Gräber als Oase für Wildbienen und Schmetterlinge

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Das Grab eines geliebten Menschen ist ein besonderer Ort des Andenkens und der Trauerbewältigung. Es tut gut, das Grab liebevoll zu gestalten und zu bepflanzen. Mit den richtigen Pflanzen können Wildbienen und Schmetterlinge angelockt und die letzte Ruhestätte mit Leben erfüllt werden. BUND-Expertin Afra Heil schreibt, wie das Grab naturnah zu bepflanzen und zu pflegen ist:

„Die richtige Wahl der Pflanzen hängt davon ab, wie viel Zeit Sie in die Grab-Pflege stecken möchten und welche Größe und Standort das Grab hat. Es gibt aber einige Tipps, die für alle Gräber gelten.

  1. Nutzen Sie Erde ohne Torf. Torf wird aus Mooren gewonnen, die wir dringend im Kampf gegen die Klimakrise brauchen. Verzichten Sie auf Pestizide. Die schädigen Insekten massiv.
  2. Setzen Sie auf heimische Blühpflanzen. Sie bieten Wildbienen und Schmetterlingen Nahrung. Wählen Sie die Blühpflanzen so, dass sie zeitversetzt über einen möglichst langen Zeitraum blühen. Dann haben Bienen über Monate hinweg ein Nahrungsangebot.
  3. Lassen Sie markhaltige Stängel stehen. Wildbienen nutzen das Mark für Brutkammern. Instabile markhaltige Fruchtstände können Sie zusammenbinden: Das sorgt im Winter, wenn alles verblüht ist, für eine optisch attraktive Struktur auf dem Grab.
  4. Lassen Sie Herbst-Laub zumindest stellenweise liegen. Das bietet Insekten und Kleinsäugern Unterschlupf. Stellen Sie im Sommer eine kleine flache Schale mit Wasser für Insekten auf.“

Geeignete Pflanzen nach Standort

Welche Pflanzen geeignet sind, ist abhängig vom Standort. Wir stellen Ihnen für schattigen und sonnigen Standort geeignete Sträucher, Stauden und Bodendecker vor. Achten Sie dabei auf heimische, statt gezüchtete Sorten. Die heimischen Arten kommen mit unserem Klima gut zurecht und bieten Futter für unsere Insekten. Alle Pflanzen, die wir hier vorstellen, kommen auch mit wenig Pflege klar und müssen, wenn sie einmal angewachsen sind, im Sommer nicht ständig gegossen werden.

Schattiger Standort:

  • Kleinwüchsige Sträucher: Kleines Immergrün (Vinca minor)
  • Stauden: Große Sternmiere (Stellaria holostea); Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium); Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum); Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris); Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica); Leberblümchen (Hepatica nobilis); Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
  • Bodendecker: Pfennigkraut (Lysimachia nummularia); Frühlings-Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)

Sonniger und trockener Standort

  • Kleinwüchsige Sträucher: Färber-Ginster (Genista tinctoria), Heidekraut (Calluna vulgaris)
  • Stauden: Gold-Aster (Aster linosyris), Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), Flockenblumen (Centaurea jacea und scabiosae), Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria), Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare), Traubige Graslilie (Anthericum liliago), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Großes Windröschen (Anemone sylvestris), März-Veilchen (Viola tricolor), Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)
  • Bodendecker: Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna) oder Feld-Thymian (Thymus pulegioides)

Trauerblumen: Heimisch statt gezüchtet

Lilien, weiße Nelken und Vergissmeinnicht sind in unserem Kulturraum klassische Trauerblumen, die eine Symbolik mittransportieren. „Viele dieser Pflanzen werden in ihrer Zuchtform verwendet. Dabei gibt es auch heimische Arten dieser Pflanzen, von denen dann auch Bienen und Schmetterlinge profitieren: Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) oder die traubige Graslilie (Anthericum liliago). Fragen Sie in Ihrer Gärtnerei vor Ort, ob sie diese Pflanzen im Sortiment haben oder suchen Sie im Internet gezielt nach Gärtnereien, die heimische und bio-zertifizierte Pflanzen verkaufen“, erklärt Afra Heil.

Hintergrund: In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bestattungskultur verändert. Statt der traditionellen Erdbestattung wählen immer mehr Menschen eine Feuerbestattung mit Urnengrab, denn eine Feuerbestattung kostet weniger Geld. Damit entsteht mehr freie Fläche auf den Friedhöfen. Die müssen dann von Kommunen gepflegt werden, was Geld kostet und Personal braucht. Statt eines eintönig kurz gemähten Rasens können diese Flächen zu Oasen des Artenschutzes oder zu einem Ort der Lebendigkeit inmitten eines Friedhofs werden. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Kommunen, die ihre Friedhofsflächen naturnah und insektenfreundlich gestalten möchten. Der BUND hat gemeinsam mit Kommunen Modellprojekte zu naturnahen Friedhöfen umgesetzt.

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Gastbeitrag
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