Lösen der Mutter-Kind-Symbiose

Barbara kam zu mir, weil sie sich im Kontakt mit ihrer Mutter oft abgeschnitten, gelähmt, wütend und wie als kleines Kind fühlte. Gleichzeitig hat sie eine eigene kleine Tochter und merkt auch hier, dass sie sich im Kontakt mit ihrer Tochter oft lieblos, getrennt fühlte und manchmal sogar aggressiv wurde. Jetzt wollte sie sich von der Symbiose mit ihrer Mutter lösen. Barbara (ihr Name ist verändert) hat mir erlaubt von ihrer Geschichte zu erzählen. Sie ist eine junge Mutter, hat studiert und ist verheiratet.

Hintergrund zu Barbara als Kind (Achtung, ev. Trigger mit körperlicher Gewalt):
Barbara hat selbst als Kind von ihrer Mutter, wie auch von ihrem Vater, über Jahre körperliche Gewalt erlebt. Es gab Schläge, vor allem von ihrer Mutter, zum Teil auch mit dem Kochlöffel. Sie erfuhr permanente Ablehnung, Unverständnis und vor allem eine subtile Bedürftigkeit der eigenen Mutter. Trotzdem war äußerlich der Schein einer guten Familie gewahrt.

Arbeits- und Aufstellungsbeispiel:
Ich bin direkt in die Aufstellung mit dem Anliegensatz (nach der Methode von Franz Ruppert, mit der ich persönlich und auch übers Telefon arbeite) in die Arbeit mit Barbara eingestiegen.

Ihr Anliegensatz war: „Ich möchte bei mir blieben im Kontakt zu meiner Mutter“.

Sie wählte als ersten Anteil das Wort „mir“ aus und legt es als Kissen ein paar Meter vor sich hin. Ich fragte nach ihren Gefühlen, wie es ihr vor dem Anteil „mir“ nun geht. Sofort fühlt sie sich sehr klein, überwältigt, eine große Trauer – bis sie gar nichts mehr fühlte.

Sie fühlt auch eine Enge im Hals, Angst und sich bedroht.

Ich bat sie, ein wenig zurück zu gehen, und wieder ihre Füße zu spüren….jetzt veränderte sich ihre Wahrnehmung und sie spürte, wie sie im „mir“ – Anteil erst sich selbst als Kind und dann ihre Mutter erkannte und ihre Mutter ihr gleichzeitig auch unendlich leid tat.

Sie wollte helfen und ihre Mutter beschützen.

Hier zeigt sich schon die starke Vermischung, Symbiose, gleich von mehreren Anteilen, die sich in ihrem „mir“-Anteil zeigen:

1. Sie selbst als Kind, überflutet und zutiefst traurig – und auch die Angst, und hier wissen wir gar nicht genau, ist es ihre Angst vor der drohenden Gewalt? Oder ist es die Angst der Mutter, die mit großer Wahrscheinlichkeit selbst ein Gewalttrauma in sich trägt (sonst würde eine Mutter ihr Kind nicht schlagen…)

2. Die eigene Mutter mit ihren Gefühlen und auch als Person erscheint – hier ist ganz klar die Symbiose mit der Mutter zu erkennen, der eigene „mir“ – Anteil lässt sich nicht mehr klar von der Mutter abgrenzen…es ist „eins“ geworden…eine Symbiose, die bis heute anhält

3. Sie selbst als Erwachsene kann NICHT klar bei sich bleiben, sie „verliert“ sich in ihrem kindlichen – Trauma – Ich und

4. es zeigt sich eine Überlebens-Ich-Persönlichkeit mit dem „Helfen und Retten“ wollen.

Ist das alles in dem Kissen und diesem symbolischen „mir“ Anteil zu erkennen?

Ja! – es lassen sich ganz klar solche Zusammenhänge erkennen. Natürlich gehe ich mit all diesen Vermutungen auch achtsam in Rücksprache mit Barbara, die sich in allem wieder findet.

Die Verwirrung und die Vermischung, die wir hier sehen – ist eine Folge von Bindungs- und Gewalttrauma, die Barbara als Kind aushalten und überleben musste.

Ich unterstützte sie weiter klar und liebevoll, auch übers Telefon, den Bezug zur Gegenwart wieder zu finden. Durch das Fühlen der Füße, des eigenen Körpers, des Raumes wo sie steht, war sie ganz bald wieder voll da.

So dass wir in Ruhe das Erlebte miteinander reflektieren und besprechen können. Für sie waren die Zusammenhänge, auch sehr verständlich und logisch. Sie erzählte auch, dass sie alle Gefühle kannte und auch ihre Rolle als „Helferin und Retten wollen“.

Das Verständnis für die Zusammenhänge
Dieses Verständnis, was sich nun bei Barbara, schon nach diesem einen Schritt einstellte, erleichtert und beruhigt sie spürbar. Sie wird dadurch klarer und kommt sich gleichzeitig mitfühlend näher.

Dies fördert ihre eigene Bindung und gesunde Ich-Entwicklung!

Barbara erkannte durch die Aufstellung und unser Gespräch, dass der Kontakt mit ihrer Mutter für sie als Kind verwirrend und traumatisierend war, und das sie erstmal noch stabileren Kontakt und Bindung zu sich selbst braucht. Damit sie bei sich bleiben kann, auch wenn sie ihrer Mutter begegnet.

Das Lösen der Mutter-Kind- Symbiose
Das Lösen aus einer bestehenden Symbiose mit der eigenen Mutter (oder Vater) als ERWACHSENER geschieht über die eigene Bindung mit uns selbst. Das können wir lernen!
Die Bindung mit uns selbst ist die Basis für mehr Nähe in Beziehungen.

Barbara hat inzwischen schon viele schöne und nahe Moment mit ihrem Kind. Die Aggression und ihr Getrenntsein im Kontakt mit ihrem Kind sind verschwunden. Sie kann nun ihr Muttersein viel mehr genießen. Es gibt noch das „Switchen“ im Kontakt mit der eigenen Mutter und dazu haben wir weitere Termine vereinbart.

Gerne bin ich bei Fragen zu diesem Prozess und Themen für dich da. Ruf mich einfach an oder schreib mir, persönlich oder unter den Artikel – ganz wie du magst.
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Ein Kommentar zu “Lösen der Mutter-Kind-Symbiose
  1. Drs. Wim Lauwers. sagt:

    Danke Sabine. Ich habe inzwischen 1 sehr liebevolle Kontakt zu Meiner 95-jährigen Mutter. Und zu Mir selbst. <3 <3 :O))

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