Kopfkissen und Herzkissen

Lesezeit 2 Minuten –

Zugegeben, das ist vielleicht ein ungewöhnliches Thema, doch heute schreibe ich über (Kopf-)Kissen. 

Also, ich brauche zwei!

Eins für unter den Kopf, es muss bauschig sein, aber nicht zu dick. Jedenfalls muss ich es gut zusammenknautschen können, damit es in jeder Lage unter meinen Kopf passt – so, dass der Nacken nicht verspannt (was nicht so einfach ist!). Ich habe lange gesucht, alle möglichen ausprobiert und bin bei einem nicht zu sehr gefüllten Federkissen in der guten alten Größe 80×80 cm gelandet. Das passt für mich, außer wenn ich es rausschmeiße aus dem Bett und einfach den Kopf auf meinem Arm ablege (ja, das ist eine ungesunde Haltung, doch das ist mir egal).

Das ist das eine, für den Kopf. Und dann habe ich noch das für mein Herz. Eins, das ich in den Arm nehmen kann, an mein Herz drücken. Dann nämlich, wenn ich nachts aufwache und mein inneres Kind ganz dringend Liebe und Zuwendung braucht, weil es sich alleine und verlassen fühlt. Und ich ihm sage. „Danke, ich liebe dich!“

Dann ist das zweite Kopfkissen wichtig. Ich drücke es dann an mein Herz, in die Höhle zwischen meiner Brust und den angezogenen Beinen. Mein Herz braucht es genau so. Darum ist es ein Herz-Kissen.

Das Herz – ich kann auch sagen, mein inneres Kind – braucht das Wissen, dass es jemand lieb hat. Und zu dem Wissen ist auch ein körperlicher Akt nötig, der das Wissen vom Kopf (der es denkt) zum Herz (das es fühlen möchte) bringt. Das ist eine Form von Alchemie, ohne die mein Herz nicht versteht, was der Kopf sagt. Vor allem nicht nachts, nicht dann, wenn die Gedanken wie „ich liebe dich“ ganz schnell dunkleren Gedanken wie „ich bin allein und ungeliebt“ Platz machen. Und da lassen sich meine Gedanken (die liebevolleren) mit dem Kissen besser am Platz halten.

Das zweite Kissen ist also ein Herzkissen, kein Kopfkissen, und ich brauche es nicht immer. Doch wenn ich es brauche, ist es gut, wenn es irgendwo im Bett liegt und ich nicht lange suchen muss.

Irgendwie ist es sogar ein Bauchkissen, denn wenn ich mich da hineinkuschele, habe ich es ja auch vor dem Bauch. Und ich weiß, dass es auch sehr gut für mein Bauchgefühl ist.

Mein Bauch will auch wissen, dass er geliebt wird (und das ist, ehrlich gesagt, eine schwierige Aufgabe für mich) – dass er dazu gehört zur ganzen Person, die ich bin und die liebens-wert ist.
Es ist wichtig, für Kopf, Herz und Bauch, dieses „Ich liebe dich“. Ja, und dann lächle ich ins Dunkel der Nacht und fühle den „Kiss“, den Kuss des Kissens und bin dankbar, dass ich immer mehr liebe und schlafe zufrieden und glücklich (meist) wieder ein.

Soviel also zu meinen Kissen, dem Kopf- und dem Herzkissen.

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Dorothee Kanitz
Dorothee Kanitz

11 Kommentare

  1. Was für ein Fest, dein Teilen, dank dir, du Liebe! So schön, dass wir unser Menschsein im erwachsenen Leben auch – wieder – zärtlich und weich werden lassen. Und Wege finden, die uns gut tun. Als Schulkind schlief ich immer mit einem zweiten kleineren Kissen. Um es in den Arm zu nehmen. Das trug sich noch bis ins erwachsene Leben hinein. Dieser Tage habe ich frisch entdeckt, dass meine regenbogenbunte Apache Tear Häkeldecke (afghanische Häkelkunst) mich behütet des nachts und mein Herz wärmt. Indem sie einfach da ist. Zum Anfassen, Spüren, Genießen.

  2. Wie wunderbar, liebe Dorothee. Beim ersten Erblicken laß ich Kopfkissen und HEIZkissen, was mich neugierige gemacht hat. Und dann ist es das HERZkissen. DANKE für deine Zeilen, die damit für mich verbundene Erinnerung an mein inneres Kind und die Liebe zu meinem Bauch, den ich DANK dir jetzt viel liebevoller berühren und bestaunen kann … ;-). DANKE … GUnTER

  3. 💖 💖 💖 💖 💖 💖 💖 💖 💖
    Weniger Herzen wären mehr. Geht allerdings nicht. Ich werde aufgefordert etwas nützliches zu sagen 🤔🙂😉

    • Meine liebe Dorothee, ich musste sehr laut schmunzeln und habe große Freude an deinem Artikel. Auch ich habe ein solches Kissen, bei uns in der Familie heißt es Tunschelkissen, kennt sonst jemand von euch dieses Wort? Und ich habe erst kürzlich darüber nachgedacht, wie es kommt, dass es immer genau dort liegt, wo ich nachts danach greife. Das erscheint mir ganz erstaunlich: Gar nicht ganz wach und ein bisschen verpeilt, kann ich es trotzdem sofort nehmen und an mich drücken! Ein Zauberkissen…
      Danke für deine schönen Gedanken und einfach so für dein Da-Sein. Andrea

  4. Ach ja, da kommt mir ein wohliges Seufzen. Ich hab ein Stillkissen, lang und weich, was mir das Herz wärmt, sich umarmen lässt und auch noch zwischen den Knien liegt, damit sie nicht knochig aneineinder reiben. So wohltuend!

  5. Was für wundervolle Kommentare zu meinem Artikel – und wie unterschiedlich die jeweiligen Dinge sind, die das „Nachtleben“ leichter und sanfter machen… Danke dafür, dass ich so auch Teil an eurem Leben haben durfte, das freut mein Herz. Weil es deutlich macht, wie sehr wir doch Teil eines Größeren sind und ähnliche Bedürfnisse haben. So gut, das immer wieder zu spüren, danke.🙏

  6. Liebe Dorothee,
    aus dem Raum zwischen den Federn spricht so eine zarte, sanfte Berührbarkeit – und eine ebensolche Fähigkeit zur Selbstliebe.
    Da wird mein Herz ganz weich und warm.
    Ich danke Dir für diesen Moment, den ich direkt mit in die ganze Woche nehme! 🙏🌈

  7. Herzenswarmer Text über die menschliche Sehnsucht den Schutz der Liebe zu fühlen.
    Liebe Dorothee, du findest immer die richtigen Worte. Danke 🙏

  8. musste jetzt auch schmunzeln da ich kein Heizkissen habe aber ein engelskissen das ich jeden abend in den arm nehme🩷💕⚘️💕und mit meinem Nacken suche ich noch das ewig alte Problem🤣🤣ganz lieben Dank für den Beitraf Ursula

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