Heilkräuter: Gänseblümchen – der Frühlingsbote

‚Er liebt mich, er liebt mich nicht. Er liebt mich, er liebt mich nicht…‘ So klingt es noch aus unseren Kindertagen herüber: Die weißen Blütenblätter abzupfend und hoffend, dass das letzte Blütenblatt mit ‚…er liebt mich‘ endet. Das Gänseblümchen wurde schon von unseren Großeltern gerne als Orakel genutzt. Aber die Bedeutung und Wichtigkeit dieser Pflanze geht schon in eine viel frühere Zeit zurück: Die Germanen sahen im Gänseblümchen die Augen des Gottes Baldur, welcher für seine Güte, Reinheit und Schönheit geehrt wurde. Geweiht wurde das Blümchen jedoch der Frühlingsgöttin Ostara. Dies lässt sich gut nachvollziehen, sind die ersten Gänseblümchen doch bereits kurz nach der Schneeschmelze als leuchtend weiße Punkte auf dem frischen Grün der Wiesen zu bewundern.

Und so wird es noch heute mit allerlei schönen Namen bedacht, wie Maßliebchen, Augenblümchen, Himmelsblume, Sonnenblümchen, Maiblume, und Tausendschön. Dieser Frühlingsbote ist auch eine beliebte Zutat zur Herstellung der Frühlingssuppe. Doch hat dies nicht nur symbolischen Charakter: das Gänseblümchen ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe, ein Heilkraut, welches den Stoffwechsel anregt und so über die Frühjahrsmüdigkeit hinweghilft.
Dies ist jedoch erst der Beginn einer Fülle von Einsatzmöglichkeiten im heilkundlichen Bereich:
– Tee und Saft bei Husten, inneren Blutungen und zur Appetitanregung.
– Eine Tinktur innerlich angewandt bei der bereits erwähnten Frühjahrsmüdigkeit, äußerlich genutzt bei rheumatischen Schmerzen, Quetschungen und Verrenkungen.
– Das zerquetschte Kraut zur Wundbehandlung und bei Hautkrankheiten.

Wir können davon ausgehen, dass das Gänseblümchen noch in anderen Bereichen eingesetzt werden kann. Warum heutzutage das Gänseblümchen nur noch eher in Ausnahmefällen in der Heilkunde Anwendung findet hat folgenden Hintergrund: Im 18. Jhdt. verbreitete sich die falsche Aussage, dass das Gänseblümchen für Abtreibungen verwendet werden könne. Dies führte fast zu seiner Ausrottung. Es ging im Zuge dessen viel des Wissens über seine Heilwirkung verloren und seine frühere vielseitige Nutzung als Heilpflanze konnte es bis heute nicht wiedererlangen. Was sich jedoch nicht geändert hat: Diese Pflanze mit dem passenden botanischen Namen bellis perennis (lateinisch bellis = schön und perennis = mehrjährig) ist auch heute ein gern gesehener Gast auf unseren Wiesen und die weißen und weiß-rötlichen Strahlenblüten sind immer einen Moment des Verweilens und Bewunderns wert. Wenn Sie das nächste Mal einem Gänseblümchen begegnen wissen Sie nun etwas mehr über diese kleine, hübsche und doch so wirkungsvolle Pflanze. Und noch ein Tipp: Es heißt, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr isst, wird das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Einen Versuch ist dies sicher wert 😉

Zur Person:
Birgit Straka ist ausgebildete Kinesiologin und beschäftigt sich mit großer Begeisterung mit Wildkräutern und deren Einfluss auf Körper und Seele. Wie wirkungsstark und doch zugleich auch sanft Heilung durch Pflanzen am Menschen und Tier wirken können, hat sie sehr oft miterleben können. Dass eine Pflanze immer wieder neue Fassetten ihrer Heilkraft zeigt verwundert nicht, denn auch wie wir Menschen entwickeln sich Pflanzen weiter bzw. sprechen den Aspekt in uns an, welcher einen Impuls und Unterstützung zur Gesundung braucht. Birgit Straka gibt deshalb ihre Erfahrung und Liebe zu den Wildkräutern mit großem Engagement und Freude weiter. Weitere Informationen finden Sie unter der Website www.birgit-straka.de.

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