Gemeinschaftgetragenes Wirtschaften

Foto: gemeinschaftsgetragen.de/

Wir brauchen dringend gute umsetzungfähige Ideen für einen nachhaltigen Wandel gerade in der Wirtschaft. Gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften ist so ein guter Ansatz. In der klassischen Wirtschaft besteht – wenn überhaupt – der einzige Kontakt zwischen Produzent*innen und Konsument*innen im Moment des Kaufs. “Gemeinschaftsgetragen” bedeutet hingegen, dass sich beide Gruppen immer wieder an einen Tisch setzen.

Sie bestimmen, wie produziert wird. Sie legen Standards wie faire Löhne und eine ökologische Produktionsweise fest. Sie tragen gemeinsam die Kosten und das Risiko. Produzent*innen gewinnen Sicherheit, Verbraucher*innen gestalten ihre Versorgung aktiv mit und beide profitieren von einer wertschätzenden Kooperation.

Von der CSA zur CSX

Community Supported Agriculture (dt.: Solidarische Landwirtschaft/Solawi) funktioniert nach dem Prinzip “Kosten und Ernte teilen”: Eine Gruppe von Menschen bildet eine Gemeinschaft und legt die gesamten laufenden Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs auf alle Mitglieder um. Dies verändert die Beziehung zwischen Konsument*innen und Produzent*innen – sie tragen gemeinsam das Risiko und die Verantwortung für die Produktion der Lebensmittel und die Entwicklung der Organisation. Die Erzeugnisse werden nicht mehr für einen Marktpreis verkauft, sondern an die Mitglieder verteilt, denn die laufenden Kosten sind durch die Beiträge der Mitglieder bereits gedeckt.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen – von einem gemeinschaftlich getragenen Gesundheitszentrum über Energieversorgung, Handwerk, Gastronomie und kreative Dienstleistungen bis hin zu Anbieter*innen von Freizeitaktivitäten.

Community Supported Agriculture (CSA) wird also zu Community Supported X. Deshalb sprechen wir von CSX.

Prosumieren statt Konsumieren

Diese innovative Form des Wirtschaftens ermöglicht eine Versorgung mit Dienstleistungen und Produkten: Indem Verbraucher*innen und Produzent*innen ihre Versorgung gemeinsam in die Hand nehmen, verschwimmen die Grenzen zwischen Produktion und Konsum. Mitglieder werden zu Prosumentinnen und Prosumenten. Sie teilen die Kosten und die Verantwortung, also das unternehmerische Risiko. Gleichzeitig profitieren sie vom Zugang zu sozial und ökologisch produzierten Gütern. Das Ergebnis ist eine neue Gemeinschaft basierend auf Vertrauen und Verantwortung.

Insgesamt lebt diese Art zu Wirtschaften von der veränderten Rolle und Haltung von Produzent*innen und Konsument*innen. Diese spiegelt sich in den kooperativen Beziehungen zwischen ihnen wieder. Wichtige Voraussetzung dafür ist eine stets überschaubare Organisationsgröße.

Quelle und mehr Infos auf der Webseite https://gemeinschaftsgetragen.de/

Solidarisches Cafe

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4 Kommentare zu “Gemeinschaftgetragenes Wirtschaften
  1. Rudi Maas sagt:

    Naja…bei der SoLaWi gibt es nicht unwesentlich den Effekt, dass viele Leute gerne Tätigkeiten auf dem Feld oder anderes gerne ausüben und einen Ausgleich finden zu ihrem Alltag. Ausserdem gibt es hier viele Tätigkeiten, die unter Anleitung von vielen übernommen werden können. Wer aktiv daran teilnimmt wird auch eine Menge Zeit investieren. Was ich gerade in diesem Bereich auch toll finde. Betrachtet man aber die Vielzahl der Produkte und Dienstleistungen, die zu unserem Leben gehören, dann dürfte recht schnell klar werden, dass das so nicht umfassend übertragbar sein kann.

  2. Rudi Maas sagt:

    Die Lösung wäre im Prinzip sehr einfach und wurde von der Gemeinwohlökonomie schon weitestgehend formuliert. Die Rahmenbedingungen für jegliche Produktion und Dienstleistung müssen grundsätzlich dem Gemeinwohl nützen. Diese Rahmenbedingungen zu setzen wäre dann wieder Aufgabe der Gemeinschaft.
    Das Interesse der Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen ist dringend nötig. Ernsthafte Vorschläge sollten jedoch wenigstens im Ansatz umsetzbar sein damit sie von der Allgemeinheit in Betracht gezogen werden können.

  3. Monja sagt:

    Was Rudi sagt finde ich sehr nachvollziehbar.
    Übrigens: Die Gemeinwohlökonomie hat wohl jetzt ihr 10jähriges!

    https://wendland.imwandel.net/veranstaltung/10-jahre-gemeinwohl-oekonomie/

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