Jede Minute Meditation zählt
Ich sah zur Uhr und stellte fest, dass ich keineswegs vergessen hatte, den Wecker zu stellen. Eine Minute hätte ich noch ausharren müssen. Das hieß also, dass ich neunundzwanzig Minuten darauf verwendet hatte, zu überlegen, ob nicht doch schon dreißig Minuten vergangen waren. Enttäuscht dachte ich: „Jetzt, wo nur noch eine Minute übrig ist, kann ich eigentlich gleich aufhören für heute.“
Und dann traf es mich wie der Blitz: „Was ist verkehrt an einer einminütigen Meditation? Was habe ich in dreißig Minuten zu erleben gehofft, was ich nicht auch in einer Minute erleben könnte?“ Ich beschloss, noch einmal zu beginnen, von Anfang an. Ich beschloss, solange zu meditieren, wie noch Zeit übrig war. Ich beschloss, eine Minute lang zu meditieren … dafür aber mit vollem Einsatz.
Von diesem Augenblick an begann sich mein Verhältnis zur Zeit zu verändern…
Zur Person: Martin Boroson steht für eine neue Generation von Meditationslehrern. Der gebürtige New Yorker hat Philosophie und Wirtschaft studiert und sich viele Jahre mit Transpersonaler Psychologie und Zen beschäftigt. Er arbeitet heute in den USA als Organisationsberater und Seminarleiter. Das Buch One Moment Meditation ist im Kamphausen Verlag erschienen.
Meditieren mit vollem Einsatz? Hört sich nicht grad entspannt an.