Kann ich die Demokratie stärken – und wenn ja, wie?“

Lesezeit 2 Minuten –

„Oh ja, das geht!“, ist meine Antwort. Oft erhoffen sich die Menschen dann eine Anleitung, wie sie andere Menschen verändern und demokratischer machen können. Aber genau das funktioniert nicht. Wir können nur uns selbst verändern.

Ich stelle dann gerne eine ganze Reihe konkreter Vorschläge vor. Am beliebtesten sind meine Übungen, die ich mir selbst täglich vornehme. 

1. Die Sorgen der anderen sehen. Verlasse jeden Tag einmal deine eigene Welt und stelle dir vor, du wärst ein anderer Mensch. Überlege dir, wie das Leben dieser Person wohl aussieht. Wie mag ihr Alltag aussehen? Mit welchen Sorgen wird er oder sie abends schlafen gehen und mit welchen Hoffnungen morgens aufstehen?

2. Übe Fairness und folge dem demokratischen Grundsatz: „Der andere hat auch Recht.“ Auch, wenn du es eigentlich nicht sehen willst.

3. Schaffe menschlichen Zusammenhalt. Respektiere die Wirklichkeit deines Gegenübers und erkenne, dass du auf die Meinung anderer nur wenig Einfluss hast, so wie andere wenig Einfluss auf deine Meinung haben. Verstehe, dass nur jeder selbst seine Meinung ändern kann, sonst niemand. Wenn du mit deinem Gegenüber inhaltlich nicht übereinstimmst, dann zeige deine Überraschung, aber lass ihn nicht fallen. Halte die menschliche Verbindung aufrecht, trotz inhaltlicher Differenzen. Gemeinsame Erlebnisse und Erfahrung eröffnen neue Perspektiven.

4. Stelle die richtige Frage und wecke dein Interesse: Frage andere Menschen nicht, was sie von diesem oder jenem politischen Thema halten, sondern frage sie, wie es ihnen damit geht. So werden sie dir etwas über sich und ihre Bedürfnisse erzählen.

    Jede dieser Übungen wird Sie verändern. Finden Sie es selbst heraus!

    Claudine Nierth ist Bundesvorstandssprecherin von Mehr Demokratie e. V., ein deutscher gemeinnütziger Verein, der sich für direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung sowie Reformen des Wahlrechts in Deutschland und der Europäischen Union einsetzt. Der Verein berät Initiatoren von Bürger- und Volksbegehren und wertet die Praxis der direkten Demokratie wissenschaftlich aus.

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    Gastbeitrag
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    Viele wertvolle Gastautorinnen und -autoren unterstützen und schreiben für die newslichter. Informationen zu der jeweiligen Person finden sich am Ende des jeweiligen Artikels

    4 Kommentare

    1. Danke 🧡 für diesen Beitrag.
      Auf den Newslichtern wurde ja schon auf das Format „sprechen und zuhören“ hingewiesen, das von der Organisation „Mehr Demokratie“ und auch von Claudine Nierth angeboten wird. Habe es zum ersten mal nach dem schwierigen Wahlausgang im April ausprobiert und bin jetzt immer noch dabei – einmal im Monat. Der Austausch in 4er-Gruppen ist gutes Training für ein Leben in Vielfalt finde ich und ich treffe auf interessante Menschen.
      Es entstehen neue Möglichkeiten….
      Liebe Grüße
      Martha

    2. super Beitrag. Meine Lieblingszitat kommt aus einem Lied von Crosby, Stills, Nash &Young, „Daylight again“: ‚When everyone’s talking and no one is listening -how can we decide?‘
      Das sagt alles.
      Wir müssen das alles versuchen. Mehr Demokratie wagen statt mehr Diktatur wagen.

    3. …und genau in dem ich mich selbst verändere, (wer tut das nicht täglich?) wird auch mein Umfeld mitgenommen. Wir sind nun mal soziale Wesen und alle(s) ist/sind miteinander in Verbindung…
      Weben wir ihn weiter diesen bunten, regenbogenfarbigen Teppich, alle gemeinsam für eine bessere Welt!
      Auf Basis von direkter Demokratie…auch via pressenza

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