Seine Galerie ist die Straße – David Zinn über Kreativtiät

Von Miriam Licht. David Zinn aus Ann Arbor, Michigan (USA) entzückt mich – via Internet – schon sein einem langen genussreichen Jahr. Es ist wirklich eine Freude, die verspielten und immer wieder überraschenden Zeichnungen des Streetart-Künstlers zu entdecken, die spontan aus dem erwachsen, was seine Fantasie und große Kunstfertigkeit aus Rissen im Pflaster, Gegenständen auf oder im Gehweg und an Mauern mit einfacher Straßenkreide entstehen lässt.

In einem BBC-Film von 2020 sagt David Zinn: „Die wichtige Frage ist nicht, wann ich angefangen habe zu malen. Die Frage ist, wann du aufgehört hast. Und noch wichtiger: warum. Ich glaube ich habe angefangen auf Fußwegen zu malen weil ich erfolgreich darin war, nirgendwo sonst Kunst zu erschaffen. Kunst liegt auf der Straße und ganz besonders Kunst unter deinen Füßen. Sie ist Teil deines alltäglichen Lebens. Etwas, das du siehst ohne dass du erwartet hast, an diesem Tag Kunst zu sehen.“

Und weiter: „Selbstzweifeln sollten wir nie erlauben, zu siegen. Wir alle sind geniale KünstlerInnen bevor wir fünf Jahre alt werden. Diese Selbstzweifel sind etwas, das wir lernen. Aber Menschen haben auch jedes Recht dazu, ihren Stift hinzuschmeißen und nie wieder zu malen. Weil es sein kann, dass ihre Art des künstlerischen Ausdrucks Bildhauerei ist. Oder Tanzen. Oder Backen. Oder einen Witz wirklich gut zu erzählen oder Zuckerwürfel in einer ganz speziellen Art zu stapeln einfach aus reiner Lust an der Freude. Und all das zählt, es ist alles Kreativität. Und all das ist gut für deine Seele.

Wissenschaft ist die Art wie wir Probleme lösen. Aber Kunst ist, wie wir mit ihnen umgehen – was gut ist, denn die Wissenschaft braucht oft lange um sie zu lösen. Und inzwischen müssen wir die Lage meistern. Mein Gehirn versucht ständig zu helfen. Es versucht, sich aus der Situation herauszumanövrieren. Indem es über all den Kram nachdenkt, den ich tun sollte und darüber, was ich falsch machen könnte. Aber das führt dazu, dass ich mich wirklich elend fühle. Wogegen Kreativität neben vielen Zwecken, denen sie dient, diesen Teil deines Gehirns die Klappe halten lässt. Es stoppt ihn einfach. Denn er versucht zwar zu helfen, kann es aber nicht.“

David Zinns so überaus fantasievolle und vernügliche Kunstwerke sind vergänglich. Der nächste Regen sorgt für frische Möglichkeiten. Schon kann wieder ganz neu und anders an derselben Stelle die Einladung zu einer Überraschung auf unserem Gang ums Hauseck entstehen. Schöne Freude – für den Maler wie für die EntdeckerInnen!

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https://zinnart.com/

Transskript und Übersetzung aus: David Zinn: Street art that washes away in the rain – BBC News

Amüsant: Avoiding blank canvases: street art and the Earless Mickey | David Zinn | TEDxUofM https://www.youtube.com/watch?v=iSVXYrJs4S8

Full Frame Close Up: The Chalk Creatures of Ann Arbor https://www.youtube.com/watch?v=L95cNBEfi5I

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2 Kommentare zu “Seine Galerie ist die Straße – David Zinn über Kreativtiät
  1. Johanna sagt:

    ZAUBERhaft❣️❣️❣️
    Danke, für’s Finden und Teilen 🙏

  2. Anne sagt:

    Einfach herzerfrischend und inspirierend. Heute mal mit wacheren Augen durch die Straßen zu gehen….
    Danke!

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