Zu Othering in diesen Zeiten: Mut zu mehrdimensionalen Brücken

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Jenseits von Dualität. Von Lia. Liebe Menschen, laßt uns Brücken bauen, Mauern einreißen.  Laßt uns Brücken mehrdimensional kreieren. Von A nach B war gestern. Laßt uns die Zeichen der Zeit nicht nur verstehen, sondern sie auch manifestieren.

Ich wohne in einem Land, in dessen Geschichte Menschen als nicht lebenswert betrachtet und vernichtet wurden … und ich wohne in einem Land, in dem Menschen eine Mauer zum Einreißen brachten.

Viel Potential für Herzweisheit(en)…könnte man denken…. – was für eine Vergangenheit…

Können wir Menschen denn aus der Vergangenheit lernen?
Wie geht das überhaupt?
Haben wir etwas gelernt?
Wenn ja, was? Wenn nein, warum nicht?

Seit der Ära von Corona habe ich immer wieder eine starke ReSonanz, wenn mir Beiträge zum Thema Othering, „Trennung einer Menschengruppe gegenüber andern“, begegnet sind. Damals der Ausgangspunkt von Sich-Impfen-Lassen, in beide Richtungen, heute all die Kriege zwischen Menschen, Für-oder-gegen-eine-Partei-Sein.

Othering beschreibt nach Wikipedia  „die Distanzierung der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), von anderen Gruppen. […] Othering bedeutet also, sich mit anderen zu vergleichen, sich von ihnen abzuheben und zu distanzieren, wobei die Vorstellung existiert, dass Menschen und Gesellschaften sich durch deren Lebensform, Kultur oder andere Merkmale von der eigenen sozialen Gruppe erheblich unterscheiden.“

Ich frage mich:
Was tun wir in unserer Welt, um dazu beizutragen,Trennungen abzubauen?
Was tue ich?
Was haben wir in unserer Welt getan, um Trennungen abzubauen?
Was habe ich getan?
Gibt es überhaupt um…zu… – kann ich überhaupt etwas tun, um…zu, im Sinne von Linearität?
Kann ich überhaupt verschiedene Perspektiven aushalten?

Das ist eine Fähigkeit, zu der ich so sehr eingeladen werde in diesen Zeiten…auch wenn es Perspektiven gibt, die mehr oder weniger verzerrt sind auf der Landkarte des Herzens…oder die „ich“ dafür halte…und sich vielleicht alle auf den Wunsch zurückführen lassen dazuzugehören…

Trennungen abzubauen heißt für mich, verschiedene Perspektiven eben (auch) stehen lassen zu können…sie nicht für richtig halten müssen…sie idealerweise in Beziehung seiend wachsen lassen zu können –  aus Herzverbundenheit – aus meiner Herzverbundenheit  – mit anderen Menschen.

Ein Vortrag von Tara Brach kam im letzten Monat zu mir:  Wie bauen wir Brücken über Trennungen?

Einige Puzzleteile aus dem Beginn des Vortrages von Tara Brach:

Abtrennung(en) von anderen, sei es in persönlichen Beziehungen oder gesellschaftlich von Gruppen, kann/können nur dann entstehen, wenn wir von unserem eigenen Wesen, von unserem tiefen Sein abgetrennt sind – uns abgekoppelt haben. Die Ursachen liegen im Abgetrenntsein von der Ganzheit unseres Wesens, im Abgetrenntsein vom Herzraum.Es braucht Verbundenheit, um Brücken über Trennungen zu bauen.

Wir können ganz konkret in uns hineinspüren: Was geschieht, wenn wir uns gegen eine Gruppe wenden, zornig sind, andere beschuldigen…was geschieht da körperlich…in unserem Denken…sozial…? Sind wir das wirklich?

Wir sind dann nicht in unserer Ganzheit…wir handeln dann aus einer Beengtheit heraus, handeln agitiert, kleinsichtig…Wir sind dann nicht geleitet von der Quelle und all unseren wahren Ressourcen, die wir in uns eigentlich tragen…und wir wissen das…

Und es ist nicht der Zorn an sich…der Punkt ist, wenn der Zorn einrastet und bleibt…

Es geht darum, die Sicht zu weiten.

Die Herausforderungen unserer Zeit sind elementar spirituelle: das Abgetrenntsein von unserem Wesen…das Abgetrenntsein von Spirit…vom Herzen….[von unserer Quelle…von G:tT, welche Worte auch immer unsere dafür sein mögen – Erg. der Verfasserin].

Wir Menschen haben unsere Verbundenheit verloren, unser Gefühl dazuzugehören…[zu dieser Schöpfung – Erg. der Verfasserin].

Und in all der Trennung in der Welt beginnt es bei uns. Da, wo ich selbst stehe, da beginnt Heilung. Mit den Trennungen  in mir und in meinem Leben…in mir und in meinem Leben Brücken zu erbauen/sich bauen zu lassen…

Das ist, wo alles beginnt.

Mich berührt dieser Vortrag von Tara Brach. Auch ihr Zitat von Sri Nisargadatta Maharaj: Der Verstand schafft den Abgrund, das Herz kreuzt ihn.

Ich glaube, dass das Symbol des Kreuzes des Herzens ein wichtiges ist.

Wir sind menschlich nur in Verbindung mit anderen Menschen

Vor einem Jahr fragte ich mich, was das Gegenteil von Othering ist…welche Qualität es hat, als Erfahrung… Zu mir kam ein Zitat von Desmond und Mpho Tutu (The Book of Forgiving, S. 8): “In South Africa, Ubuntu is our way of making sense of the world. The word literally means ‘humanity’. It is the philosophy and belief that a person is only a person through other people. In other words, we are human only in relation to other humans. Our humanity is bound up in one another, and any tear in the fabric of connection between us must be repaired for us all to be made whole. This interconnectedness is the very root of who we are.”

„In Südafrika ist Ubuntu unsere Art, der Welt einen Sinn zu geben. Das Wort bedeutet wörtlich ‚Menschlichkeit‘. Es ist die Philosophie und der Glaube, dass ein Mensch nur durch andere Menschen ein Mensch ist. Mit anderen Worten: Wir sind menschlich nur in Verbindung mit anderen Menschen. Unsere Menschlichkeit ist miteinander verbunden, und jeder Riss im Gewebe der Verbindung zwischen uns muss repariert werden, damit wir alle wieder ganz werden. Diese Verbundenheit [interconnectedness] ist die eigentliche Wurzel dessen, was wir sind.“

Wozu führt es, wenn ich mich als interconnected betrachte, wenn ich es fühle, verbunden zu sein?

Ich suchte mehr nach einem Verb, im Sinne von was “mache/lasse” ich, wenn ich nicht other… dann landete ich tatsächlich auch bei Interconnectedness und bei Charles Eisenstein, der Thich Nhat Hanh zitiert mit InterBeing. Interbeing als unser natürlicher Zustand als Menschen. Das wäre wahrscheinlich weniger das Gegenteil als das Transzendieren von Othering. Im Sinne vielleicht der integralen Theorie nach Wilber. Da löst eine Bewusstseinsfarbe/-stufe im Rahmen von EntWicklung die andere ab, indem sie integriert (transzendiert?) wird. Bewusstsein entwickelt sich…kann sich entwickeln….

Kollektive Kreativität

Eine Frau schrieb: „Interconnectedness weiß um die tiefe Verbundenheit mit allen anderen, seien sie auch so sehr anders als ich selbst. Menschen dürfen verschieden sein und sind doch untrennbar verbunden. Damit läuft das Ziel jedes “Otherings” auf der ur-menschlichen Ebene ins Leere.“ Es öffnet sich das Tor zum Inter-Sein, von dem Thich Nhat Than sprach. Er ruft dazu auf, Räume, in denen sich Menschen um ein Feuer gesellen und/oder von Herzen austauschen, zu nähren und sich entwickeln zu lassen.  Otto Scharmer schreibt: „An diesem tieferen Ort der Präsenz bricht die Grenze — zwischen mir und dir, zwischen uns und ihnen, zwischen mir und ihm — zusammen.“ […]

Und er sagt über eine Kommunikation der „Zukunft“: „Eine Verlagerung unserer Gespräche bedeutet, dass wir vom Herunterladen und Debattieren zum Dialog und zur kollektiven Kreativität übergehen. Keine einzige der oben genannten Herausforderungen lässt sich mit dem alten Stil des Zuhörens und der Konversation bewältigen, der nur zu mehr vom Gleichen führen würde. Der Schlüssel, um unsere alten Handlungsmuster zu überwinden, liegt darin, unsere Gespräche von Konformität und Konfrontation zu Verbindung und Mitgestaltung umzuwandeln, indem wir den inneren Ort verlagern, von dem aus unsere Gespräche und unser Zuhören ihren Ausgang nehmen: von den Grenzen unseres eigenen Systems nach außen, d. h. wir müssen aus unseren vorgefassten Meinungen heraustreten und aus der Perspektive der anderen und des sozialen Feldes als Ganzes zuhören.“

Wer hat den Mut, „die anderen“ ums Feuer einzuladen? Neue Gesprächsformen zu kultivieren, diese zu halten und für diese neuen Gesprächsfomen einzustehen? Jenseits von Diskussion, all die unterschiedlichen Perspektiven von inneren Ort des Menschseins hervortreten zu lassen? Nicht müde werden, Lichter anzuzünden. Anstelle von Verurteilung, Anklage…Lichter in Mitten anzünden. Miteinander verschiedene Perspektiven aushalten und unser Menschsein in aller Unterschiedlichkeit spüren (lernen). Ihr lieben Raumhalter*innen dieser Zeit, bitte ruft zu Kreisen zusammen, haltet sie und schenkt Eure Präsenz.

Ich wünsche uns Menschen Mut, diesen Raum jenseits von Othering zu betreten, in all dem Unvollkommenem, jenseits von Unterschieden, lasst uns Wege suchen und finden…als Pfade zum InterBeing…wir haben wohl keine andere Chance (mehr). Everything belongs, sagt Richard Rohr. Das kommt mir wieder.
Alles gehört dazu. Wir gehören alle dazu. Wir gehören zueinander.
Mit all unseren unterschiedlichen Perspektiven…als Menschen…
Und wir sind es gemeinsam, die die Geschichte weiter schreiben (können und werden).

Alles Liebe in diese Zeit.
Lia

Ich bin Lia, streunende Intuitive, HerzRaumForschende, SchwellenWandlerin, Downloaderin, KreisIntelligenzSchöpfende und -Kreierende, (Corona-)Integrierende und Heilende in diesen Zeiten.  Noch weiterhin ohne Wohnung, meine Wohnung ist seit einiger Zeit von heut‘ auf morgen aufgrund eines größeren Schadens unbewohnbar und muss saniert werden. Daher wäre ich ggf. dankbar über jegliche ReSonanz aus diesem NewslichterLichtNetz. Irgendwie soll ich woanders hin, vielleicht irgendwo in Berlin oder Richtung Lüneburg, Lübeck, Hamburg….? Kontakt: geplin@freenet.de

Linkliste:

Otto Scharmer: Meditation über den planetarischen Moment Deutsch und Englisch

Richard Rohr’s Daily Meditiations zum Thema (Exemplarisch)
https://cac.org/daily-meditations/everything-belongs-weekly-summary-2023-07-15/

https://cac.org/daily-meditations/everything-belongs-week-1-summary-2016-12-03</
https://cac.org/daily-meditations/we-are-one-and-many-weekly-summary-2022-02-12/
(mit Reflexionsfragen zu Othering)

Ein Podcast in Anlehnung an Richard Rohr

Ein Artikel von Charles Eisenstein (Krieg ist immer gerechtfertigt)  https://charleseisensteindeutsch.substack.com/p/krieg-ist-immer-gerechtfertigt
Ein englisches Youtube von Charles Eisenstein zu Interbeing
Kapitel Interbeing – aus dem deutschen Buch von Charles Eisenstein: Die schönere Welt, die unser Herz schon kennt ist möglich

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Ein Kommentar zu “Zu Othering in diesen Zeiten: Mut zu mehrdimensionalen Brücken
  1. Paula sagt:

    Ich danke dir, liebe Lia, für dein dir „Zeit nehmen“ für deinen ausführlich informativen Beitrag. Mit den vielen Anregungen, Hinweisen, Fragen und Links. Ich wünsche dir, dass du deine neue Wohnung findest und dich von dieser finden lässt. Anstelle von „A nach B – Grüße“ nun, von A 🙂 bis Z 🙂 – Grüße, Paula

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