Was soll das eigentlich alles bringen…
Liebe Schwestern, während die Krankheit namens Patriarchat weiter ihre machthungrige Agenda entfesselt und sich unter den Menschen der düstere Nebel des Vergessens, der Entfremdung und Trennung verbreitet, greife ich, wie ich es immer tue, zu den alten Geschichten, die überliefert wurden, um uns zu helfen, uns in schwierigen Landschaften wie diesen zurechtzufinden – und mir fällt die Geschichte von Lalita Devi und Ihrer glorreichen Göttinnenarmee ein.
Inmitten der gewaltigen Schlacht gegen den zerstörerischen, missbrauchenden, machthungrigen Asura-König und seine Bande legte sich unsichtbarer Nebel auf das Lager der Göttinnen. Langsam und unmerklich sickerte er in die Gedanken und Herzen der mächtigen Göttinnen ein.
Mit einem Mal fühlten sie sich lethargisch, uninspiriert und betäubt. Sie hatten ihr Ziel aus den Augen verloren, die heilige Ordnung der Welt war ihnen entfallen und sie hatten vergessen, was zu behüten ihre Aufgabe war. Die Liebe und Gnade, in der sie sich einst mit ihren Schwestern sonnten, die Kraft und Weisheit, die sie einst durchströmte, schien nicht mehr zu sein als ein törichter Traum.
Was soll das eigentlich bringen …
Vielleicht sind die Asuras ja doch nicht so schlimm …
Vielleicht kann ich bei ihrem Plan mitziehen …
Vielleicht komme ich so sogar vorwärts …
Und was war eigentlich der Kreis nochmal, das ist alles so weit weg …
Kenn ich schon, ist abgehakt, was kommt als Nächstes? …
Ach, dazu habe ich keine Energie …
Oder Zeit …
Was war das gleich wieder, die Kraft der Schwesternschaft, die Kraft der Göttin?
Nur zwei Göttinnen, Dandanatha und Mantrini, gelang es, sich nicht von dieser mächtigen Täuschung überwältigen zu lassen und wach zu bleiben. Und mithilfe ihrer Superkräfte Atem und Klang gelang es ihnen, ihre Schwestern aus der Trance zu erwecken, bis sich der die Seelen erstickende Nebel lichtete und aus dem Lager verzog.
Die Göttinnen, aufs Neue hellwach und wieder mit ihrer Weisheit und Kraft verbunden, bildeten einen Kreis. Denn sie wussten, wenn sie in der uralten Macht des Kreises verbunden waren – der Blaupause der Göttlichen Ordnung – waren sie unbesiegbar und in der Lage, allen weiteren Angriffen standzuhalten.
Es gelang ihnen nicht nur, sich selbst zu beschützen, sondern schließlich auch, den verheerenden Krieg zu beenden, als die Große Göttin Lalita Devi den Asura-König mit dem Pfeil der Göttlichen Liebe durchbohrte: eine Macht, der keine Illusion standhalten kann.
In dieser Geschichte liegen viele Shakti-Schlüssel verborgen, doch die drei, auf die ich an dieser Stelle hinweisen möchte, sind folgende:
1. Die Angriffe auf das Heilige, das Weibliche, die Göttin selbst, vollziehen sich in den allermeisten Fällen schrittweise und sind nicht gleich zu erkennen.
2. Wenn sogar die Göttinnen sich durch Vergessen und Ablenkung von ihrem Platz weglocken lassen, sollten wir uns nicht einreden, dass wir gegen die Trance immun wären.
3. Dieser Zeitpunkt im Weltgeschehen, wo das Patriarchat auf der ganzen Welt wütet, ist nicht die Zeit, um der Göttin den Rücken zu kehren und es ist nicht der Zeitpunkt, damit aufzuhören, im Kreis zusammenzukommen.
Wenn ich im Frauenkreis bin, ob in unserer kostbaren kleinen Tempelgruppe bei mir zu Hause im Wohnzimmer (wir haben im Winter unser Zwanzigjähriges gefeiert!), oder ob ich auf Reisen gehe, um anderswo mit Schwestern zu praktizieren, sehe ich Atem und Klang; Weisheit, Sehnsucht, Freiheit; Verbundenheit, Trauer, Schönheit; Hingabe, Kreativität, Frieden. Ich sehe die Kräfte, die in der Lage sind, dem brutalen Angriff auf das Heilige zu widerstehen; ich sehe die Medizin, die uns heilen kann, die uns helfen kann, zu erwachen und uns zu erinnern.
Der Kreis ruft uns nach Hause, hält uns und erinnert uns; im Kreis sind wir in Millionen Jahre alter Weisheit getragen.
Mit jedem Seufzen, mit jeder zärtlichen Berührung, jedem Brüllen, jeder Wahrheit, die endlich ausgesprochen wird, werden wir ein Stückchen weiter hineingewebt in geistige Gesundheit, in Erinnern, in die Harmonie und richtige Ordnung der Dinge.
Vielleicht bist du gerade fest auf deinem Platz verankert; wunderbar, wir brauchen dich, danke! Und bitte wisse, dass du in uns viele – Millionen – passionierte Seelen an deiner Seite hast. Viele von euch habe ich letzten Monat auf der Shakti Dharma Path- Zusammenkunft in Zürich und im Wisdom Keeper Stille Retreat in Dachsberg getroffen. Das hat meinen Blick geweitet und mich mit sehr viel Hoffnung erfüllt. Ich verneige mich vor euch.
Wenn du dich momentan betäubt, ängstlich, verwirrt, ungefestigt erlebst; wenn du hinsichtlich des Weges der Göttin uninspiriert bist, achtlos in Hinblick auf die Gnade und Kraft der Göttin, des Kreises und deines Platzes; wenn du den Augenblick, aufzustehen und dich zu zeigen immer wieder auf das trügerische „Später“ verschiebst, bete ich, dass meine Worte dich darin unterstützen können, dich neu anzubinden und zu erinnern.
Ich hoffe, du kannst uns spüren, uns, deine Schwestern, hier, direkt neben dir und ich hoffe, du weißt, dass du den Weg niemals verlassen hast, weil auch dies der Weg ist, und dass die Göttin immer hier ist, näher als dein eigener Atem.
Vergiss nicht Atem und Klang, zwei Superkräfte, die du immer bei dir hast.
Vielleicht ist es dir möglich, raus ins Freie zu gehen und aus den Zweigen und Blättern auf der Erde ein schlichtes Mandala zu legen, eine Opfergabe zum Gedenken und als Zeichen des Friedens.
Oder aber du versammelst dich mit ein paar Schwestern in deinem Wohnzimmer (oder via Zoom) zum Schwesterntempel.
Oder du lässt Musik laufen und tanzt, während du das Abendessen zubereitest, um zu spüren und dich an deinen Körper zu erinnern, Ihren Tempel.
Vielleicht sitzt du auch 11 Minuten in Stille, löst dich von Hektik und Lärm und wirst auf diese Weise zu einer Nische der Stille in der Welt.
Oder aber du zündest am Morgen einfach eine Kerze für die Welt an und leistest damit deinen schlichten und doch so kraftvollen Beitrag.
Auch, wenn du dich ein bisschen unsicher fühlst, ein bisschen im Widerstand bist, dir ein bisschen benebelt vorkommst, ein bisschen unkonzentriert bist, du wirst im zeitlosen Kreis immer deinen Platz haben. Er ist da, um dich durch alles Auf und Ab zu unterstützen und durch alle Irrungen und Wendungen, die dein Weg für dich bereithält.
Denke daran, dass auch ich hier bin, unerschütterlich auf meinem Platz, direkt neben deinem.
Direkt hier, zu Ihren Lotusfüßen.
Sitze ich,
Atme, Summe,
Hüte die Göttinnenweisheit,
Om Hrim Lalitayai Namaha
Chameli Ardagh ist die Gründerin von Awakening Women und eine führende Pionierin in der weiblichen Spiritualität.
Danke!
Was für eine kraftvolle Erinnerung! Danke! Sie hilft direkt zu mehr Aufrichtung und frischem Mut.
Wichtige Botschaft in so liebevolle Worte gegossen. 💚lichen Dank Chameli und Bettina
Wundervoll, vielen Dank!🥰💫🍀
Herzlichen Dank für diese schöne und inspirierende Erinnerung. Sehr berührend und Kraft gebend. ♥
Vielen Dank 🙏 sehr schön
danke ja,
der kreis als blaupause der göttlichen ordnung – zauberhaft.
der kreis ist für mich der einzige weg um sich auf augenhöhe zu begegnen. im kleinen, wie im großen.
kreise einfach in die landschaft zu legen mit den materialien die mutter erde grad schenkt ist für mich ein feines ritual der stille und des friedens.
….oooh, jaaaaa…..DANKE ❤️ 🧡 💛 💚 fürs Erinnern und Inspirieren……. „Naturmandala legen“ kommt mir da in den Sinn …..das werde ich jetzt auch wieder mehr…..
Herzlichst,
Dagmar