutschen Romantik seit vielen Jahren.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die thematisch ausgerichtete Friedrich-Retrospektive mit über 60 Gemälden, darunter zahlreiche ikonische Schlüsselwerke, und rund 100 Zeichnungen sowie ausgewählte Arbeiten seiner Künstlerfreunde. Zentrales Thema ist das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in Friedrichs Landschaftsdarstellungen. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte er damit wesentliche Impulse, um die Gattung der Landschaft zur »Kunst für eine neue Zeit« zu machen.
Ergänzend werden rund 20 ausgewählte Arbeiten von Künstlerfreunden wie Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl, August Heinrich und Georg Friedrich Kersting präsentiert. Ihre Gemälde und Studien knüpfen an Friedrichs Œuvre an, erschließen aber auch neue Blicke auf die Natur. Hier mehr.
… ein ergänzender Hinweis: die erwähnte Hörbuch-Version des WDR bietet einen ausführlichen EINSTIEG von 54 Minuten in die ungekürzte Lesung von Florian Illies „Zauber der Stille“, erschienen als MP3 Hörbuch des Argon Verlags.
Schöne Synchronizität: Miriam liest und hört das Buch und ich höre den Talk mit Florian Ilies und dem Kurator der Ausstellung – fertig ist das newslicht 🙂
Da reichen sich einander noch mehr Hände auf unserer gemeinsamen Reise durch die Zeit: der WDR Hörtipp kam von meiner lieben Schulfreundin aus München, das Buch als Weihnachtsgabe meines Vaters. Ihm hatte ich eine Karte von C. D. Friedrichs „Watzman“ Bild schickte vor geraumer Weile zugedacht. Eine Unbekannte legte mir eines Tages eine DVD ins Tauschhaus, die mich vor zwei Jahren mit der deutsch-deutschen Coproduktion der 80er Jahre über den großen Romantiker vertraut machte. Und noch so allerlei mehr Geschichten der Verbundenheit – helle Freude!
Vielen Dank für deine (nochmaligen) tollen, ausführlichen Infos, liebe Bettina, die ich mir in Ruhe anschauen werde. Ich liebe seine Bilder. Der Mensch, so klein, als Bewunderer der ihn umgebenden grandiosen Natur. „Zauber der Stille“, was für ein schöner, passender Titel. Die Ruhe wirken lassen, zu sich kommen, eins mit der Natur sein.
Das ist Kunst! 🙂