Heilende Gärten im Juni

Foto: Monika Kirschke

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Von Monika Kirschke. Alles ist im Überfluss da. Sind es die Blüten der Pfingstrosen, die ihren betörenden Liebesduft verströmen oder die bezaubernden Clematis, die kahle Wände und Pergolen berankend in prächtige Blütenmeere verwandeln? Sind es die köstlich duftenden Erdbeeren oder die himmlischen Himbeeren, die zum puren Genuss verführen? Das erste Heu ist eingefahren, die Gärten erblühen in vollster Pracht und erstes Obst und Gemüse wird im Garten feilgeboten, eigene Kapazitäten bei weitem übersteigend. Warme Juni-Abende laden ein zum Feiern und fröhlichen Beisammensein. Bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni sind es die längsten Tage im Jahr.

Sommerzeit

Mit den Schwalben im Mai ist der Sommer eingekehrt. Lassen wir unser Herz, den Feuerprinzen, sprechen. Sein Geist ist der Shen mit gleich zwei Wohnsitzen. Den einen findest du in deinem Herzen – er verkörpert sich in der Ausgewogenheit deiner Gefühle und in einer klaren, ehrlichen Redeweise und den anderen, auch oberster Sitz genannt, erreichst du über dein 3. Auge oder Stirnchakra – es repräsentiert deine Klarheit im Denken und deine Bewusstheit in der Lebensführung. Es ist natürlich noch viel, viel mehr, was dein „Hot Spot“ so ALLes meistert. Wisse, deine Persönlichkeit manifestiert sich durch dein Herz (Element Feuer) und deine Nieren (Element Wasser). „Auf Herz und Nieren prüfen“, ist ein dafür bekanntes Sprichwort. Sei gnädig – mit dir: Egal, ob du eine Träne der Freude oder eine Träne des Schmerzes vergießt, es sind immer Tränen deiner Liebe. So sei umreicht, liebes Menschenkind. Ehre gleichermaßen den kleinen Jungen und das kleine Mädchen in dir. Dann hört die Suche (Sucht!) im außen auf und du wirst ankommen, emporgehoben in dir, e(E)rwachsen…

Rose-Lynn Fisher sagt,
dass Tränen das Medium unserer Ur-Sprache sind,
so unerbittlich wie der Tod (unseres Erdengefäßes),
so grundlegend wie der Hunger und so komplex wie ein Initiationsritus.
Sie sind der Beweis für unser Innenleben über alle Grenzen hinweg
und schließen das Bewusstsein der Menschen mit ein.
Wortlos und spontan geben sie uns die Möglichkeit der Neuausrichtung.

Es ist als ob jede unserer vergossenen Tränen einen Mikrokosmos
der kollektiven menschlichen Erfahrung darstellt,
der einen Tropfen des Ozeans in sich trägt.

Wenn das Feuer in dir im Gleichgewicht ist,
wird der Sommer dir mit Freude und Erfüllung danken.
Du bist der Gärtner/die Gärtnerin in deinem Garten. ALLes ist ….. .

Foto: Monika Kirschke

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Der Frühjahrsflor hat dem Sommerflor den Vorrang gegeben. Für den Gartenliebhaber ist jetzt die Kür oder gar die Kunst zu schauen, wie sich das magische Farbenspiel an Blüten, Formen und gestalterischen Akzenten über den Sommer trägt. Jetzt haben die meist einjährigen Beet- und Balkonpflanzen ihre Hochzeit und können direkt aus der Kinderstube ins Freie gepflanzt oder ins Freiland ausgesät werden. Denn wenn die Rosen ihren Hauptflor getragen haben und Lavendel, Katzenminze, Thymian und Co. ihr Bestes geben, so sind es dennoch die Monate Juli und August, wo im Garten wenig Stauden und Ziergehölze blühen. Ein pflegeleichter Garten ergründet sich in einem harmonischen Zusammenspiel von Mensch und Natur und dem intuitiven Wissen um die Naturgesetze. Alles andere ist künstlich und i.d.R. aufwändiger.

Das Rückgrat im Garten – Formschnitt für Hecken und Lustgärten

Es ist die Zeit bis zum 24. Juni (Johannistag), in der Hecken und Formgehölze geschnitten und modelliert werden, da viele Gehölze ihren ersten Jahrestrieb abgeschlossen haben. Nach dem Rückschnitt treiben sie mit dem zweiten, dem sogenannten Johannistrieb, noch einmal aus. Immergrüne großblättrige Gehölze wie Kirschlorbeer und Ilex, werden am besten mit einer Hand-Heckenschere geschnitten. Elektrische Scheren hinterlassen oft große Blattschäden. Wer nur einmal im Jahr seine Hecke formiert, macht dies ebenfalls im Juni. Werden Verjüngungsschnitte angesetzt, wächst die Hecke jetzt wieder schnell zu. Auch hat die Vogelbrut ihre Nester bereits verlassen. Die Sommersonnwende, mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres – Beginn des Sommers, ist eines von vier astrologisch bedeutungsvollen Sonnenfesten im Jahreslauf. Es wird als Fest des Dankes und der Freude, das Mid-sommerfeuer als Dank- und Freudefeuer gefeiert.

Jetzt können Ziersträucher durch Stecklinge vermehrt werden.

Bei Buchsbaum und Liguster werden am besten Stecklinge (5 bis 10 cm lange Abschnitte, Blätter im unteren Drittel entfernen) von leicht verholzten einjährigen Triebe genommen. Anschließend die Stecklinge in Anzuchterde stecken, gut angießen, mit Folie abdecken. Die Bewurzelungsdauer bei Liguster liegt i.d.R. bei knapp 3 Wochen, die bei Buchsbaum kann bis zu einem halben Jahr dauern. Auch Blütensträucher wie Duftjasmin und Kolkwitzien können jetzt durch Stecklinge vermehrt werden u.v.m. Die meisten Kletterpflanzen brauchen nun eine Kletterhilfe, damit sie sich nicht unnötig verflechten und in die gewünschte Richtung wachsen.

Der Obstgarten im Juni/Juli

Ergänzend zu den Empfehlungen im Mai ist der Juni- oder Sommerriss: Hier werden die noch krautigen einjährigen Triebe mitsamt den schlafenden Augen rausgerissen. Der Austrieb im nächsten Jahr wird deutlich schwächer. Besonders kopflastige Kronenbereiche starkwachsender Apfel- und Birnensorten können so bestens reguliert werden. Der plötzliche Fruchtfall bei Birnen- und Apfelbäumen im Juni ist ein natürlicher Ausdünnungsprozess, der im Erwerbsobstbau zusätzlich durch Ausbrechen bei zu vielen Früchten durchgeführt wird. Die Früchte am Baum werden umso größer und aromatischer. Der Alternanz wird entgegengewirkt.

Stauden- und Blumenbeete

Mitte Juni ist die ideale Jahreszeit für die Aussaat von 2-jährigen Blütenpflanzen. Dazu zählen Frühjahrsblüher wie Primeln, Goldlack, Stiefmütterchen, Tausendschön und Vergissmeinnicht und Sommerblüher wie Bartnelken und Marienglockenblumen (Campanula medium). Fingerhut (Digitalis), Akelei und Stockrosen zählen ebenfalls dazu, doch sie sind unter guten Bedingungen durchaus mehrjährig. Akeleien sind dafür bekannt, dass sie gern durch den Garten turnen und sich durch Selbstaussaat unbändig ausbreiten. Einhalt gebietet diesen vitalen Sämlingspflanzen das Abschneiden der halbreifen Samenstände, damit die Edelsorten bleiben.
Wenn die Sonne den Boden durchgehend erwärmt hat, beginnen die Gräser ihre Halme aus dem Boden zu schieben. Zu groß gewordene, alte oder innen verkahlte Horste können jetzt aus dem Boden genommen und mit dem Spaten in Stücke geteilt werden. Der ideale Zeitpunkt fürs Teilen, Ausgraben und Verpflanzen ist, wenn sie eine Höhe um die 10 cm erreicht haben.

Foto: Monika Kirschke

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Von wegen Unkraut und „andere Irrtümer“

Giersch lässt sich nur schwer aus dem Garten bitten, hilft er doch vorzüglich bei Gicht und Rheuma. Ein regelmäßiges Jäten hält ihn im Zaum. Wichtig ist, dass die Pflanzen nicht zur Blüte kommen und Versamen. Hilfreich soll das Beschatten mit Kapuzinerkresse sein.
Knoblauch-Sud gegen Grauschimmel oder Mehltau
Jeglicher Einsatz von Brühen, Jauchen oder Tees gegen Pilze und andere „Blattvertilger“ ist immer vorbeugend und in der Anwendung regelmäßig zu wiederholen. Für den Knoblauch-Sud werden z.B. 50 Gramm frische, zerkleinerte Knoblauchzehen auf 1 Liter Wasser 10 Tage angesetzt, dann abgesiebt und im Verhältnis 1:10 verdünnt und mit einer Gartenspritze ausgebracht.
Kompost – Gras mit Stroh mischen
Des Deutschen liebstes Kind ist mit ein schöner, gepflegter Rasen. Doch wohin mit dem vielen Grasschnitt? Die Recyclinghöfe nehmen ihn in der Regel nicht an und hinter der Gartenhecke versteckt, modert er vor sich hin und fängt an zu faulen. Mulchrasenmäher sind eine praktikable Lösung im öffentlichen Grün. Eine Alternative ist das Kompostieren des frischen Grases mit trockenem Material wie Stroh oder Schreddergut vom Grünschnitt im Frühjahr.

Natürliche Schneckenbarrieren

Im Gemüsegarten, wo Kopf- und Pflücksalat wachsen, wird gern Kerbel als Beetumrandung ausgesät. Im Frühling braucht das Würzkraut einen Sonnenplatz, im Sommer verzögert ein halbschattiges Plätzchen die Blütenbildung. Alternativ: Junge Triebe bei jeder Ernte kräftig zurückschneiden. Folgesaaten bis Anfang September im 4 Wochen Rhythmus. Kerbel verträgt sich nicht mit Kresse, Koriander, Petersilie und Rucola.

Gesteinsmehl, Sägespäne und Tannenzapfen bilden eine ganz natürliche Barriere. Die Indischen Laufenten haben sie gar zu ihrer Lieblingsspeise erkoren, wären da nicht diese „Tretminen“ im Garten. Bei Igel, Kröten, Salamander und Vögel stehen sie auf dem Speiseplan. So gar nicht mögen Schnecken Astern, Anemonen, Astilben, Bartfaden, Dachwurze, Eisenhut, Farne, Fetthenne (Sedum-Arten.) Fleißige Lieschen, Frauenmantel, Gartennelken, Goldrute, Storchschnabel, Veronica-Arten, Wicken, u.v.m. Kräuter wie Currykraut, Fenchel, Kapuzinerkresse, Lavendel, Salbei, Thymian, Ysop bleiben ebenso verschont wie Lauch und Tomaten u.v.m. Gehen Sie spielerisch und kreativ in den Garten. Probieren Sie aus, was sich gern gesellt und trägt. Entdecken Sie sagenhafte Pflanzengemeinschaften und Reiche.

Erntezeit in Gottes Garten – der Juni

Foto: Monika Kirschke

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Ahorn (Acer platanoides): In der griechischen Mythologie steht der Ahorn nahe der weisen Göttin Pallas Athene, auf deren Rat hin das Trojanische Pferd aus diesem edlen Holz gebaut wurde. Bei den Irokesen erzählt eine Legende vom Sternbild des großen Bären. In der schamanischen Tradition und bei den Kelten wird ihm höchster Respekt und Dank gezollt. Bis heute werden zahlreiche Rituale in bäuerlichen Kreisen durchgeführt wie z.B. das Schneiden von Ahornzweigen an Johannistag. Nicht nur Wünschelruten wurden aus Ahorn-Holz gefertigt, auch wurde er als Schutzbaum gepflanzt und an heiligen Orten aufgestellt. Aus seinen Blättern wurden „Liebeslöffel“ geformt und die jungen Feldahornblätter, eingelegt und püriert, als Speise genossen. Der nordamerikanische Oregon-Ahorn wird von Indianerstämmen als Haaröl, der Eschen-Ahorn als Süßstoff gebraucht, der Zucker-Ahorn liefert uns den bekannten Ahornsirup. Als Heilpflanze in der Volksmedizin ist es der Spitz-Ahorn als Blattauflage bei Geschwüren und Entzündungen und der frische Blattsaft bei Insektenstichen oder geschwollenen Augen.
Intuitiv lieben Gartenbesitzer das Farbenspiel der Ahorngehölze…
Foto: Monika Kirschke

Holunder (Sambucus nigra), Blüte: „Ein Holunder im Garten ist so wertvoll wie eine ganze Apotheke“, lautet eine Volksweisheit. In der nordischen Mythologie wird er mit Frau Holle in Verbindung gebracht. Der Holunder ist seit alters her ein mystischer Baum, ein Tor zwischen den Welten und wurde als mächtiger Schutzbaum verehrt. Sein Elfenwein lässt Naturwesen erscheinen. Als Blitzableiter und Transformator wächst er gern unter Hochspannungsmasten. Wo er steht, bleiben Mücken fern. In der Volksmedizin und Pflanzenheilkunde finden Blüten und Früchte vielfach Verwendung, sei es als Schwitzkur bei Fieber und Erkältung, sei es bei Magenbeschwerden als Tee, sei es als Radikalenfänger und Reiniger im Herz-Kreislaufsystem…
Pfingstrose: Das liebende Herz in den Alltag einbringen. Als Rose ohne Dornen ist sie ein Mariensymbol. Mit dem Pfingstfest – 50 Tage (7 Wochen) nach Ostern, der Friedenstaube als Symbol für den Heiligen Geist und dem Feuer, wird die von Noah ausgesendete Taube mit dem Ölzweig im Schnabel geheiligt, die das Ende der Sintflut und damit einen Neuanfang ankündigt.

Die Espe
Lausche der Espe im Wind

Folge der Intuition deines Herzens.
Nimm dich nicht zu ernst.

Lächle…

Tanze – lache – erwache – du bist vollkommen – Herzlich Willkommen Summertime…

Monika Kirschke

Monika Kirschke

Zur Person:  Monika Kirschke vereint in ihrem Leben die Themen »Natur und Garten« und »Spiritualität«. So absolvierte sie ein Studium des Gartenbaus, arbeitete als Gärtnerin im Zierpflanzenbau und Obstbau, reiste für ein Praxisjahr in die USA und war Betriebsleiterin einer Obstbaumschule in Schweden. Zuletzt war sie als Coach im Bildungssektor tätig. Seit 2010 ist sie selbstständig mit ihren »Heilenden Gärten« unterwegs. All ihre gesammelten Erfahrungen bringt sie mit in ihre praktische Arbeit in den Gärten ein. Sie möchte Menschen inspirieren, im offenen Buch der Natur zu lesen und der Weisheit des Herzens zu folgen. Ihr Buch: Heilende Gärten – Der Garten als Spiegel der Seele im Schirner-Verlag erschienen. Homepage: www.heilende-gaerten.net

 

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