Sprechen & Zuhören

Lesezeit 2 Minuten –

Wann hatten Sie zuletzt das Gefühl, dass Ihnen wirklich zugehört wird? »Sprechen & Zuhören« ist ein von Mehr Demokratie e. V. entwickeltes Dialogformat. Die Teilnehmenden erfahren darin einen hierarchiefreien Austausch, in dem das eigene Erleben mitgeteilt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass jede Person gleich viel Redezeit bekommt. Nacheinander spricht immer eine Person für vier Minuten, während die anderen nur zuhören.

Ohne dass direkt Emotionen ausgesprochen werden müssen, werden dabei doch Empfindungen spürbar. Dadurch bekommen alle ein Gefühl dafür, „wo der oder die andere steht.“ Beim Zuhören entsteht Empathie und Respekt, insbesondere dann, wenn wir Ähnlichkeiten zu eigenen Erfahrungen erkennen. Nach mehreren Gesprächsrunden sind sich die Beteiligten bewusster geworden, wie sie in der Tiefe zu einem Thema stehen. Sie haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass eine demokratische Verständigung möglich ist. Das führt häufig zu mehr Gelassenheit, Entspannung und Zuversicht.

Das Format ist eine gute Vorbereitung für sachliche und inhaltliche politische Arbeit. Es ist empfehlenswert, das Format auch in bestehenden Arbeitsgruppen regelmäßig zu praktizieren, denn es erhöht das Vertrauen untereinander und verbessert die Zusammenarbeit.

Das Format ist leicht durchführbar und eine einfache Möglichkeit, um das demokratische Miteinander zu stärken. In Dreier- oder Vierergruppen, gegebenenfalls auch in Fünfergruppen, sprechen Menschen darüber, wie es ihnen in Bezug auf ein bestimmtes gesellschaftliches Thema geht. Vergangene Veranstaltungen beschäftigten sich z. B. mit den Klimaprotesten, dem Ukraine-Krieg und dem Umgang mit der AfD. 

Dabei gibt es einfache Regeln:

Für die sprechende Person:

  • Ich-Aussagen, d. h. ich spreche von mir, von meinen Erfahrungen und Empfindungen
  • Keine Bewertung dessen, was andere gesagt haben
  • Schweigen ist ok

Für die zuhörende Person:

  • Keine Rückfragen oder Unterbrechungen
  • Selbstbeobachtung, d. h. ich beobachte, wie ich innerlich reagiere bzw. mein Körper auf das Gehörte reagiert
Einladung

Jeden ersten Mittwochabend im Monat von 19:00 bis 20:30 Uhr haben Sie die Möglichkeit, bei »Sprechen & Zuhören« via Zoom (Online) teilzunehmen und das Format anhand eines aktuellen politischen Themas kennenzulernen. Hier anmelden

Mehr Demokratie ist mit mehr als 10.000 Mitgliedern und rund 200.000 Interessentinnen und Interessenten die wohl größte Nichtregierungs-Organisation für direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung.

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Bettina Sahling
Bettina Sahling

Bettina Sahling ist die Gründerin und Hauptakteurin hinter dem Online-Magazin newslichter.de, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2009 der Verbreitung positiver Nachrichten widmet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, täglich inspirierende Geschichten und gute Nachrichten zu teilen, um den Lesern Hoffnung und positive Impulse zu geben.

10 Kommentare

  1. Liebe Bettina, liebe Newslichter,
    für mich klingt das sehr interessant. Ich habe mich für den Mittwoch im März, nach der Wahl, angemeldet. Denn es geht ja dann mit Rückenwind weiter im Miteinander.
    Danke für dieses Newslicht! :O)))
    Martha

  2. Das empfinde ich als fruchtbare Weiterentwicklung und Variation der Gewaltfreien Kommuniaktion und den Erfahrungen, die ich in Dyaden-Gesprächen machen konnte.
    Im geschützten Raum, kann ich mich einbringen und erlebe mich durch andere und im Bezug auf Themen, die wiederum mein Empfinden zu diesen auf einer Beziehungsebene heben.
    Danke für das Finden, gerade in dieser, so dichten Zeit, Gabriele

  3. Vllt noch geteilt: Man kann sich für dieses Format Sprechen und Zuhören auch als ModeratorIn ausbilden lassen. Die nächste Ausbildung findet in Köln statt, danach gibt es eine online.

  4. Das Format gibt sogar schon länger, bei den Native Americans hieß/heißt das Council, Rat halten im Deutschen. Es gibt viele Gruppen und Ausbildungen auch, oft in Zusammenhang mit Visionssuchen. Finde ich wichtig zu erwähnen, dadurch bekommt die Sache noch mehr Gewicht, weil wir als Menscheit damit schon viele gute Erfahrungen gemacht haben!

    • Ja, die Council-Arbeit ist so wichtig in diesen Zeiten, als Form des Sprechens und Zuhörens im Kreis. Es braucht solch eine Kultur in unserem Land. Auch wenn wir die Formate längst haben, wer praktiziert sie? Wer ist ist imstande, Menschen unterschiedlicher politischer Coleur um ein Feuer zu versammeln und den Raum von Liebe und Präsenz dafür zu halten? Bei den Pioneers of Change habe ich einige solcher wunderbaren Councils erlebt, insbesondere in C-Zeiten, in denen polit viel Basis fur Othering gelegt wurde, auch in Natur und Spiritualität Kreisen. Ich kann auch die Hostingausbildung bei den Pioneers of Change sehr empfehlen. Und ich möchte uns alle ermutigen, mehr zu hosten, Menschen in einen Kreis zu holen in diesen Zeiten, und von Herzen zu reden und zuzuhören. Gerade wenn es um unsere Gesellschaft geht.

  5. Guten Morgen, das kam mehr als gerade richtig an diesem neuen Tag. Vielen Dank für das Teilen. Einen schönen Tag für Alle.

  6. Liebe Bettina, DANKE für die Erinnerung an mehr demokratie e.V.
    Viele Jahre habe ich den Verein mit Spenden unterstützt. – Zur Zeit geht es leider nicht mehr. –
    Claudine Nierth hat letztes Jahr mit Hemma Rügen, von Pioneers of Change, aus Österreich, ein wundervolles Interview geführt. Sie erzählte darin, was sie erlebt und erreicht hat und von ihren Visionen. Ja, wir brauchen Visionen für ein echtes Europa. – Wir brauchen keine EU, wie Ulrike Guréot in ihrem spannenden Vortrag, entwirft … siehe https://youtu.be/5S5mtfnQEa0?si=Q6-0fLCMM4AH7cmt
    Ich habe Hoffnung, dass es möglich ist. Danke für Deine Newslichter!

  7. Danke ❤️ 🫶 für dieses wertvolle Newslicht – auch ich kenne Claudine Nierth durch ihre Kooperation mit den „Pioneers of Change“ …..

    Von Herzen,
    Damgar

  8. Liebe Newslichter,

    nun habe ich am vergangenen Mittwoch bei „sprechen und zuhören“ online mit rund 250 Menschen zu dem Thema „Wie geht es mir nach der Wahl?“ teilgenommen. :O))
    Die Form war mir teilweise bekannt vom Reden mit dem Redestab in einer Runde, wie ihr ja auch ähnlich schon geschrieben habt. Ich mag das gern für einen Austausch (wie ich etwas finde) und auch um Entscheidungen zu finden im systemsichren „Sowohl-als-auch“ statt mit „Entweder-oder“. Es kann den Prozess fördern, kreative Lösungen zu finden.
    Für letzteres wurde von Teilnehmenden auch systemsches Konsensieren angeregt. Habe mal nachgeschaut, was das ist: https://www.youtube.com/watch?v=lV26ggNSqYM

    Mich hat das Format „sprechen und zuhören“ zu einer Variante angeregt: Ich lade, vorbereitend zur Mondfinsternis am 13. März, in eine 2-stündige Visionsrunde ein, in der wir über unsere Ideen, Visionen und den Stand der jeweiligen persönlichen Suchbewegungen bzw. Umsetzungsschritte bezogen auf das laufende Jahr sprechen. Bin gespannt, wie es werden wird. ❤️ :o) ❤️
    Liebe Grüße mit vorsichtig sonnigem Frühlingserblühen aus Lübeck
    Martha

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