Telefon ins Jenseits


Es ist eine ganz normale Telefonzelle, aber ohne irdischen Anschluss. Die Menschen in Japan nennen sie das „Telefon des Windes“. In der Präfektur Iwate, 2011 vom Tsunami verwüstet, hatte ein alter Mann die Idee, sie in seinem Garten in Otsuchi aufzustellen. Sie ist für jedermann zugänglich und zieht bis heute Besucher aus ganz Japan an.

Sie «telefonieren» dort mit ihren Lieben im Jenseits, einige weinen, andere schweigen nur, überwältigt von Gefühlen. Viele Familien haben ihre Angehörigen, die der Tsunami mitriss, noch immer nicht gefunden.

In Japan gilt es als pietätlos, Gefühle wie Trauer oder Schwäche in der Öffentlichkeit zu zeigen – und so bietet das Telefon des Windes den Überlebenden eine Gelegenheit zu trauern, durch den Kontakt in ein imaginäres Jenseits, in dem ihre Lieben hoffentlich von alle irdischen Lasten befreit sind.

Nicht weit davon steht nun auch die neue Anti-Tsunami-Mauer, eine gigantischen Betonbarriere, die die japanischen Nordküste vor den Gewalten des Meeres schützen soll.

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Ein Kommentar zu “Telefon ins Jenseits
  1. Sylvia sagt:

    Ich finde diese Idee genial. So kann und darf man seinen Emotionen freien Lauf lassen. Das ist so wichtig.
    Danke für diesen Beitrag
    Sylvia

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