Die Kriegerin des Lichts

Foto: Lauretta Hickman

Von Lauretta Hickman. Eine Kriegerin des Lichts wird manchmal von anderen überholt und kommt stets als erste an.

Manchmal erscheint der Kriegerin die eigene Lebensreise wie eine Wanderung auf einen sehr hohen, alten und verwunschenen Berg.
Auf diesem stetig ansteigenden Pfad beobachtet sie viel.
Diejenigen die sie überholen und daraus Genugtuung beziehen, als würden sie ein Überholpunktekonto führen. Den einen oder anderen trifft sie viel später wieder- vom eigenen Weg abgekommen, erschöpft vom Sammeln auf anderen Leute Weg, keine Kraft mehr für den eigenen.

Es gibt diejenigen, die gen Gipfel stürmen, rücksichtslos mit sich und anderen, ihrem Körper nicht ausreichend Zeit lassen, sich an neue Klimabedingungen, Luftdichte, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffgehalt zu gewöhnen. Manche von ihnen trifft sie später, irr und wirr durch die Schluchten taumelnd. Und es ist besser, Ihnen Glück zu wünschen und sie alleine zu lassen.

Es gibt die Männerrudel, die sich zusammenfinden und einander durch die Klüfte helfen, die Frauen fast unabsichtlich zurücklassen, weil sie langsamer sind. Sie kommen gemeinsam sehr gut bis an den Gipfel. Aber die Kriegerin hört sie dort oben fragen, woher das Gefühl wohl kommt, etwas vergessen oder verloren zu haben unterwegs. Wofür sie gegangen sind.

Sie sieht die Paare an sich vorbeiziehen, siegesgewiss, fröhlich und beschwingt. Um auf der Hälfte ihres Aufstiegs einem Teil der Frauen wieder zu begegnen-satt und ernüchtert, zusammengeschlossen in Zirkeln, in denen sich die anwesenden Frauen wechselseitig und den frisch Hinzukommenden immer wieder neu sagen: Ach weißt du, dieses Gipfeldings ist mehr was für Männer. Und warten. Bis er zurückkommt, angefüllt mit Erlebnissen, die er nicht mit ihr teilen kann.

Sie sieht die Frohgemuten, die auf halbem Weg oder sogar einem Viertel des Weges ihr Lager aufschlagen und für den Rest ihres Lebens allen Vorbeikommenden von ihrem Aufstieg erzählen, Jahr für Jahr lauter und bunter, mit mehr Ausschmückungen, unterfüttert mit Schauergeschichten vom Weitergehen.

Und ja, sie haben ihr Publikum, das sie Jahr für Jahr besser unterhalten müssen, um in ihrer Angst Gesellschaft zu haben.

Und sie trifft auf einige Verirrte, die zu Beginn nur auf die Anderen geachtet haben – wo diese hingehen, was sie über die Besteigung denken, was die beste Ausrüstung sei, wen sie bewundern, Helden-und Scheiter- Geschichten- aber nicht auf den Berg selbst, der jeder Wandersfrau, jedem Wandersmann, ihre, seine eigene Botschaft, ihre, seine eigenen Hinweisschilder zukommen lässt, die nur für diesen Menschen lesbar sind und ganz intimen Sinn ergeben.
Der Berg lehrt alles, was er braucht, um ihn zu besteigen – und jeden und jede das, was er oder sie dafür braucht.

So löst sie sich vom Schmerz, entdeckt immer wieder, neue Weggabelungen, wo die ihren Weg zu Ende wähnte, lernt, wächst, sortiert, sinniert, wartet, kehrt umrunden kommt auf ihren Weg, mit ihren Schätzen an den Gipfel, wo sie auf einmal alles, was sie im Sichtbaren und Unsichtbaren gesammelt hat, anwenden, nutze, tauschen, einsetzen und lehren kann. Dann bekommt auch, was bis dahin geschehen ist,einen wundersamen Sinn.

Am meisten jedoch, dass sie den nur für sie bestimmten Weg gegangen ist.

Text aus: Das Handbuch der Kriegerin des Lichts

Hintergrund: „Das Handbuch der Kriegerin des Lichts“ von Lauretta Hickman ist eine kraftvolle Inspiration für eine neue Weiblichkeit in Führung. Die Kriegerin des Lichts ist ein weiblicher Archetyp, der dem spirituellen Aspekt einer Frau wirksamen Ausdruck in der Welt verleiht.
Und zwar in einer Welt, die sich tendenziell immer noch nach maskulinen Vorgaben orientiert – was für eine Frau ebenso tendenziell bedeutet, für Weiblichkeit subtile oder nicht so subtile Unterlegenheit zu akzeptieren oder für Macht und Einfluss verstärkt und dauerhaft männliche Anteile zu aktivieren. Dies ist ein Dilemma, das es einer Frau erschwert, ultimative Entfaltung, Erfüllung, Sinn, Bestimmung und Verwirklichung in ihrem Leben zu finden. Hier hilft die Kriegerin.

Das Handbuch des Kriegers des Lichts von Paolo Coelho ist wundervoll. Und es gibt für diese archetypische Energie, sobald eine Frau sie in sich aktiviert, ganz spezifische Aspekte, die zu beleuchten sind, zumal sie sich von den Anforderungen an einen männlichen Krieger deutlich unterscheiden. Deswegen gibt es dieses Buch.

Es ist gewidmet allen Frauen, die sich derzeit in widrigen Umständen behaupten oder sich ohne Vorbild in einer Nadelöhr – oder Tunnelsituation befinden, Frauen, die ihren möglicherweise gegenwärtig etwas beschwerlichen Weg in einen größeren und sinnvollen Zusammenhang einordnen wollen, sowie denjenigen, die das Bedürfnis verspüren, ihr Gefühl für ihre eigene Würde zurück zu erhalten. Es ist geschrieben für Frauen, die fremdes Terrain zu erkunden und zu erobern haben, eine eigene Sprache von Macht und Führung in einem noch fremdsprachlichen Land entwickeln müssen und deren tiefste Leidenschaft dem wirksamen Gestalten einer besseren Welt gilt- sowie deren Gefährten und Gefährtinnen, die sie darin gerne besser verstehen, unterstützen und begleiten möchten.

75 kurze Kapitel, wunderschön bebildert.

Hier mehr.

Handbuch der Kriegerin des Lichts

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Ein Kommentar zu “Die Kriegerin des Lichts
  1. u.r. sagt:

    Danke für den Text.
    Er hat mich (als Mann) sehr weitergeholfen.
    Stecke gerade in einer schwierigen Phase des Loslassens.

    Da hat mich die Geschichte mit der Schlucht sehr berührt. Auch die Botschaft, dass es voll in Ordnung ist loszulassen und wir niemanden energetisch mittragen müssen.

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