Die Sehnsucht nach gesehen werden

Quelle: Oscar Keys Unsplash

Von Omara Evertz. Die Sehnsucht nach gesehen werden… Hmmm… alleine diese Worte zu schreiben lösen in mir ein tiefes Ausatmen aus. Ein gesehen WERDEN. Mich selbst sehen durch das Anerkennen meiner eigenen Sehnsucht.

Ich glaube, dass unsere Sehnsüchte Schlüssel sind zu unserem inneren Reichtum. Das sie uns führen und mit uns kommunizieren wollen. So weise wie unser Körper ist, so intelligent ist das Leben. Alles macht Sinn. Alles hat einen Grund warum es in deinem Leben ist. Du hast einen Grund, warum du hier bist.

Oft fühlen wir uns dem Leben ausgesetzt, haben vergessen, wie wir uns wieder mit unserer eigenen inneren Weisheit verbinden können.
Unsere Sehnsüchte sind dabei das Tor zu deinem heiligen Tempel.

Zu deinem Sein.
Zu deinem Seelenwissen.
Sie führen dich, sie rufen dich, als würden sie sagen wollen – folge mir, folge mir, immer ein Stückchen weiter.

Die Sehnsucht nach „gesehen werden“ ist dabei eine der größten Sehnsüchte, die uns Frauen berühren. Ich möchte sogar behaupten zu sagen, dass jeder Mensch sich nach „gesehen werden“ sehnt. Es ist ein tief in uns angelegtes Grundbedürfnis, der Wunsch uns selbst kennenzulernen, uns selbst zu ergründen und einen Sinn zu spüren für unser DA SEIN.

Doch wie erschließt sich uns das „gesehen werden“?

Wenn wir uns selbst anfangen zu sehen, in unserer Einzigartigkeit, in unserer individuellen Schönheit, erkennen wir, dass wir ein Segen sind. Wir füllen diese tiefe Wunde „gesehen werden zu wollen“ in uns selbst auf. Wir machen uns auf den Weg zu unserem eigenen SelbstWERT.

Genau hier begann meine Reise. Mein Schlüssel, um diesen inneren Punkt in mir zu spüren, mich selbst zu spüren, begann mitten im Alltag. Als alleinerziehende Mama einer kleinen Tochter war mein Alltag voll von Anforderungen. Die Zeit verflog und ich wurde immer erschöpfter. Bis ich erkannte, dass ich etwas ändern musste.

So konnte es nicht mehr weitergehen. Ich war leer. Ich hatte mich selbst vergessen. Meine ganze Hingabe und Aufmerksamkeit floss ins Geben.

Das Empfangen (ebenfalls eine große Sehnsucht von uns Frauen) hatte ich verlernt. Ich würde sogar sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt unbewusst das empfangende Prinzip gar nicht WERTschätzte.

In einer Welt, die sich um Leistung und Geben dreht, war auch in mir der Fluss des Empfangens völlig ausgetrocknet. Mein Glaubenssatz „alles alleine schaffen zu müssen und zu können“, lief unterbewusst täglich in mir ab.

Durch den Zustand der Erschöpfung und gleichzeitig die Verantwortung für meine Tochter zu sorgen, musste ich handeln. Ich musste losgehen und etwas ändern und ich wollte es auch zutiefst. Ich wollte für meine Tochter einen Mama sein, die aus der Fülle für sie da ist. Die aus der inneren Schönheit und Klarheit in den Tag startet. Die aus der inneren Führung heraus uns ein Leben erschafft, was uns beiden dient. Das war meine Vision. Dafür ging ich los.

Der erste Schritt war, mich innerlich wieder selbst an die erste Stelle zu setzen.

Ich hatte ja erkannt, dass es mich immer wieder in die Erschöpfung führte, wenn ich erst allen anderen gab und mir selbst zuletzt. Also musste dies zu meiner ersten Priorität werden. Ich wollte, wenn ich alleine mit Kind auch nur kleine Zeitfenster und Möglichkeiten zur Verfügung hatte, Wege finden mich im Alltag zu nähren, aufzutanken.

Meine Schlüsselmomente im Alltag

Ich fragte mich täglich, was würde mir jetzt Freude machen?
Wonach sehne ich mich gerade und wie kann ich mir diesen Wunsch erfüllen?
Ich fing an die kleinen Chancen zu sehen.
Abends konnte ich mir ein Bad einlassen und in die Badewanne gehen.
Ich konnte während meine Tochter schlief mich zu ihr legen und ebenfalls schlafen oder einfach nur nichts tun.
Ich integrierte meine Tochter in Klangschalenspiele, Yoga, in all die Dinge, nach denen ich mich selbst sehnte.
Wir hörten herzöffnende Musik. Wir backten zusammen leckere, gesunde Kleinigkeiten.
Es fing eine Reise an. Eine Reise, die mich zu meinen Kraftquellen im Alltag führte. Aber vor allem führte es mich in meinen eigenen WERT.
Ich war es mir selbst Wert geworden, täglich nach mir zu schauen. Ich entwickelte viele, kleine Self Care Rituale, einfach indem ich meiner Freude folgte und mich anfing zu beobachten: Was tankt mich auf, bzw. wonach fühle ich mich leer und erschöpft?

Ein essentieller Schlüssel war mein Körper. Das im Körper ankommen. Alles was mich wieder in Verbindung mit meinem Körper brachte, sei es meine Füße von innen heraus zu fühlen, mit meinen Verspannungen zu verweilen, ganz präsent zu stillen und den Herzensfluss zwischen Mama und Kind wahrzunehmen. All das tankte mich auf. All das löste den Widerstand auf, der durch Gedanken in die Zukunft, an die nächste Stunde, die nächste Aufgabe kreiert wurde.

Ich kam immer mehr an im Sein. Meine innere Frau, meine weibliche Seite, dankten es mir. Sie fing langsam an sich zu erholen. Sie fing an gesehen zu werden. Von mir selbst. Ich fing an es mir WERT zu sein und somit fing ich an meinen eigenen Wert zu sehen. Ich erkannte, dass wenn ich erschöpft war, ich weder für meine Tochter geschweige denn für irgendetwas anderes von WERT sein konnte. Und das alleine ich dafür zuständig war auf dieses innere Gleichgewicht in mir zu achten. Mich selbst an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen und täglich zu überprüfen, ob mir dies auch gelungen war. Dies konnte für mich niemand im Außen übernehmen, dies war alleine meine Aufgabe und Chance.

Ich musste es mir selbst WERT sein und fing an so meinen inneren WERT zu spüren. Ich kam immer mehr in Kontakt mit dem, was mir gut tat und mit meinem Wesen. Ich spürte meine eigenen, inneren Grenzen immer mehr und es viel mir leichter im Außen dafür einzustehen. Ich fing an mich selbst zu sehen und meine Sehnsucht nach „gesehen werden“ war der Schlüssel zu diesem Geschenk in mir.

Die Zeit ist reif…und du?

Die Zeit ist reif, dass wir Frauen die Wichtigkeit nach diesen Räumen wieder erkennen und losgehen.

Die Zeit ist reif, dich ganz zu leben. In die Schwingung einzutauchen, welch Geschenk du für die Welt bist und deinen inneren Platz wieder einzunehmen. Den Platz, für den du gekommen bist und der sich dann auch im Außen formen wird.

Deine Weiblichkeit als Geschenk zu sehen und in Liebe für dich loszugehen.

Dazu lade ich dich ein, jeden Tag ein Stückchen mehr.
Das kannst nur du für dich alleine initiieren.
Deine Sehnsüchte sind dabei das Tor zu deinem inneren Wert und deinen Seelenschätzen.

Von Herzen,
Omara Evertz

Es sich selbst Wert zu sein ist auch Teil meiner Mond Zeit. Hier lade ich alle 14 Tage zu Voll- und Neumond Frauen ein, sich genau diese Zeit zu nehmen. Verbunden mit dem Mond, der uns an unser inneres, zyklisches Wesen erinnert. Wenn es dich ruft, findest du hier weitere Informationen zu meiner Mond Zeit: Vielleicht sehen wir uns ja schon nächste Woche zum Neumond.

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6 Kommentare zu “Die Sehnsucht nach gesehen werden
  1. Ramona sagt:

    Vielen herzlichen Dank für diese Selbst-Liebe-innigen Zeilen.

  2. Roswitha sagt:

    Danke für die Erinnerung und liebe-vollen Worte.

  3. Celia sagt:

    Danke für die berührende Beschreibung Deines Weges! Und so schön, dass Du die Mond Zeit anbietest!
    Solche Räume für Frauen halte ich auch für so extrem wichtig und sie sind mir auch ein großes Anliegen (deshalb führe ich in Hamburg Altona auch regelmäßig einen Frauenheilkreis durch;-)).

    • Omara Evertz sagt:

      Liebe Celia,

      es ist unglaublich schön, wenn viele Frauen für Frauen losgehen. Es kann gar nicht genug geschützte Räume geben, in denen Frauen sich zeigen und austauschen dürfen.

      Einen Mond Gruß aus Frankfurt in den Norden,
      Omara

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