Grüne Revolution im Flüchtlingscamp


Gemüse und Kräuter wachsen auf dem Schaumstoff ausrangierter Matratzen. Diese Entdeckung hat im jordanischen Flüchtlingscamp Za’atari eine grüne Revolution ausgelöst. Noch vor drei Jahren wuchsen hier auf dem nährstoffarmen und salzigen Boden keine Pflanzen. Aber auf den Matratzen konnten die Bewohner jetzt schon Gurken, Paprika, Tomaten und Auberginen ernten. Auch Himbeeren und Kräuter wie Pfefferminze oder Koriander gedeihen.

Wüstengarten

Dahinter steht ein einzigartiges Projekt, das Tony Ryan, Chemieprofessor an der Universität Sheffield initiiert hat. Bis heute wurden dadurch über 650 der Flüchtlinge von Zaatari in Hydrokultur ausgebildet. Und diese teilen ihr neu gewonnenes Wissen wieder innerhalb ihrer Gemeinschaft. Innerhalb der nächsten drei Jahre könnte der Wüstengarten des Lagers durch dieses „Train-the-Trainer“-Modell vollständig selbstversorgend werden. „Die meisten der knapp 80 000 Flüchtlinge kommen aus der Region Dara’a in Syrien, die für ihren fruchtbaren Boden bekannt ist, so ist das Camp ist voller Farmer“, sagt Ryan.

Starterkid mit Setzling, Schaumstoff und Plastikbecher

Bei seinem ersten Besuch nahm der Chemiker eine Matratzenprobe mit nach Sheffield, pflanzte Tomaten darin an, analysierte die Ernte und bewies, dass die Früchte für den Verzehr geeignet sind. Dann begann sein Team, im Camp Überzeugungsarbeit zu leisten. Ein Kollege Ryans, der einst selbst aus Syrien geflüchtet war, half dabei. Die Wissenschaftler lehrten die Grundlagen der Hydroponik in Workshops und gaben den Flüchtlingen ein Starterkit mit: einen Setzling und ein kreisrundes Stück Matratzenschaumstoff, das in einen im Bodenbereich durchlöcherten Joghurt- oder Kaffeebecher gesteckt wird und dieser wiederum in eine mit Nährstofflösung gefüllte Plastikbox mit Deckel, oder, platzsparender, in ein mehretagiges Arrangement aus Kunststoffrohren. So können die Wurzeln die Nährstoffe erreichen und überschüssiges Wasser bleibt im System.

Spenden erwünscht

Um das Projekt weiter auszubauen sammeln die MacherInnen gerade Spenden. Hier mehr. Und hier direkt spenden.

Sharing is Caring 🧡
Posted in Menschen Verwendete Schlagwörter: , ,
Ein Kommentar zu “Grüne Revolution im Flüchtlingscamp
  1. Gudrun sagt:

    danke für diese Info und hoffen wir, dass solche Projekte Schule machen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.