Schulden – eine neue Geschichte

Lesezeit 6 Minuten –

Als Vladimir, der Vater meiner Kinder, und ich entschieden, nicht mehr länger ein Paar zu sein, habe ich mir Geld geliehen. Es war ein Punkt, an dem das Leben uns beiden eine riesige Menge an Herausforderungen servierte. Und plötzlich saß ich da, und wusste nicht, wie ich im nächsten Monat über die Runden kommen sollte, ohne alles zu verändern und unser Haus zu verkaufen. Was ich überhaupt nicht wollte. Wundervollerweise gibt es in meinem Leben Freunde, die keinen Moment zögerten, und mich ohne groß Fragen zu stellen aus ganzem Herzen unterstützten.

Mir Geld zu leihen war einerseits ein wichtiger Schritt, weil ich es wagte, um Hilfe zu bitten, und mich nahestehenden Menschen mit dem, was bei mir passierte, ehrlich zeigte. Gleichzeitig fühlte ich mich, ähnlich wie während meiner ersten offiziellen Elternzeit ohne eigenes Einkommen (damals gab es noch kein Elterngeld) überhaupt nicht mehr vollwertig. Schulden erschienen mir als Last. Und auch ein bisschen wie Versagen. Ungeachtet der Erleichterung, plötzlich wieder ganz andere Möglichkeiten in meiner Planung zu haben.

Doch nun die neue Geschichte, die ich im Laufe der letzten Jahre entdecken durfte! Erstens: Unser gesamtes Wirtschaftssystem beruht auf Schulden. Würden wir uns kein Geld mehr leihen, wäre dieses System am Ende. Ups! Außerdem: Wenn Menschen mir Geld leihen, dann ist das ein klarer Ausdruck von Respekt, Wertschätzung, Fürsorge und Vertrauen mir gegenüber. Für den Menschen, der ich bin, für das, was ich tue und wofür ich stehe. Meine beste russische Freundin sagte damals wörtlich zu mir „Clav, alles, was Du jemals angefangen hast, wurde ein Erfolg. Und genauso wird es jetzt auch sein. Ich würde immer in Dich investieren.“ Ich habe geweint. Doch glauben wollte ich ihr damals noch nicht wirklich. Ich habe mich geschämt. Ich fühlte mich schwach. Und ich fühlte sehr viel Wut.

Seitdem beschäftige ich mich mit wachsendem Interesse und mit wachsender Freude mit dem Thema Finanzen, mit meiner Beziehung zu Geld und insbesondere mit den Energien, die es repräsentiert und spiegelt. Mir wird dabei immer bewusster, dass ich als Mädchen und Frau lange Zeit nicht gelernt oder erfahren hatte, wie überaus wertvoll, wichtig und schätzenswert meine und überhaupt weibliche Qualitäten sind. All das, was ich als Frau in ein Leben in Gemeinschaft einbringe, wie zB mein uraltes und neues Wissen, meine ganz einzigartigen Erfahrungen und Fähigkeiten als Mutter, meine bedingungslose Liebe zu Kindern und Familie, meine intuitive Verbindung zu Tieren, Pflanzen und den Elementen, meine spirituellen und mystischen Kräfte, meine Schöpfungspower, meine Zartheit, meine Kraft, meine Geduld, meine Fürsorge, meine Fähigkeit zu verbinden, zuzuhören und zu nähren, meine Art von Humor, meine Sinnlichkeit und Schönheit, meine Poesie, meine Kreativität, mein scharfer Intellekt, mein ganzer Ausdruck und meine ganz eigene Art der Logik – das alles ist unschätzbar. Wenn Du eine Frau bist, hast und bist Du das auf Deine ganz einzigartige Weise.

Dies sind für mich feine Beobachtungen. Denn an der Oberfläche bin ich aus gesellschaftlicher Sicht – und ganz anders als noch viele Frauen der Generationen vor mir – gut ausgebildet, habe Abitur, ein Hochschulstudium und internationale Erfahrungen als Managerin und Unternehmerin. Und ich wurde dafür durchaus anerkannt. Aus meiner damaligen Sicht hatte ich als Managerin viele Jahre ein hohes Einkommen. Aus meiner damaligen Sicht war ich in meiner Ehe gleichberechtigt. Es war also alles in Ordnung. Scheinbar. Seit ein paar Tagen bin ich Teil eines Kreises von fast 50 Frauen aus aller Damen und Herren Länder zwischen Mitte 30 und Mitte 60, die sich umfassend und tiefgehend zum Thema Geld und Reichtum auf allen Ebenen austauschen. Und ich sehe eindeutig, dass wir Frauen, ungeachtet aller äußeren Gleichberechtigung und Emanzipation, häufig immer noch in inneren Welten leben, in denen wir gerade erst damit beginnen, die Liebe zu unserer weiblichen Kraft freizulegen. Und in der Regel liegt unser Point of Power noch außerhalb von uns. Meist externalisieren wir ihn in einen Mann hinein. Die Männer externalisieren natürlich ebenso. Doch ihr Fokus liegt dabei mehr auf ihren Jobs. Was gewisse Ergebnisse im Außen bringt. Zweitens, wie gesagt, verschieben wir unseren Point of Power oft in sie.

Heute weiß ich mit Sicherheit, dass Geld nicht von mir getrennt existiert. Geld ist ein Ausdruck für meine Beziehung mit der Power und Liebe, die in mir selbst lebt. Mein inneres Wesen, meine Quelle, meine Seele, wenn Du so willst meine Beziehung zu Gott. Geld ist sogar explizit da, um meine persönliche Geschichte vom Himmel auf Erden umfassend zu fördern. Wenn wir unsere Power also externalisieren, anstatt sie in uns zu selbst zu finden, zu nähren, zu ehren und aus ihr heraus zu leben, muss auch Geld in seinem Fluss genau diese Richtung nehmen – nämlich weg von uns – und diese Beziehungssituation widerspiegeln. Das ist womöglich der Grund, warum auch im Jahr 2024 immer noch neunzig Prozent aller Milliardäre Männer und nicht Frauen sind. Wir Frauen machen das – energetisch. Wenn die Männer wüssten, wie sehr wir daran ’schuld‘ sind, dass sie (bisher) das ganze Geld haben 🙂 

Dabei konkurrieren wir in keiner Weise mit Männern oder sonst wem. Denn Geld ist in unserer Welt unbegrenzt vorhanden. Es ist alles eine Frage der Energie und der Beziehung mit unserer Seelenpower. Machen wir jemanden oder etwas anderes als unser inneres Wesen zum Zentrum unserer eigenen Macht, kann unsere Beziehung zu Geld keine dauerhaft erfüllende sein. Entweder ist es nicht in konstanter Fülle vorhanden oder es ist da, ist jedoch kein besonderer Glücksfaktor in unseren Leben. Und dasselbe gilt natürlich auch grundsätzlich für jede andere Beziehung, die wir haben. Es liegt also alles in unseren Händen. Unser Point of Power befindet sich in uns. Das Zentrum unserer eigenen Macht sind wir. Und damit existiert die Quelle für Geld (oder sonst irgendetwas) nicht außerhalb von uns. Sie liegt in uns.

In jeder Hinsicht krass, oder?

Und für das Wort „Schulden“ lasst uns einen neuen Begriff finden. Wie wäre es z.B. mit

– Respect Money
– Love Money
– Care Money
– We Money
– Me Money
– Community Currency
– Gemeinschaftswährung
– Service Money
– Value Money

Lass mich wissen, was Dir dazu – insbesondere auf Deutsch und gern auch in weiteren Sprachen –  in den Sinn kommt. Ich freue mich auf Deine kreativen Ideen!

End of Story.

PS Die gelungene dt. Übersetzung für den englischen Begriff Point of Power als Zentrum meiner eigenen Macht schenkte mir eine wunderbare Leserin und Wortkünstlerin, Tanja Ilg. Danke, liebe Tanja!

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Claudia Shkatov
Claudia Shkatov

Claudia ist seelengeführte Mentorin, Autorin und Mutter dreier Söhne. Nach einer spontanen Erwachenserfahrung in 2010 gab sie ihr Leben im internationalen Management auf. Heute begleitet sie in exklusiven 1:1 Mentorings und Retreats wache Menschen in Familien, Wirtschaft und Politik in ihre Seelenverbindung, Schöpfungspower und individuelle Geschichte vom Heaven on Earth. Claudia ist Light Language Autorin auf Substack und als Mother Activist für den Frieden engagiert.
www.claudiashkatov.com Mentoring for a New Time

16 Kommentare

  1. Liebe Claudia,
    wow, danke für diesen Text (ich liebe deine Texte allgemein), ich beschäftige mich auch schon lange mit dem Thema Geld, Wert, etc., und habe auch bemerkt, dass ich meine Qualitäten und Fähigkeiten oft nicht bemerke, da es so leicht und selbstverständlich geht und vor allem, wie du schreibst, auf energetischer Ebene passiert, deshalb auch nicht messbar ist, wie misst man „Raum halten“, „Präsent sein“, „Akzeptanz“, u.v.m., Danke für deine Worte, für deine Geschichte, finde ich total wertvoll, ich genieße es auch im Kreise von Frauen Frau Sein zu erforschen, Weiblichkeit zu erleben und es selbst in mir zu entdecken <3
    Ganz liebe Grüße aus Österreich, Vera

    • Geld verdienen ist ein „männliches“ Rollenspiel und ermöglicht u.a. Männern mit wenig Selbstbewusstsein einen vermeintlichen „Ausgleich“ ohne persönliche Transformation (Gates, Soros,…)
      Geld verteilen ist weibliches „Rollenspiel“ in Gemeinschaft/Stamm/Sippe.
      Das Geldsystem (!) derzeit ist eines, was schöpferische Energie der Menschen abzieht und nach oben an die Spitze ( Milliardäre) konzentriert (patriarchal).
      Ein gutes Buch über das Geldsystem dazu kommt von Paul Schreyer.
      Geld spirituell zu unterfüttern halte ich für esoterischen BS. Sorry.
      Schönen Gruß

      • Hallo Claudia, ich frage mich, warum du Gates und Soros aufgezählt hast. Was ist mit Musk oder Trump? Ebenfalls Milliardäre, die ihr Geld nicht im Sinne der Menschheit verwenden, sondern wollen, dass es so bleibt (Patriarchat) und Ausbeutung weiterhin erlaubt ist. Paul Schreyer nehme ich als USA kritisch war. Ich würde mir in diesem Diskurs wünschen, dass es nicht zu sehr in eine Richtung geht. Was Neues entsteht.

        • Gerne Trump, Musk, etc. hinzufügen. Paul Schreyer ist mM den Funktionsweisen des kapitalistischen (Fiat) Geldsystems in Tiefe nachgegangen. Sehr interessante Erkenntnisse!
          Mann und Frau haben im Patriarchat am gleichen Strang gezogen.👇Er verdient, sie gibt aus.
          Es wundert mich daher nicht, dass eine Frau, die zum ersten Mal auf eigenen finanziellen Füßen steht, erstmal im Schuld(en) Bewusstsein landet. Wie im übrigen alle, die Schuldenbasiert wirtschaften (Kreditaufnahme zB für Hausbau). Willkommen in der Matrix:-)

    • Claudia, ich bin zu Tränen gerührt. ❤️ Danke, dass du mit uns deine Geschichten teilst. 🙏🏻✨🫶🏼

      Ich sage gern „Geld muss fließen und will in Bewegung sein.“

      Dazu passt vielleicht
      Wandertaler
      Geldfluss
      Moneyflow

  2. In Anlehnung daran, liebe Claudia, liebe Tanja, kommt mir “Flügelgeld”. Es kommt angeflogen und darf Flügel verleihen.

  3. Hallo es ist schön wie sie schreiben und ich bin sehr dankbar für das Sie es in die Welt tragen
    Sie schreiben das 90 Prozent der Männer
    Die Milliardäre wären doch wenn man es richtig betrachtet ist es doch so das es niemals der Mann allein dazu fähig war oder ist es haben immer Synergien dazu geführt das es zu dem Resultat geführt hat ohne meine Frau und meine Töchter wäre ich nicht das was ich bin wenn wir uns und unser gegenüber egal welchem Geschlecht oder Nationalität guten Absichten etc. nicht bewusst sind dann ist das einfach nur Schade wir leben in einer Zeit in der wir uns Bewusst werden dürfen auf Synergien einzugehen und sie zu erweitern gleiches verstärkt gleiches und Gegensätze heben Sich auf
    In Dankbarkeit
    Andreas

  4. Liebe Claudia Shkatov,
    Danke für diese wunderbaren Reflektionen. Auch ich beschäftige mich gerade sehr mit dem Thema Geld und Finanzen. Gerade gestern hatte ich ein Online Seminar bei meiner Bank (GLS) nur für Frauen und so saßen wir mit 30 weiblichen Geldgeschichten im virtuellen Raum und ich staunte nicht schlecht, was da so alles auf den Tisch kam…
    Bei der GlS Bank wird Geld auf drei verschiedene Weisen gesehen:
    1. Kaufgeld ist Anerkennung. (eines Produkts, einer Leistung)
    2. Leihgeld ist Vertrauen. (Das ist das GLS Wort für Schulden)
    3. Schenkgeld ist Liebe.
    Mir geht es im Moment so, dass ich lernen möchte, mit Geld besser umzugehen, zu inverstieren, eine Basis zu schaffen. Bei dieser Reise war mir der Text von Ihnen gerade eine sehr willkommene Inspiration. Vielen Dank!

    • Leihgeld ist Vertrauen. Also ehrlich: wer steht denn im Grundbuch beim Hauskredit, wer hat den KfZbrief beim Autokauf, etc.?

      GLS- Das ist übelste Augenwischerei!

      Schulden sind nur im Schuldbewusstsein möglich! Denn nur Schulden bringen leistungsloses Einkommen (Zins und Zinseszinwirtschaft!) die Tür dafür aufgemacht hat die katholische Kirche.

      Willkommen in der Matrix

      • Hallo Claudia, ich vermisse bei dir die Wertschätzung. 🫶🏼 Ich kann manche Punkte verstehen. Wie würdest du es denn anders machen? Bitte empfehle aber nicht wieder ein Buch, denn das ist die Geschichte eines anderen Menschen. Was wäre dein Plan, wenn du jetzt die Möglichkeit hättest etwas zu verändern? In wertschätzender und machbaren Art und Weise. Dankeschön.

  5. Danke für den vielfach kommentierten Beitrag. Ich staune wieder und wieder, wie die Betrachtungsweise, die sprachliche Benennung unserer Erfahrungen sich im Laufe der Zeit verwandelt und somit unser Leben… Neurowissenschaftler*innen haben festgestellt, dass wir im Laufe des Lebens viele verschiedene Fassungen aus ‚wirklich‘ erlebtem, gesehenem, gehörtem und herbeigesehntem… zu dem komponieren, was uns zu einem gelungenen, guten Leben verhift. Wie schön! Wie tröstlich!

  6. Liebe Claudia, danke für deine intimen Einblicke in dein Leben. Das Thema Geld hat für mich mit Intimität zu tun. Darüber spricht „man“ nicht. „Man“ hat es oder „man“ hat es nicht! Zumindest war das mein Umgang mit Geld…bis vor kurzem.
    In letzter Zeit – sowie auch heute- melden mir KlientInnen zurück, dass ich „zu billig“ sei. Ich verlange zuwenig, für das was ich gebe (energetische Körperarbeit).
    Ich bemerke, welch gestörte Beziehung ich zu Geld habe….
    Es fällt mir schwer, meine Arbeit/meinen Dienst am Menschen am Wert des Geldes festzumachen….
    Danke für deine Zeilen Claudia,
    in Liebe, Marion

  7. Danke für den berührenden Artikel, liebe Claudia und eure Kommentare, liebe alle.
    Auch aus dem Osten stammend, habe ich nach der Wende statt Psychologie BWL studiert,
    da wir „nun den Westen hatten“ … Mit 18 jahren klang das logisch …
    Schon während des Studiums fragte ich mich, warum wir tafelweise Berechnungen anstellen, wenn doch schon die Grundannahmen fragwürdig sind -wir seien homo öconomicus` …
    Mein Herz schlägt nun für Gradido-die natürliche Ökonomie des Lebens, u.a., weil es scheinbar das einizige System ist, das via 3-fachem Wohl den not-wendigen Aspekt der Heilung beeinhaltet, es schuld- und zinsfrei ist ….
    Ist es hier bekannt?
    Auch die Momo-Bewegung berührt mich sehr und die GWÖler haben schon einiges bewegt.
    Ich hoffe, dass sie bald alle zusammenfinden …

  8. Ihr Lieben alle, so herzlichen Dank für Eure berührenden, spannenden und energiegeladenen Kommentare, Euer persönliches Teilen und die vielen wertvollen Informationen zum Thema Geld. Das Wort bullshit mag ich auch sehr). Und vor allem unser aller Vielfalt, die uns als Menschen immer weiter bewegt in unserer Entwicklung. Respekt gegenüber dieser Vielfalt mag ich auch. Danke auch an Andreas, den Mann in den Kommentaren, für Dein Teilen und diesen wichtigen und wertvollen Aspekt des stets Gemeinsam-Kreierens. Ich danke auch für all die wertvollen Wortideen, die von Euch kamen. Mein Lieblingswort ist ‚Rahaonni‘. Das ist Finnisch und bedeutet ‚Geldglück‘. Und dazu wird es demnächst einen neuen Artikel von mir geben.

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