Trennung und Verlust sind Onkel und Tante

Lesezeit 4 Minuten –

Von Claudia Shkatov. Vor einigen Tagen habe ich meine Wahrheit über das wahre Wesen der Angst und ihre nahe Verwandtschaft mit der Liebe geteilt. Heute erzähle ich Euch etwas über weitere Mitglieder derselben Familiendynastie. Sie heißen Trennung und Verlust.

Vor ihnen hatte ich eben soviel Angst wie vor der Angst selbst. (Obwohl die meisten von Euch, ich eingeschlossen, ja nun wissen, dass Angst tatsächlich ein wundervoller großartiger und machtvoller Teil unserer Energie ist – siehe mein letzter Artikel). Es war einer dieser Tage, an denen ich schon morgens um vier Uhr ohne ersichtlichen Grund wach wurde. Auf meine Brust drückte ein Mühlstein und in meiner Kehle saß ein fetter Kloss. Eine Bemerkung meines Mannes am Tag zuvor hatte mich an die zweite Scheidung meiner Mutter erinnert. Das, was ich plötzlich mitten im Morgengrauen spürte, war genau die Panik, die mich damals als Teenager über Wochen jede Nacht hatte aufschrecken lassen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich nochmal so intensiv in meine alten Geschichten zurückgeführt werden würde. Und doch, so war es. Ich hatte nur um den nächsten Schritt gebeten….. In meinem Kopf tobte es und eine Herde wilder Gedankenpferde ging mit mir durch. Weder Atmen, Meditation noch Waldlauf halfen. Schließlich lag ich tränenüberströmt an meinem Lieblingsplatz unter hohen Kiefern mit ein paar Käfern und Ameisen im Moos und gab auf. Und dann bat ich aus einem Impuls heraus einen Freund um Hilfe. Nachdem ich eine Weile schluchzend am Telefon gehangen hatte, sagte er mir schließlich einen Satz, der von einer Sekunde zur anderen meine durchgegangenen Wildpferde zur Räson brachte. Er sagte: „Also dann lebst Du ja schon so lange mit der Trennung. Sie ist schon 55 Jahre in Deinem Leben. Wieso hast du dann eigentlich Angst vor ihr?“

Ich war schlagartig still und ganz wach. Mir war auf einmal bewusst, dass Trennung und Verlust mich mein ganzes Leben begleitet hatten. Ich kannte sie in und auswendig. Ich hatte gelernt, mit ihnen zu leben. Zu überleben. Immer wieder aufzustehen. Sie zu dulden. Mein eigenes Leben zu führen. Meine eigene Kraft zu finden. Mutig und klar voranzugehen. Trotz ihnen. Mit ihnen. Und immer wieder meinen Weg zu erkennen. Sie waren immer dabei. Wie konnte mich also etwas ängstigen, das ohnehin schon immer da war? Dieser Logik konnte sich mein Verstand nicht entziehen. Sie waren wie Onkel und Tante für mich. Solche, die einen immerzu abküssen und vollquatschen wollen. Und denen man als Kind daher ständig zu entrinnen versucht.

Außerdem wurde mir klar, dass ich mich wohl gerade vor dem Hintergrund unserer langen und nahen Beziehung immer wieder zu ihnen hinreißen ließ. Sie fühlen sich einfach so herrlich vertraut an.

Das war der Augenblick, in dem ich mich ein für alle Mal für die Verbindung entschied. Unsere Beziehung ist noch jung. Ich trage sie zwar schon immer wie ein uraltes Wissen aus einer anderen Zeit in mir. Und tatsächlich bin ich wohl eine ihrer Botschafterinnen auf diesem Planeten. Und in diesem Leben erfahre ich sie ganz neu. Wir gehen jetzt zusammen. Onkel Verlust und Tante Trennung dürfen wie ein altes Familienfotoalbum in schwarz-weiß mitgehen. Sie stehen jetzt die meiste Zeit im Regal. Und sie erinnern mich an die, die vor uns da waren. So dass wir heute hier sein können. Immer mehr als die, die wir wirklich sind. Verbunden. Und mit der Macht ausgestattet, jeden Moment mit einer neuen Geschichte völlig neu zu beginnen.

Mir kommen die Tränen während ich dies schreibe. Und ich bin selbst berührt von den Worten, die mir gerade zufließen.

„Liebe leben braucht viel mehr Mut als Krieg leben.“ – Rüdiger Jank, Berliner Klangtherapeut

Welche Geschichte erzählst Du über Dein Leben?

Und da wir die Macht haben, in jedem Moment und immer wieder ganz neu zu beginnen, was wählst du heute?

Ich lade Dich ein, mit mir und uns Deine Geschichten der Verbindung zu teilen. Solche, die Du bereits gelebt hast, lebst oder noch leben willst. Was weißt Du aus tiefstem Herzen, ist für Dich und für die Welt möglich im Thema Verbindung? Schreib’ Deine Geschichte der Verbindung in die Kommentare oder direkt per an mich. Ich freue mich schon unbändig darauf von Euch zu lesen!

Claudia Shkatov. Connection Coach, Author, Visionary

www.blissbow.de

instagram.com/soulquestretreats

 

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Gastbeitrag
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4 Kommentare

  1. Hmmm, vielen Dank liebe Claudia für deine wahrhaftigen Worte und den Mut dich mit deiner Verletzlichkeit zu zeigen. Das empfinde ich auch als meinen Weg. In meiner Welt der Gefühle habe ich viele Gefährten, über die ich Geschichten geschrieben habe. Angst und Mut, Wut und Liebe, Trauer und Hoffnung u.ä.

    Trennung und Verlust kenne ich auch sehr gut. Sie zu integrieren und sie nicht wegdrängen zu wollen ist für mich ein wichtiger Heilungsaspekt. Mit all dem zu gehen ist mein Weg. Meine Wahl. Und ja, sie dürfen als sw-Fotos gerne in meinem Regal stehen und mich daran erinnern, dass ich stets wählen kann wieviel Raum ich Ihnen heute geben mag.

    Von Herzen einen lieben Gruß zu dir.
    Alexandra

  2. Liebe Claudia, Deine Texte sind mir immer sehr nah und fassen in Worte, was ich fühle. Vielen Dank dafür!
    Bei mir war gerade das Thema Zurückweisung, nicht gemocht werden, sich nicht geliebt fühlen Thema und traf mich mit unvorbereiteter Wucht. Nach dem ersten Schock und der Starre konnte ich verstehen, durchfühlte ich den Schmerz und die Angst. Kaum war ich wieder mit mir in Verbindung, im Vertrauen, im Hier und Jetzt, öffneten sich kurz darauf neue liebevolle Türen. Demütig schaue ich auf diese immer wieder aufeinander folgenden Energien. Auf die Kraft der Liebe.
    Herzliche Grüße, Roswitha

  3. Vielen Dank für deine Worte. Sie treffen tief und auch aus aktuellem Anlass, Tod eines Freundes, wird dies aktiviert. Wobei ich weiß, das Abschiednehmen eine Herausforderung ist. Spontan als Erinnerung als kleines Kind. Ich muss ins Kinderheim, die Mama ist krank, und ich war noch zu klein das zu verstehen. Oder ich soll zur Tante als mein Bruder auf die Welt kommt. Lasse ich mich deswegen so schwer auf eine Bindung (nach 10 Jahren alleine) weil ich so Angst vor dem erneuten Trennungsschmerz habe. Oh je, da gibts noch einen wichtigen Heilungsprozess. Danke für die offenen Worte und Erfahrungen.

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