Leadership: Was ist Führungskraft?

Bild von SERGIU JALBA auf Pixabay

Von Claudia Shkatov. Ich hab‘ einen Großteil meines Lebens damit verbracht, überall anführen und das Sagen haben zu wollen. Das begann schon als kleines Mädchen. Weil ein Teil von mir so gestrickt ist? Weil ich die Älteste war? Ich nehme an, beides. „Du bist die Ältere!“ – „Das weißt Du doch besser!“ – „Du hast die Verantwortung!“. Ich lernte sehr schnell überall Verantwortung für alles und jeden zu übernehmen. Verantwortung dafür, dass es allen gut ging. Verantwortung dafür, dass alle das richtige taten. Verantwortung dafür, dass die Dinge gut liefen und nichts Schlimmes passierte. Ich entwickelte mich schon sehr früh zu einer ‚Retterin‘ und ‚Besser-Wisserin‘. Nach außen hin mag es nicht immer so ausgesehen haben. Denn ich war auch oft ängstlich und schüchtern. Doch im Innern war meine Hauptbeschäftigung stets, alles und jeden um mich herum im Blick zu haben, jede Schwingungsveränderung mitzubekommen und die Kontrolle über die Lage zu behalten.

Freundlich werden

Und bei all dem war ich nie besonders nett zu mir selbst. Mein self-talk war urteilend, unnachgiebig, fordernd und nie zufrieden. So versuchte ich, mich selbst im Griff zu haben. Das ist mir sogar erst seit ein paar Jahren so richtig bewusst. Denn es ist meist sehr subtil. Und ich bin so daran gewöhnt. Es läuft einfach im Hintergrund ab. Es passiert mir noch heute. Kennst Du das? Hörst Du Dir manchmal selbst zu? Achte mal darauf, was in Deinem Kopf so abläuft. Es ist erstaunlich.

Erst als Erwachsene, Ehefrau, Managerin und Mutter, als die Verspannungen in meinem Körper zunahmen, ich manchmal vor lauter Listen im Kopf und durchgehenden Gedankenpferden nicht mehr schlafen konnte, begann etwas Neues in mir zu reifen.

Inzwischen weiß und (er)lebe ich, dass ich meine äußere Welt nicht kontrollieren und im Griff haben kann. Auch wenn das meinem rationalen Verstand und meinen alten Mustern nicht gefällt. Jeder Mensch ist sein eigener Herr und seine eigene Herrin. Jeder hat sein eigenes inneres Führungssystem. Selbst wenn wir es manchmal erst in späteren Jahren entdecken und dafür gehen. Weil sowohl die Menschen, die wir am meisten lieben, als auch Lehrer, Politiker, Gesellschaft, Medien usw. uns stets erzählen, sie wüssten es besser als wir. Von wegen!!!

Das Leben wird freundlicher, verlässlicher, leichter und wesentlich interessanter, wenn wir einzig und allein uns selbst führen. Dann werden wir freundlich. Mit uns selbst und mit anderen. Vielleicht denkst Du an dieser Stelle: Ja, sehr schön, und was ist mit allen anderen? Und ich sage Dir: Alle anderen finden ihre Position, wenn Du Deine hast. Das ist etwas vollkommen anderes als ‚eine Meinung haben‘, etwas, was Dein Kopf Dir sagt. Lerne Dich selbst zu spüren. Lerne Deinen self-talk kennen. Und übe wirklich freundlich zu Dir selbst zu sein.

Im Spirit Mind Sein

Finde die Verbindung zu Deinem Spirit Mind. Es ist der Teil Deiner Intelligenz, den Du brauchst, um Deine Wahrheit und Dein Leben zu finden jenseits von Überforderung, Anstrengung, Kontrolle und ständiger Sorge. Und dann lerne in Deiner Wahrheit zu stehen – egal, was andere tun. Wahrheit beginnt niemals dort, wo Du etwas über andere zu wissen glaubst. Wahrheit beginnt dort, wo Du Dich in der Tiefe spürst und findest. Und dann schließlich stellst Du fest, dass Du von hieraus eine Verbindung zu den anderen spüren kannst. Und meist können sie das dann auch. Das ist wie beim Tanzen. Nur wenn Du klar und mit dem Boden unter Deinen Füssen, in der Verbindung mit dem Himmel und in Deiner Achse stehst, kann Dich der andere spüren und Dich führen oder Dir folgen.

Und hier beginnt eine neue Führungsgeschichte.

Ich bin Mitbegründerin einer Gemeinschaftspraxis, dem Co-Working-Space „FreiRaum“ im Berliner Bötzowviertel. Wir sind Coaches und Therapeutinnen unterschiedlicher Ausrichtungen, die gemeinsam Räume an einem großartigen Ort mit Gemeinschaftsgarten und voller Kirschbäume mitten in der Stadt mieten. Wir haben einzeln jede unser Business, sind jedoch als Praxisgemeinschaft kein Unternehmen und ohne Gewinnabsicht. Jede von uns steht mit ihrer Arbeit für sich. Und gleichzeitig bilden wir einen Raum, in der wir uns gegenseitig in unserem Wachstum und unserer Ausdehnung unterstützen und inspirieren. Gemeinsam erforschen wir, wie Neue Arbeit – New Work – funktionieren kann – eine Gemeinschaft starker Ichs, die sich zu einem starken Wir für eine Neue Welt zusammenfinden.

Sich Verbinden, Öffnen & Teilen

Unsere Gründungszeit war voller Herausforderungen. Und ich habe selten erlebt, wie sich eine Gruppe ganz unterschiedlicher Menschen derart konsequent und letztlich elegant durch Prozesse und Entwicklungsphasen bewegt, die uns unter normalen Umständen einfach auseinandergesprengt hätten. Wir alle sind innerer Arbeit verpflichtet und daher in der Lage, jedes Thema sowohl auf der Sachebene als auch auf der energetischen und emotionalen Ebene zu betrachten und zu lösen. So verhaken wir uns niemals in Dramen, sind schnell und effektiv, ohne Kompromisse im Thema Verbindung und Vertrauen zu machen.

Die energetische Power Station für unsere Gemeinschaft sind unsere Sharing Circles. Dafür stellt jede von uns alle zwei Wochen 90 Minuten zur Verfügung, in denen wir (zurzeit auf Zoom:) zusammen sind und jeder Einzelnen Raum geben, um aus dem Moment und dem Herzen zu teilen, was sie gerade bewegt. Die Circles und diese Praxis des sharings geht auf eine uralte menschliche Tradition überall auf der Welt und in unterschiedlichen Kulturen zurück. Seit jeher saßen Menschen im Kreis zusammen um sich zu verbinden, zu stärken, Lösungen zu finden, sich Raum zu geben und Vertrauen aufzubauen. Ohne diese stetige Praxis des Verbindens, Sich-Öffnens und Teilens, bestünde unser Co-Working-Space heute nicht mehr. Und ich bin überzeugt davon, dass jede Form von Gemeinschaft, ob es um zwei Menschen oder 2000 geht, diese Art des Miteinander-Teilens braucht, um auf Dauer eine Chance zu haben.

Die Sharing Circles brauchen den Mut und die Offenheit jedes Einzelnen. Niemand bleibt außen vor. Jeder ist eingeladen, sich zu zeigen und auszudrücken. Jeder erhält den Raum, den er/sie braucht. Es gibt keine Kritik, keine Ratschläge und kein Reparieren. Jeder steht für sich und ist gehalten im Circle. Es ist in unserer westlichen Gesellschaft bisher eher unüblich sich auf diese Art und Weise zu öffnen und zu zeigen. Selbst in intimen Beziehungen gehören Offenheit und Tiefe bisher nicht zum Standard. Im Kontext von Business ist es noch seltener. Unsere Gefühle, die unser Navigationssystem im Leben sind und damit ein ganz wesentlicher Teil unseres Wesens, lassen wir zuhause, wenn wir uns morgens auf dem Weg zu Arbeit machen. Dabei sind die Chancen und Potentiale, die sich in Sharing Circles für Partnerschaften und für Teams eröffnen und erschließen lassen, unermesslich.

Mensch Sein

Wir zeigen uns als Menschen und in unserer Ganzheit. Das ist eine völlig andere Ebene als gemeinsames Kaffee- oder Biertrinken. Wir treffen uns auf der Ebene des spirit minds. Hier tritt das rational mind in den Hintergrund. Die Circles schulen unsere Fähigkeit für uns selbst zu stehen, uns im Inneren zu führen und gleichzeitig Vertrauen in etwas Größeres zu entwickeln, das uns trägt und führt. Verstehen, Verständnis, Offenheit, Mitgefühl, Mut, Kraft, Selbstwert, Kreativität, Innovation, Freundschaft, Partnerschaftlichkeit und Loyalität sind natürliche Ergebnisse dieser Praxis.

Eine Besonderheit unseres Co-Working-Spaces ist es auch, dass es keine Hierarchie gibt. Niemanden, der uns ‚anführt‘. Das heißt wir sind doppelt gefordert. Alle führen. Umso mehr ist jede von uns einzeln aufgerufen und eingeladen, zu allererst für sich selbst die Führung zu übernehmen. Ich habe mir immer gewünscht, so etwas ganz hautnah und live mitzuerleben. Und ich kann nur sagen, es funktioniert nicht nur. Es eröffnet Spielräume der Kreativität, Effektivität und des Vertrauens, die ich mir früher nicht hätte träumen lassen.

Unser Investment ist unser Commitment zu unserer inneren Arbeit und in unsere Circles. Allein das Wissen um psychologische, energetische und spirituelle Prinzipien reicht nicht aus. Es braucht auch die beständige Bereitschaft, sie bei mir selbst anzuwenden. Und es braucht meinen Mut und meine Offenheit ebenso wie meine Geduld und mein Mitgefühl, um in Sharing Circles mir selbst und allen anderen einen Raum zu geben, in dem wir uns außerhalb unserer täglichen Arbeitsroutinen als Menschen in unserer Ganzheit begegnen.

Meine Gedanken erschaffen Realität. Wie Innen so Außen. Mein Verstand ist nicht dafür gemacht die Komplexität von Mensch, Zeit und kontinuierlichem Wandel zu bewältigen. Es braucht mein spirit mind. Ein Mensch verbunden mit seinem spirit mind ist machtvoller als tausende andere, die sich ausschließlich im rational mind bewegen.

Könnt Ihr Euch vorstellen, was passiert, wenn sich Paare, Familien, Schulkinder, Lehrer, ganze Teams, Unternehmen und Parlamente mit ihren spirit minds verbinden und mit einander kreieren? Ich mittlerweile schon . Und „words don’t teach“! Ihr müsst es ausprobieren und erleben!

Unternehmer und Teams, die sich für diese neue Art von Führungskraft, für Innere Arbeit und die uralte Tradition von Sharing Circles in moderner Anwendung interessieren, biete ich meine Führung in diesem Thema an. Buche Deine kostenlose Beratungs-Session bei mir!

Und – aufgepasst! – für eine oder einen erfahrenen Coach oder Therapeuten/Therapeutin, der/die regelmäßig in Berlin arbeitet, gibt es zurzeit noch einen freien Platz in unserem Co-Working-Space „FreiRaum“. Anfragen & Bewerbungen bitte direkt per email an mich!

Claudia Shkatov
TELLING A NEW STORY
www.claudiashkatov.com
Transformational Coaching for Life & Business
@soulquestretreats
instagram.com/soulquestretreats
Transformational Journeys for Human Beings

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3 Kommentare zu “Leadership: Was ist Führungskraft?
  1. gaby ranis sagt:

    ach wie schön das zu lesen. am pfingstsonntag, dem christlichen fest für die vielsprachigkeit und begeisterung.
    ja für diese form der führung begeistere ich mich nun schon ein halbes leben. seit ich sie im kontext der spirituell/politischen rainbow-festivals um den nordamerikanischen lehrer maintonquart kennen lernen durfte. er nannte es wonnige führung!
    mich in diesem sinne selbst zu führen habe ich erst als seniorin gelernt. nachdem ich endlich wiederentdecken konnte, das ich ein zartes wesen bin.und dies nun bei allem zuerst in meine aufmerksamkeit nehme. ja, nun bin ich freundlich zu mir.ach wie schön!

    • Agnes sagt:

      „Wonnige Führung“ – 1000 Dank liebe Claudia und liebe Gaby! Mich betrifft das total und ich befinde mich selber grad in einem Umbruch, „frei brechen“
      Göttin sei Dank!

  2. Sylvia Daub sagt:

    💖lichen Dank für diesen so inspirierenden wertvollen Beitrag. Wenn ich in Berlin wohnen würde, würde ich mich bei Euch bewerben. Ich kenne den Circle Way und habe ihn praktiziert und ja ich vermisse ihn sehr und brauche ihn dringend für meine verschiedenen Tätigkeitsbereiche. Er ist sozusagen die Lösung, die schon in mir lag und die Du hier wieder für mich erleuchtet hast. Namaste

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