Charlotte kocht mit Zwetschgen
Charlotte Sachters Rezeptvorschläge, die jetzt regelmäßig bei den newslichtern erscheinen, richten sich nach den saisonalen Gegebenheiten von Deutschland. Dabei möchte sie Ihnen von „ihrem“ in Hamburg Blankenese erzählen, was dort angeboten wird und was sie dann in der Küche daraus „zaubert“. Als Naturheilkundlerin und Genießerin ist ihr Credo: „Nur weil es schmeckt, muss es noch lange nicht ungesund und nur weil es gesund ist, muss es erst recht nicht langweilig sein.“
Obwohl wir heute fast alle Gemüse- und Obstsorten auch außerhalb der Saison auf den meisten Märkten kaufen können, ist von Frühsommer bis in den November hinein heimische Fülle angesagt. Spargel und Erdbeeren geben Ende April den Auftakt, gefolgt von Rhabarber, den ersten Kirschen, bis zu den ganzen Beerensorten. Auch jetzt liegen noch Sommeräpfel neben Birnen, Zwetschgen, Brom- und Heidelbeeren sind zu haben.
Sinn und Genuss des Essens
Sinn und Zweck des Essens ist für die einen das biologische Gebot und für die anderen Sinnesfreude und Genuss. Dabei erhalten GenießerInnen inzwischen unerwartet Beistand aus den Reihen der Neurowissenschaftler und Pharmakologen. Sie bestätigen die alten Lehren des Paracelsus, der hl. Hildegard von Bingen sowie der ayurvedischen und chinesischen Nahrungstheorien, dass Lebensmittel einen Einfluss auf unsere Gemütslage haben. Der Neurowissenschaftler Fernando Gómez-Pinilla spricht klar: „Nahrung wirkt wie ein pharmazeutisches Präparat aufs Gehirn.“ Der Neurogastroenterologe Peter Holzer, Medizinische Universität Graz, meint: „Unsere Gemütslage wird vom Darm viel mehr beeinflusst, als wir uns das bisher träumen ließen.“
Zwetschgenknödel und Quotschenhoink
In diesem Sinne bereiten wir nun die heimischen Zwetschgen als ganze Frucht in die steierische, schlesiche und böhmische Spezialität der Zwetschgenknödel.
Zutaten:
500 g Quark
400 gMehl
80 g Grieß
2 EL, gest. Margarine
1 Prise Salz
1 Ei
12 Zwetschgen
Salzwasser
Zubereitung (ca. ½ Stunde)
Alle Zutaten bis auf die Zwetschgen zu einem glatten Teig verkneten. Er ist erst etwas bröselig, aber dann wird er geschmeidig. Die Zwetschgen entsteinen.
Aus dem Teig etwa 12 Knödel formen und in die Mitte jeweils eine Zwetschge geben. Diese dann in kochendes Salzwasser geben und ca. 15 min. ziehen (nicht mehr kochen!) lassen. Die Knödel sind fertig, wenn sie oben schwimmen.
Wer mag, kann nun Butter schmelzen und Zucker und Zimt darüber streuen oder Vanillesoße dazu servieren.
Tipp: Falls die Zwetschgen nicht so süß sein sollten, gebe ich 1 Würfelzucker in die entkernten Zwetschgen.
Und jetzt zum „Quotschenhoink“ (Zwetschgenhonig), dabei verarbeiten die Hessen die Frucht zu einem köstlichen Musextrakt, das gar nicht lange genug vor sich hinköcheln kann. Die zimtige Aroma der Hauszwetschge mit ihrer natürlichen vanillecremigen Süße, ihrer gut eingebundenen Säure genügt sich selbst. Es bedarf keinerlei weiterer Zutaten als ein wenig Wasser, einem guten Emailletopf, einer kleinen Flamme und viel Geduld, das Mus selbst zuzubereiten. Köcheln sie die ersten Stunden oder den ersten Tag die Kerne mit, Sie geben dem Mus noch ein spezielles Armoma und sorgen für die gute Bindung des Muses.