Erwachen in 3 Akten

Foto: Pixabay

Die Baumknospen, die Schneekönigin und die heiligen drei Könige, ein schlafendes Lied. In der Knospe schläft das Lied der Stille und des Wissens, dass alles in ihr ist und es nichts mehr zu tun gibt. Es ist eine Ode an die Hingabe und das tiefe Vertrauen auf den richtigen Moment. Den richtigen Moment ihrer Entfaltung und ihres Wachstums.

Gerda fiel in den Schlaf der behüteten und unschuldigen Kindheit, die nicht ewig dauern darf. Es ist das Lied der Initiation ins junge Erwachsenen sein. Der Annahme von Verantwortung und Sorge um andere.

Im Erwachen der Könige schläft das Lied vom Vertrauen in die eigene himmlische Führung, welche hier so unendlich zart dargestellt ist. Aus ihr heraus entsteht das Vertrauen und die Handlung, den eingeschlagenen Weg zu verlassen und einen neuen noch unbekannten Weg zu gehen.

Diese drei sehr unterschiedlichen Geschichten tragen für mich eine gemeinsame hoffnungsvolle Botschaft. Alles ist in mir und ich darf dem Himmlischen, dem Leben und meiner zarten inneren Stimme/Intuition vertrauen. Ich bin geführt und behütet. Alles ist in mir und zum richtigen Zeitpunkt zum Erwachen bereit.

Die Baumknospen

Der Baum verliert seine Blätter nicht, ohne dass schon die neuen Knospen da wäre. Die Knospen der Bäume sind mit Harz oder Schuppen versehen. Sie bedecken die Knospe vollständig und gewähren den zarteren, inneren Teilen einen Schutz gegen die Einflüsse der winterlichen Witterung. Die Blatt- und Blütenknospen wachsen an den jüngsten Zweiglein des Baumes und sind die Grundlage für das weitere Wachstum im Frühling. In ihnen ist alles enthalten und sie ‚schlafen‘, bis zum richtigen Moment ihrer Entfaltung, in die warme Frühlingszeit hinein.

Die Schneekönigin von H.C. Andersen

Inhalt: Für die Nachbarskinder Kay und Gerda gibt es im Sommer nichts Schöneres, als unter den beiden Rosenbüschen zweier Pflanzkästen, die beide Dachwohnungen verbinden, zu spielen, zu träumen und den Geschichten der Großmutter zuzuhören. Kay wird von Splittern eines bösen Zauberspiegels getroffen: Ein Splitter trifft sein Herz, das sich in einen Eisklumpen verwandelt. Ein anderer Splitter gerät ihm ins Auge, und er findet das Schöne nur noch hässlich. In diesem Winter wird Kay von der Schneekönigin entführt. Als er nicht zurückkehrt, macht sich Gerda im Frühling auf die Suche nach ihm und erlebt dabei viele Abenteuer. Ein Abenteuer möchte ich heute herausstellen, da es mich schon immer sehr berührt hat. Gerd legte sich, auf ihrer Suche nach Kay, in ein kleines Holzboot und trieb mit ihm den Fluss hinunter. Auf ihr Rufen hin, zog eine alte Frau das Boot an Land, nahm Gerda bei der Hand, ging mit ihr in das kleine Haus hinein, und schloss die Türe zu. … Die Fenster lagen sehr hoch, und die Scheiben waren rot, blau und gelb; das Tageslicht schien mit allen Farben so sonderbar herein, aber auf dem Tische standen die schönsten Kirschen, und Gerda aß davon, so viel sie wollte, denn das war ihr erlaubt. Während sie aß, kämmte die alte Frau ihr Haar mit einem goldenen Kamme, und das Haar ringelte sich und glänzte so herrlich gelb rings um das kleine, freundliche Antlitz, welches so rund war und wie eine Rose aussah. „Nach einem so lieben, kleinen Mädchen habe ich mich schon lange gesehnt“, sagte die Alte. „Nun wirst Du sehen, wie gut wir miteinander leben werden!“ Und so wie sie der kleinen Gerda Haar kämmte, vergaß Gerda mehr und mehr ihren Pflegebruder Kay; denn die alte Frau konnte zaubern; aber eine böse Zauberin war sie nicht; sie zauberte nur ein wenig zu ihrem Vergnügen und wollte gern die kleine Gerda behalten. Deshalb ging sie in den Garten, streckte ihren Krückstock gegen alle Rosensträuche aus, und wie schön sie auch blühten, so sanken sie doch alle in die schwarze Erde hinunter, und man konnte nicht sehen, wo sie gestanden hatten. Die Alte fürchtete, wenn Gerda die Rosen erblickte, möchte sie an ihre eigenen denken, sich dann des kleinen Kay erinnern und davonlaufen. Nun führte sie Gerda hinaus in den Garten, in dem sie glücklich spielte. … Gerda blieb einen Frühling und einen Sommer bei der alten Zauberin. Eines Tages entdeckte sie auf dem Hut der Alten eine Rose und erinnerte sich an ihre Liebe zu Kai. Sie erwachte aus ihrem Vergessen und verließ die Zauberin heimlich.

Der Traum der Könige

Wir sehen die ‚Heiligen Drei Könige‘ eng beieinander liegend. Sie haben ihren Besuch bei Jesus, Maria und Josef beendet, dort ihre Gaben verschenkt und sind auf dem Rückweg zu Herodes (der sie wohl töten wird). Jetzt sind sie müde und schlafen sich aus. Eingehüllt in eine kostbare, von Perlen umsäumten Decke, die sie warmhält und schützt. In ihrem Schlaf kommt in unendlicher Sanftheit der Engel Gabriel zu ihnen. Er lässt zwei der Könige weiterschlafen und weckt behutsam und leise den obersten König, indem er ihn sanft und mit nur einem Finger, am Ringfinger berührt. Mit der anderen Hand weist er auf den Stern, der den rettenden Weg zeigt. Es ist eine Berührung von unendlicher Sanftheit. Das Original aus dem 12. Jahrhundert, befindet sich in der Kathedrale der Stadt Autun, im französischen Burgund. Hier ein Foto und mehr.

Heide Steiner | www.innereweite.de | – Atem und Natur – Eine natürliche, lebendige und kraftvolle Verbindung: 28.01.2024 | – Leben Jetzt leben: 13.-20.04.2024 | – ‚Ins Leben sterben‘ : 24.-28.04.2024

 

Sharing is Caring 🧡
Posted in Herzlichter Verwendete Schlagwörter: ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.