Wandlungsphasen der Fremdenfeindlichkeit

Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Wandlungsphasen der Fremdenfeindlichkeit oder „Das Schattenprinzip“ und „Die 4 Seiten der Medaille“. Den Erfolg der „Schicksalsgesetze“ hatte ich noch erwartet, dass aber das „Schattenprinzip“ so ein Dauer-Renner wurde, hat mich völlig überrascht und positiv erstaunt. Offenbar ahnen viele, dass wir dem Schatten nicht mehr ausweichen können, der uns jetzt so mächtig auf so vielen Ebenen begegnet. Inzwischen wird der Schatten geradezu übermächtig und es entsteht ein wachsendes Bedürfnis nach Verständnis – jedenfalls bei erfreulich vielen erwachenden Menschen.

Das „Schattenprinzip“ widmete sich dem ganzen Schattenthema, in der Praxis vor allem den zwischenmenschlichen Problemen mit drei Fragen auf vier Ebenen, die es zum Beispiel erlauben, mit Partnerschaftsproblemen für beide Seiten befriedigend fertig zu werden. In weiser Voraussicht schrieben wir, Christoph Hornik und ich, eine Fortsetzung des Schattenprinzips in den eben erschienenen „Vier Seiten der Medaille“. Es setzt sich auch mit all jenen Themen auseinander, die nicht direkt im Zwischenmenschlichen liegen.

Die „4 Seiten der Medaille“ ermöglichen psycho-logisch gleichsam die Quadratur des Kreises auf spielerische Art und weise. Statt auf Diagramme setzt sie auf Tetragramme, die recht einfach zu erstellen sind für mit dem „Schattenprinzip“ Vertraute, und selbst Neueinsteiger lernen damit überraschend rasch, umzugehen.

Beispiel 1: Kinder
Ein einfaches Beispiel zum Warmmachen, bevor wir uns dem augenblicklich drängendsten Thema zuwenden. Wer ein überaktives, anstrengendes, herausforderndes, manchmal sogar aufsässiges Kind hat, wünscht sich oft ein ganz braves, ausnehmend liebes und sehr folgsames Kind. Aber bei dessen genauer Betrachtung wird auffallen, dass ein super-braves, immer liebes, allzeit folgsames Kind ein richtiger Langweiler ist – sehr wahrscheinlich ohne eigene Meinungen und Vorstellungen. Soweit das Diagramm, in dem sich beide Pole gegenüberliegen.
kind
Von diesem Gegenpol aus wünschen sich Eltern dann in aller Regel wiederum das Gegenteil in Gestalt eines gar nicht langweiligen und überangepassten Kindes, sondern im Gegenteil ein bewundernswert kreatives, selbstverantwortliches aber auch selbstbestimmtes und selbstbewusstes Kind, das sie fordert und ihnen Freude macht, das ihr eigenes inneres Kind anregt und mit dem das gemeinsame Leben Spaß macht und anspruchsvoll ist. Dieses Kind steht nun im Tetragramm als erlöster Pol des Langweilers über dem „schrecklichen“ Kind des Anfangs. Jedenfalls wenn man im Kreuz des Tetragramms das schreckliche Kind unten links einbringt, das brave Wunschkind gegenüber rechts oben und dessen Schatten, den Langweiler, darunter, also unten rechts. Ihm gegenüber links oben, landet dann der neuerliche Gegenpol, das „Traum“-Kind. Bei ihm wird die überbordende und nervende Energie des schrecklichen Kindes des Anfangs nun in eine konstruktivere Richtung geleitet, oder man könnte auch sagen, die Energie hat ein ungleich besseres Ventil gefunden.

So erweitert das Tetragramm mit seinen „Vier Seiten der Medaille“ die ursprüngliche Sicht ungemein und ermöglicht uns, aus der destruktiven konstruktive Einstellungen zu entwickeln. Das Problem durchläuft den Weg einer liegenden 8, des Unendlichkeitszeichenes der Lemniskate durch den gevierteilten Kreis. Der Weg führt so aus dem Schattenreich, das wir zwar kennen, aber ablehnen, also von links unten nach rechts oben zum ersten Wunsch, um dann nach rechts unten in dessen Schatten abzustürzen und schließlich wieder nach links oben zur (Er)Lösung aufzusteigen.

Diese Kombination der Urmuster Kreis, Kreuz und Lemniskate kann unseren Horizont erheblich und in Bezug auf wirklich alle möglichen Themen erweitern. Es gibt praktisch keines, ob allgemein oder zwischenmenschlich, das dieser Methode nicht zugänglich wäre. Aus vier Perspektiven sehen wir ungleich mehr und bekommen vor allem wieder ein Gefühl für die Mitte dazwischen.

Beispiel 2: Fremdenfeindlichkeit
Damit sind wir reif, die Herausforderung unserer momentanen Zeit anzugehen: Wir tragen links unten in das Tetragramm die Fremdenfeindlichkeit und sogar den entsprechenden –hass ein, also die Haltung Grenzen dichtzumachen und sich nicht für Andere(s), Fremde(s) zu öffnen, sondern entschieden auf Verschlossenheit zu setzen – der Grenzen und Herzen. Also eine Haltung von Egoismus.
fremdenfeindlichkeit
Dann liegen rechts oben gegenüber Fremdenfreundlichkeit und völlige Offenheit, sich also ganz für die Anderen und Fremden zu öffnen und grenzenloses Verständnis und Liebe aufzubringen. Das aber setzt eine entwickelte und in diesem Sinn auch „geschlossene“ Persönlichkeit voraus, die in sich gefestigt, sich Selbst schon gefunden hat oder zumindest auf dem Weg dazu ist.

Denn sonst könnte man sich im Anderen und Fremden verlieren und sich selbst fremd werdend, sozusagen in der Fremdheit verloren gehen. Dabei könnten das eigene Wesen und auch die eigene Kultur auf der Strecke bleiben, weil sie im Fremden aufgehen, besonders wenn das Fremde Andere offensiv auftritt und sich all die ermöglichten Freiräume nimmt. Und schon sind wir wieder im Schattenbereich des Tetragramms rechts unten. Man selbst und die eigene, noch gar nicht im Innern verwirklichte Kultur geht verloren, noch bevor sie wirklich gelebt wurde. Das ist wohl heute das Thema vieler Deutschsprachiger, die ihre Angst offen ausdrücken und auch bei Wahlen dokumentieren.

Und so ergibt sich diesem Pol gegenüber links oben wieder der erlöste Gegenpol, also die konstruktive Form der Ab- und Ausgrenzung, das bewusste Grenzen setzen, für sich selbst und das Vertraute zu stehen und zu sorgen. Das wäre der Weg zu Selbstverständnis und schlussendlich Selbstverwirklichung. Daraus ergäbe sich wirkliche Integrität, die alles integrieren könnte ohne sich zu verlieren. Aber das ist ein weiter Weg durch das ganze Tetragramm, der alle „Vier Seiten der Medaille“ berücksichtigt. Dort stehen dann zum Schluss Selbstverwirklichung und Einheitsbewusstsein über Fremdenfeindlichkeit, Verschlossenheit und Egoismus des Anfangs. Tatsächlich sind sie deren erlöste Weiterentwicklung.

Allerdings benötigen Entwicklung und Selbstverwirklichung Zeit und vor allem die Motivation und den Willen, sich persönlich und als Gesellschaft zu entwickeln. Alle, die jetzt so um die europäische oder gar christliche Kultur fürchten, sind also aufgerufen, diese schon mal in sich zu verwirklichen und für ihre Werte einzustehen. Da das wundervolle Werte sind wie Gleichberechtigung, Demokratie und Pressefreiheit oder gar Nächsten- und Feindes-liebe, ist das wohl jedem zumutbar. Übrigens auch den Fremden, die doch ausdrücklich zu uns wollen. Wir sollten dann schon klar machen, dass es uns nur im Gesamtpaket gibt, zu dem auch unsere Werte gehören.

Also da bleibt doch noch viel zu tun. Im Augenblick sind wir noch – jedenfalls in Deutschland – auf dem Stand, wo man einen politischen Gegner nicht einmal verstehen darf, geschweige denn lieben, ohne zu riskieren, gleich als Putinversteher und Rechtsaußen diffamiert zu werden. Es ist also hier noch enorm viel zu leisten. Packen wir es gern an. Die christliche Kultur will erst einmal von uns verwirklicht werden, genau wie übrigens Demokratie und Pressefreiheit in Deutschland. Stehen wir also zu unseren Werten, machen uns stark für sie und treten mutig für Gleichberechtigung usw. ein, denn sonst könnten sie, kaum errungen schon wieder in Gefahr geraten.

Wir brauchen sicher beides, mehr Motivation und Willen einerseits, aber auch Zeit und geordnete Verhältnisse, wenn wir dieser wahrhaft heroischen Aufgabe gerecht werden wollen. Integration wird nur mit Integrität zu erreichen sein – von beiden Seiten, den Gastgebern und den Gästen. Fehlt letztere, ist die Frage offen, wo erstere hinführt.

So kann uns die Doppel-Schleife der Lemniskate durch die vier Quadranten des Kreises führen und ein ganz neues erweitertes Verständnis für die Mitte eröffnen. Vier Pole der Wirklichkeit bringen so viel mehr Einsicht ins Spiel des Lebens.

Die_4_Seiten_der_MedailleVerbindung mit dem Schattenprinzip
Und natürlich lässt sich diese Methode auch auf die persönliche Ebene beziehen und mit den drei Fragen des „Schattenprinzips“ kombinieren. Was ganz unten links mit egoistischer Fremdenfeindlichkeit beginnt, kann dazu führen, alles Fremde in sich selbst bewusst zu konfrontieren und es wirklich kennen zu lernen und sich zu eigen zu machen. Wer das schafft, hat die Situation optimal genützt und ist einen großen Schritt weiter. Die Fremden draußen können ihn dann nicht mehr so provozieren und er wird nicht „fremdeln“. So ist natürlich auch ungleich sicherer nach rechts oben zur Fremdenfreundlichkeit und größter Offenheit zu wechseln, denn innerlich gefestigt und mit wachsender Integrität, ist Integration bis zur Öffnung aller Grenzen viel weniger bedrohlich und kann vielleicht sogar schon als befreiend erlebt werden. Der Abstieg nach rechts unten ist dann kein Problem mehr, weil destruktive Ich- Auflösung keine Gefahr mehr darstellt. Letztlich geht es auf dem spirituellen Weg ja sogar um die Ego-Auflösung im Sinne von Selbst-Verwirklichung und damit den Übergang nach links oben.

Wir können an jeder Situation wachsen oder verzweifeln, das ist immer unsere Wahl. Aber zum Wachsen bräuchten wir auch Zeit und geordnete Verhältnisse. Beides bleibt in letzter Zeit erschreckend auf der Strecke.

Das Wundervolle an den „4 Seiten der Medaille“ ist für mich, dass sie allen vier Positionen im Tetragramm ihr Recht lassen, und jede zu verstehen lehren. So können sie Bewegung ins Leben bringen und Entwicklung fördern, um schließlich die Mitte zu finden – ohne Wertung und mit Aussicht auf Lösung. Die Mitte lässt Ruhe einkehren und gewährt Abstand zu allen vier Positionen.
Es geht doch tatsächlich schon lange nicht mehr darum, wer Recht hat, sondern längst ums Große und Ganze.

In dieser Hinsicht wird der Weg der „4 Seiten der Medaille“ unsere bis zur (Er)Lösung nicht endende Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten auf eine neue gleichzeitig höhere wie auch tiefere Ebene bringen.

Literatur von Ruediger Dahlke zum Thema:
„Die 4 Seiten der Medaille“ (mit Christoph Hornik), „Die Schicksalsgesetze – Spielregeln fürs Leben“, „Das Schattenprinzip“;
Die CDs Polaritätsgesetz, Resonanzgesetz, Bewusstseinsfelder (alles bei Goldmann-Arkana; CDs nur noch bei www.heilkundeinstitut.at)

Christoph Hornik, der Co-Autor und Mitbegründer der Akademie Dahlke entwickelte aus den 4 Seiten der Medaille einen Coachingrozess zur Selbstanwendung, der im Buch in nachvollziehbaren praktischen Schritten beschrieben wird. Mehr dazu auch auf seiner Website.

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Ein Kommentar zu “Wandlungsphasen der Fremdenfeindlichkeit
  1. andi sagt:

    irgendwie komisch, wenn jemand wie hr dahlke mit seinem wissen und können in den ersten beiden sätzen seines artikels nur werbung für seine bücher machen muss…

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