Alles begann mit meiner Sehnsucht

Foto: Heide Steiner

Von Heide Steiner. Eigentlich wollte meine Freundin auf Visionssuche gehen – sie tat es dann nicht, da ihr Lebensentwurf etwas Anderes mit ihr vorhatte. Vier Jahre später ging ich auf Visionssuche. Ich stellte mich der großen Herausforderung, vier Tage und Nächte, ohne Nahrung, alleine und ohne festes Dach über dem Kopf in der Natur zu leben.

Es war ein rigoroser Schritt für mich – doch so bin ich. Manchmal brauchen meine Entscheidungen lange, doch wenn ich damit klar bin, dann fällt die Entscheidung leicht und wird in die Tat umgesetzt. Dann kann ich auch vertrauen und so vertraute ich mich der kleinen Gruppe von vier Gleichgesinnten und den beiden Menschen in der Visionssuche Leitung an. Wir waren alle nicht mehr die Jüngsten. Ich war Ende 40 und die Älteste von uns war gerade pensioniert worden.

Unsere Gemeinsamkeit lag darin, dass wir uns alle in Lebensumbrüchen befanden. Wir waren in unseren alten Mustern gefangen und unflexibel geworden. Wir wollten unsere alten und uns so vertrauten Verhaltensweisen nicht loslassen – da wir nicht wissen konnten, was danach kommen würde. Doch meine Sehnsucht nach Neuem, nach Frischem und nach Sinnhaftigkeit war so groß, dass ich mich meinen Ängsten stellte.

Zwei Jahre später erntete ich die ersten reifen ‚Früchte‘ aus meiner Visionssuche. Ich war nun selbst auf dem Weg, eine Visionssucheleiterin zu werden und stand kurz vor meiner ersten Assistenz. Zwei Wochen nach meinem fünfzigsten Geburtstag saß ich im Flugzeug nach Weißrussland. Erst nach Minsk und dann weiter in die Tiefen des Landes, in ein absolut abgelegenes Dorf. Dort fand die Visionssuche, die ich im Rahmen meiner Ausbildung als Assistentin begleiten durfte, statt. Was für ein Abenteuer und was für ein großartiges Gefühl von: „alles ist noch möglich!“

Heute bin ich 57 Jahre alt. Meine Ausbildung ist schon seit ein paar Jahre beendet und ich arbeite seit 2013 als selbständige Visionssuche Leiterin. Dieser Weg war nicht nur leicht, doch er ist mein Weg -mein ganz individueller Herzensweg. Ich bin eine Pilgerin im Spiegel der Natur geworden und glücklich darüber, dass ich nun andere Menschen begleiten darf. Mutige Frauen und Männer, welche an Wendepunkten in ihrem Leben stehen und sich aufmachen, wieder den Ruf ihres Herzens zu lauschen.

Und da gibt es noch einen weiteren Punkt, an den mich dieses uralte Ritual der Visionssuche (auch Vision Quest genannt) wieder erinnert hat. Das ist der Status der Ältestenschaft. Älteste werden häufig in das Leitungsteam einer Visionssuche eingeladen. In dieser Tradition ist die Älteste/der Älteste eine gereifte Autorität, voller Würde, Lebensweisheit und Frieden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Wörtchen „gereift“. Kein Mann und keine Frau wird allein durch ihr Alter zur Ältesten, sondern durch ein lebenslanges und aktives ‚Reifen‘. Eine Älteste/ein Ältester ist für mich ein frei gebender Mentor für die jüngere Generation und damit meine ich: fachliches, intellektuelles, philosophisches, spirituelles und lebensnahes Wissen. Der Älteste ist weit davon entfernt, perfekt sein zu wollen und wird immer unabhängiger von der Meinung anderer. Hilfe anzunehmen ist für ihn nicht schambesetzt, denn er weiß um die Lebenskreisläufe von Geben und Nehmen, von Geburt und Tod, von Frühling und Winter, von Ein- und Ausatmen.

Foto: Heide Steiner

Während ich diese Zeilen für Sie schreibe, sitze ich in der Bretagne und schaue auf den wilden Atlantik. Im Moment bin ich eine Pilgerin, die sich nach winterlichem Rückzug sehnt, nach der warmen Bärenhöhle und nach Entschleunigung. Die nichts mehr planen und nichts Neues mehr beginnen möchte, denn alles ist ‚gut genug‘ getan. Die Bäume sind mir in dieser Zeit ein Vorbild. Sie haben die Knospen für das nächste Frühjahr angelegt, ihre Arbeit ist getan und nun sind sie in ihrer winterlichen Ruhephase.

Ich brauche dafür noch ein paar Stunden am Computer und dann den Mut, es nicht doch noch besser, noch perfekter machen zu wollen, sondern ein Stopp zu setzen. Und, wie Theodor Storm es in seinem Gedicht vom Knecht Ruprecht ausdrückt, „ … von der Jagd des Lebens einmal ruhn …“
Dies wünsche ich Ihnen auch, eine friedvolle und fröhliche Zeit, Heide Steiner.

Hier noch ein kleines YouTube Video über meine Visionssuche an der Südküste Kretas, welches – Dank der liebevollen Unterstützung meines Mannes – gerade fertig geworden ist:
https://youtu.be/yhRv_MES8D4 .

Visionssuchen in 2018

Kreta: 08. – 20. Mai und 13. – 25. Oktober 2018
Frankreich/Vogesen: 24. Juli – 04. August 2018
Nur für Frauen, Frankreich: 07. – 18. August 2018
Schwarzwald: 12. – 23. September 2018

Heide Steiner

Ausführliche Informationen finden Sie auf meiner Internetseite: www.visions-suche.de

Aktuell: Ein erlebnisorientierter Vortrag, am 08. Februar 2018 in Zürich
Visionssuche – was will ich?
Guter Job, hoher Lohn, möglichst viel Prestige, immer kreativ, zuverlässig, belastbar, humorvoll, einfühlsam sein… Die Liste der ganz alltäglichen Anforderungen an uns – im privaten wie im beruflichen – ist lang und wächst gefühlt täglich. Unter dem Druck der gesellschaftlichen Erwartungen oder der eigenen Vorstellungen eines erfolgreichen Lebens leiden viele Menschen. Dabei vergessen wir oft, was wir selbst möchten. 

An diesem Punkt setzt die Visionssuche an. Was brauche ich wirklich? Wie finde ich eine Ausrichtung für mein Leben, die mich nachhaltig erfüllt?

Eine Visionssuche dauert in der Regel elf Tage, darunter verbringt man vier Tage und Nächte alleine in der Natur. Wir wollen dir einen Einblick in diese Methode bieten. Heide Steiner wird dir in zwei Stunden zeigen, wie du die Natur nutzen kannst, um näher an deine Wünsche und Ziele zu kommen. In dieser Mischung aus Vortrag und Workshop bleibt genügend Zeit für Fragen und Erfahrungsberichte aus ihrer Arbeit. 

Ziel dieses Abends ist, neben Einblicken in die Visionssuche, auch einige persönliche Fragen zu klären. Selbstverständlich können aber zwei Stunden keine elf Tage ersetzen.

Termin: 08.02.2018, 19.00-21.00 Uhr Ort: jenseits IM VIADUKT, Viaduktstrasse 65, 8005 Zürich Spendenbasis
http://www.jenseitsimviadukt.ch/2011/de/angebot/veranstaltungen.html

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Ein Kommentar zu “Alles begann mit meiner Sehnsucht
  1. Naras. sagt:

    Danke Heide fürs Teilen. Ich war da auch X in Kreta. Schön. Entspannt. Ich werde bald Meine HeldenReise anfangen nach Rimini, Italien. X sehen. Mim NOMAD, Meinem WoMo. <3 <3

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