Rituale helfen trauern

Lesezeit 3 Minuten –

Rituale können Tote nicht lebendig machen, aber sie helfen, dem Schmerz und der Trauer Ausdruck zu verleihen. Große Umbrüche und Übergänge im Leben werden somit greifbarer und können bewusst gestaltet werden.

Susanna Maeder, Gründerin der Fachschule für Rituale in der Schweiz, hat einfache Ideen, wie du deine Liebsten erinnern und deine Trauer bewusst gestalten kannst. Diese Ritualideen sind in der Arbeit für das Trauer- und Erinnerungsjournal „Du bist immer bei mir“ entstanden, das Autorin Sabrina Gundert in Zusammenarbeit mit Fidea Design in Luzern herausgegeben hat.

Da nicht alle Text-Schätze im Buch Platz gefunden haben, liest du heute exklusiv bei den newslichtern von diesen stärkenden und zugleich simpel umsetzbaren Ritualideen. Mögen sie dich stärkend begleiten.

Die Ritualideen:

Das Erinnerungs-Kissen
Aus einem Kleidungsstück der verstorbenen Person kannst du ein Kissen nähen. Du kannst auch eine Freundin oder einen Freund um Hilfe bitten dabei. Vielleicht gibt es auch ein Familienmitglied, das du gerne dabei hättest. Für Kinder hat solch ein Kissen etwas sehr Kuscheliges und Tröstendes, wenn ein Elternteil gestorben ist. Es ist dann ein Mama- oder Papa-Kissen. Auch wenn dein Partner oder deine Partnerin oder eine liebe Freundin gestorben ist, kann es etwas sehr Schönes sein, aus einem ihrer Kleidungsstücke ein Kissen zu nähen, das dich tröstet, erinnert und hält.

Ein Trauerstein
Nimm einen Stein, der dir gut gefällt, aus dem Wald, vom Bach oder See, oder auch einen gekauften Stein, zum Beispiel in Herzform. Du kannst den Stein in Trauermomenten in die Hand nehmen und alles in ihn hereingeben: Du kannst in ihn weinen, beten, sprechen, alles sagen, was dich belastet und beschäftigt. Reinige den Stein regelmäßig – indem du ihn in eine Schale mit Wasser legst oder ihn nach draußen gibst und ihn so dem Regen aussetzt.

Erinnerungsperlen auffädeln
Besorge dir Perlen, die dir gut gefallen und eine Schnur. Lege die Perlen in eine Schale oder in einen Beutel. Wann immer dir eine schöne Erinnerung an die Verstorbene oder den Verstorbenen kommt, fädele sie in Form einer Perle auf die Schnur. So entsteht über mehrere Tage, Wochen oder Monate deine persönliche Erinnerungskette. Diese kannst du als Halskette anlegen, als Erinnerung aufhängen oder als Schlüsselanhänger nutzen.

Der Erinnerungs-Baum
Schreibe auf kleine Zettel dem Verstorbenen oder der Verstorbenen all das, was du erinnerst und ihm oder ihr sagen willst. Du kannst die Zettel über mehrere Wochen oder Monate in einer Kiste oder Box sammeln. Wenn du das Gefühl hast, es ist für den Moment alles gesagt, nimm je einen Zettel und rolle ihn mit einem Faden zusammen. Hänge die Zettel an einen Baum in deinem Garten oder im Wald. Lass sie so im Wind wehen und deine Botschaften weitertragen. Nimm sie nach einem Jahr bewusst vom Baum ab und verbrenne sie mit einer schönen Erinnerung an den Verstorbenen oder die Verstorbene.

Mehr Infos und Begleitung im Trauer- und Erinnerungsjournal „Du bist immer bei mir“, eine Mischung aus emotionaler Erster Hilfe nach Trauer und Tod eines geliebten Menschen und die Möglichkeit, persönliche Erinnerungen zu notieren. Zu bestellen bei Sabrina Gundert und bei Fidea Design.

Mehr zu Susanna Maeder hier: www.susanna-maeder.ch

Sharing is caring 🧡
Gastbeitrag
Gastbeitrag

Viele wertvolle Gastautorinnen und -autoren unterstützen und schreiben für die newslichter. Informationen zu der jeweiligen Person finden sich am Ende des jeweiligen Artikels

Ein Kommentar

  1. Ich habe für meinen verstorbenen Vater einen Grabstein aus Speckstein angefertigt. Der Stein war leicht zu bearbeiten und immer wenn mich meine Trauer (und Hilflosigkeit) zu überwältigen drohte, habe ich daran gearbeitet. So hat sich meine Trauer in ein sichtbares Zeichen meiner Liebe zu meinem Vater verwandelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wow, Du hast aber viel zu sagen!

Möchtest Du nicht lieber als AutorIn für uns schreiben?

Zum Kontaktformular