TV-Tipp: Auf dem Weg
Nach einer wilden Partynacht stürzt der Schriftsteller und Abenteurer Pierre (Jean Dujardin) betrunken von einem Balkon, verletzt sich schwer und fällt ins Koma. Als er daraus erwacht, schmiedet er einen wahnwitzigen Plan. Während die Ärzte noch darüber spekulieren, ob er jemals wieder richtig gehen kann, will er Frankreich zu Fuß durchqueren: 1300 Kilometer vom Nationalpark Mercantour in der südlichen Provence über das Zentralmassiv bis zur Halbinsel Cotentin ganz im Norden der Normandie.
Ärzte, Familie und selbst sein Verleger versuchen, den noch nicht annähernd gesunden Pierre von dieser Idee abzubringen. Doch der frühere Lebemann sieht das scheinbar Unmögliche als einzige Chance, zurück ins Leben zu finden, und macht sich schon bald auf den Weg – allein und abseits aller Straßen und ausgetretenen Pfade. Er lernt Fremde kennen wie eine einsame, fröhliche Almkäse-Verkäuferin und einen wehmütigen Bauern.
Für einige Etappen begleiten ihn sein bester Freund Arnaud (Jonathan Zaccaï) oder seine jüngere Schwester Céline (Izïa Higelin). Durch sie erfährt er, wie sehr sich seine Familie, für die er sich nur selten Zeit genommen hatte, immer um ihn gesorgt hat. Schritt für Schritt findet er durch die Auseinandersetzung mit der Natur, seinem Körper und seinen Begegnungen den Weg zu sich selbst.
Oscarpreisträger Jean Dujardin („The Artist“) erfindet sich in der Rolle eines verwöhnten Schriftstellers neu. Frei nach der Lebensgeschichte und dem darauf basierenden Bestseller „Auf versunkenen Wegen“ des französischen Autors Sylvain Tesson besticht er als komplexer Charakterdarsteller vor den majestätischen Landschaften Frankreichs. Mit über einer Million Kinozuschauern feierte der Film in Frankreich einen Riesenerfolg.
Bis 1.12.24 in der Mediathek https://www.ardmediathek.de/video/auf-dem-weg/auf-dem-weg/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MC80NzU3MTYtNDU2MDA5
Ich habe den Film mit einer Freundin im Kino gesehen und wir waren nur enttäuscht.
Ein klassischer „alter weißer Mann“, dem es nur um sich und seine schwindende Jugend und Leistungsfähigkeit geht. Da wir gerne wandern hatten wir gehofft mehr darüber zu erfahren wie es ist eine lange Wanderung zu machen aber dieser Aspekt wird im Film nicht wirklich behandelt. Die inneren Prozesse des Hauptdarstellers waren für uns auch nicht zu erkennen. Ich empfehle lieber selbst einen Spaziergang zu machen anstatt den Film zu sehen.
🙌🏽🙌🏽🙌🏽👑💫
Hallo Vera, vielleicht gefällt euch stattdessen dieses Buch: https://www.buch7.de/produkt/den-wind-in-den-haaren-annabel-abbs/1048057086?ean=9783442719471
Ich habe den Film gestern Abend angeschaut. Ich mochte die „Langsamkeit“ und die Musik, natürlich auch die Landschaftsaufnahmen. Die größte Tiefe hatte in meiner Wahrnehmung der Moment, als Pierre im Wald sitzend und weinend den Brief liest, den seine Mutter ihm zum 18. Geburtstag geschrieben hat.
Warum weint er? Naheliegend wäre das er um seine verstorbene Mutter trauert. Möglicherweise realisiert er in diesem Moment auch, das er seiner Mutter zuliebe ein besonderes, anderes, aufregendes Leben geführt hat. Gegen Ende des Films sagt seine Schwester über die Mutter: „Sie hat Dich immer beneidet“.
Für mich bleibt die Frage, ob er anstatt sein Leben zu leben wohl das Leben gelebt hat, das seine Mutter gerne gelebt hätte. Der Unfall ist seine Chance, nun seinen Weg zu gehen.
Liebe Bettina,
danke für den Filmtipp!
Was das Thema Heilung angeht, ein durchaus interessanter Film. Ich finde es immer wieder spannend und inspirierend wenn Menschen sich von Diagnosen, und vor allem von so drastischen, nicht einschüchtern lassen, sie hinterfragen und das vermeintlich Unmögliche möglich machen. Ich habe neulich auch einen jungen Mann bei der Akupunktur getroffen, dem gesagt wurde, dass er nie wieder werde laufen können. Er ging schon wieder an Stöcken.
Zudem mag ich das Thema: Wandern um zu entfliehen vs. Wandern um seiner Heilung (nicht nur physisch) entgegen zu gehen, um bei sich selbst anzukommen.