Neue Wege: Hanf statt Milch

Familie Lamprecht Foto: oelmuehle-garting.de

Familie Lamprecht hat vom Milchvieh-Betrieb radikal auf Ölpflanzen umgestellt. Sie pflanzen Hanf, Soja, Raps und Leindotter an und beleben auch alte Sorten wie den Iberischen Drachenkopf. Auf diese Weise schonen sie das Klima und fördern die Artenvielfalt.

Den Milchvieh-Betrieb seiner Eltern in Garting im Landkreis Traunstein wollte Toni Lamprecht auf keinen Fall übernehmen. Aber irgendwie zog es ihn nach Zimmerer-Lehre und einem Studium in Agrar-Marketing und Management in Weihenstephan zurück in die Heimat. Er sah im Hof durchaus die Chance, sich seine eigene Existenz aufzubauen. Nur bitte – ohne Kühe!

Lamprecht suchte also nach Alternativen, überlegte, was er sich sonst noch vorstellen könnte. Und kam auf zwei Möglichkeiten: Biogas zum einen und Öl pressen zum anderen. Er entscheidet sich für Letzteres – dass es für ihn zur Leidenschaft würde, ahnte Lamprecht allerdings damals noch nicht.

Der erste Versuch mit Raps – scheitert

Zuerst pflanzt Toni Lamprecht ausschließlich Raps an. Mit dem Öl baut er einen regionalen Treibstoffhandel auf. Als die Besteuerung auf Rapsöl als Kraftstoff steigt, werden seine Kunden weniger. Toni Lamprecht muss sich neu aufstellen. Ab jetzt baut er Raps nicht mehr als „Futter für den Tank“ an, sondern als Lebensmittel. Und er entdeckt noch mehr Ölpflanzen.

Heute wachsen auf seinen Flächen neben Raps auch Soja, Lein, Leindotter, Hanf und sogar fast vergessene Pflanzen wie der Iberische Drachenkopf. Die schnell wachsende Pflanze sei für den Bio-Anbau ideal, weil sie den Boden schnell bedecke und so wenig Unkraut durchlasse, erklärt Lamprecht.
Gesunder Boden, gesunde Pflanzen – ohne Spritzmittel

Zwischen den Soja-Pflanzen hat Toni Lamprecht deshalb auch Huja-Klee gesät. Er ersetzt auf natürliche Weise das Spritzmittel.

„In letzter Konsequenz kann ich natürlich noch nicht sagen, ob unsere Bewirtschaftung wirklich besser ist. Das zeigt sich in zehn, 20, 50 Jahren. Keine Ahnung. Aber ich bin überzeugt: Wenn man eine weitere Fruchtfolge hat und mehr verschiedene Pflanzen auf den Boden bringt mit möglichst wenig oder gar keinem Spritzmittel, dann wirkt sich das sehr positiv für die Bodengesundheit und auch für die Artenvielfalt aus.“

Ölpflanzen – eine alte Tradition wieder belebt

Gepresst wird das Speiseöl direkt am Hof, im alten Kuhstall. Toni und seine Frau Irmi Lamprecht stellen ausschließlich kaltgepresste Öle her. Auf diese Weise behalten sie ihr natürliches Aroma und alle Nährstoffe. „Unsere Lebensmittel sollen keine Kunstprodukte sein“, sagen die Lamprechts. 28 verschiedene Öle bieten sie mittlerweile an.

Die Öl-Mühle hat nicht nur ihren Hof verändert. Um möglichst viele verschiedene Pflanzen zu erhalten, werden sie von Landwirten aus der Region unterstützt. Lamprecht freut das. Auf diese Weise komme wieder eine größere Vielfalt in die Landwirtschaft. Denn Mohnsamen, Distelsamen, Senfsamen und vieles mehr bekommen sie nun direkt aus der Region.

Mit ihren Produkten beliefern die Lamprechts 350 Supermärkte, Bio- und Dorf-Läden in ganz Südbayern. 30 Mitarbeiter unterstützen sie dabei. Aus der Idee von Toni Lamprecht ist auch eine riesige Verantwortung für den heute 39-Jährigen erwachsen. Er sagt dazu nur: Angst vor Neuem dürfe man nicht haben.

Quelle BR24

Die Öle sind auch online direkt beim Erzeuger zu erwerben, hier.

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