Frühling

Das Prinzip allen Anfangs, zu dem der erste Impuls und der erste Schritt in Neuland gehören, verfügt über den dazu notwendigen Mut und Tatendrang. Da es um Durchsetzung in neuen Bereichen geht, gehört nicht nur der Krieger, sondern auch der Pionier zum marsischen Prinzip. Eroberung von neuem Terrain ist das Thema – und damit die Geburt oder der Angriffskrieg, die Einnahme einer fremden Stadt wie auch die stürmische Eroberung eines Partners. Es geht nicht um Durchhalten, sondern eben um Durchsetzung, auch von neuen Ideen. Victor Hugo sagte kurz und treffend: „Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Der Mut zu handeln und die Tat, auch die spontane, unbedachte Reaktion, gehören zu Mars. Was auf den ersten Blick, der natürlich ganz dem marsischen Lebensprinzip entspricht, negativ erscheint, wird auf den zweiten klar. Das Prinzip des Anfangs ist geschichtslos und kann auf nichts zurückgreifen. Hier bricht ungeformte Energie spontan hervor und fordert ihr Recht. Schnörkellos bahnt sie sich ihren Weg. Es ist naheliegend, dass jemand, der keine Vergangenheit hat, rücksichtslos tätig wird; auf wen oder was sollte er auch zurückblicken. Rot wie das lodernde Feuer ist die Farbe des Anfangs. Unter dem Marsprinzip ist ein Mensch enorm begeisterungsfähig und kann andere mitreißen. Die Gefahr besteht aber darin, die an- und aufgerissenen Ideen (und Partner) nicht durchhalten und umsetzen zu können, weil das Strohfeuer nur kurz währt.

Das Marsprinzip

Frühling, die für Mars typische Zeit am Anfang des Jahres, ist weder gut noch schlecht, sondern notwendig und die meisten lieben ihn. Die Milliarden von Keimlingen, die sich wie Speerspitzen im Frühling nach oben bohren und Mutter Erde – natürlich rücksichtslos – verletzen, sind wie alle Frühlingsboten dem Aggressionsprinzip zuzuordnen. Schneeglöckchen, die sich durch die Schneedecke schmelzen oder Frühlingsstürme, die dem Winter das Rückgrat brechen, sind erste marsische Boten des jahreszeitlichen Neuaufbruchs. Ähnlich wie die ihnen urprinzipiell verwandten Knospen, die im Frühling ebenso rücksichtslos ihre Hüllen sprengen und zerreißen, sind die keimenden Pflanzen genauso spitz wie Pfeil- und Messerspitzen.

In der Woche gehört der Dienstag – italienisch martedì, französisch mardi (Marstag) – zu diesem Prinzip des Neuanfangs. Gegen den Dienstag, nach dem germanischen Kriegsgott benannt, haben wir nichts, den Frühling lieben die meisten sogar. In diesem Fall mögen wir es, wenn die Bäume ausschlagen, der Salat sogar schießt, die Säfte steigen und neues Leben sich mit aggressiver marsischer Kraft Bahn bricht.

herzUnter dem Marsprinzip ist das Denken scharfsinnig und zielorientiert und damit archetypisch männlich und direkt. Es kann begeisternd, bahnbrechend und mitreißend sein, aber auch konkurrenzorientiert, einseitig, eigensinnig und abstoßend parteiisch. Das Fühlen gehört nicht zu den Stärken von Mars, sondern eher das fulminante Erleben und Äußern von Emotionen. Unter diesem aggressiven Lebensprinzip ist man sehr rasch außer sich vor Wut und Zorn, die aber auch beide schnell wieder verrauchen. Im Übrigen ist das Fühlen hier ursprünglich, archaisch, leidenschaftlich bis triebhaft und zügellos, immer ehrlich und manchmal tollkühn.

Beim Handeln ist Mars wieder ganz in seinem Element. Unter diesem Lebensprinzip will man als Tatmensch ständig seinen Kopf durchsetzen oder gleich mit ihm durch die Wand brechen. Reagiert wird impulsiv und jedenfalls schnell entschlossen; das Handeln ist äußerst zielstrebig, kann auf der unerlösten Seite auch hektisch und unbeherrscht wirken. Vor allem fehlt wie schon erwähnt die Ausdauer. Philosophie geht hier nicht sehr weit über die Floskel hinaus: »Schau’n wir mal, dann sehen wir’s schon.« Projekte zu wagen, statt Schuld zu projizieren, ist eine gute Devise für dieses Jahr. Handeln statt träumen oder noch besser, die alten Träume endlich in die Hand nehmen, Verantwortung dafür übernehmen und sie umsetzen.

Der Textabdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung Arkana Verlages und wurde von Ruediger Dahlke persönlich ergänzt. Sie sind dem Buch Die Lebensprinzipien: Wege zu Selbsterkenntnis, Vorbeugung und Heilung entnommen. Dr. med. Ruediger Dahlke, Jahrgang 1951, Medizinstudium in München, Weiterbildung in Naturheilweisen und Psychotherapie. 27 Jahre als Psychotherapeut in München und Johanneskirchen tätig. Heute ist er als Fastenarzt, Seminarleiter und Vortragender international tätig. Sein Buch Peace Food setzt sich vehement für vegane Ernährung ein.

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