Shirley MacLaine – Woher wir kommen, warum wir hier sind und wohin wir gehen

Vor wenigen Jahren entdeckte ich Shirley MacLaines Bericht über ihre Erlebnisse auf dem Jakobsweg. Ihr Buch „The Camino – A Journey of the Spirit“ (dt. „Der Jakobsweg. Eine spirituelle Reise“) berührte, bewegte, beeindruckte mich in vielerlei Hinsicht. Diese berühmte, mit so vielen Preisen ausgezeichnete Schauspielerin, Tänzerin, Sängerin hatte ich bis gerade eben nur dem Namen nach gekannt. Nun entdeckte ich in ihr eine Schriftstellerin, die mir etwas Wertvolles zu erzählen hatte.

Mich faszinierte was sie erlebte, unterwegs auf dem Camino. Wie auch ihre Begabung, davon anschaulich so unterschiedliche Aspekte zur Sprache zu bringen. Besonders eindrücklich war mir, dass sie begann, sich an frühere Leben zu erinnern. Während mein Alltagsverstand noch geneigt war, seinen altbekannt schrägen, misstrauischen Blick einzunehmen und bissige Bemerkungen in meinem Kopf herumspukten, fand ich ihren Bericht auf einer tieferen Ebene sehr eindrücklich. Sie beschrieb viele ihrer Erlebnisse der außergewöhnlichen Art mit großer Selbstverständlichkeit. Was in meinem Inneren teilweise noch mit den alten tonangebenden Stimmen der Erziehung meiner Kindheit und Jugend kollidierte.

Inzwischen war ich allerdings eben genau mit der Weltwahrnehmung in Kontakt gekommen, dass wir in der Unsterblichkeit unseres Geistes und unserer Seele uns wiederholt entscheiden, in so ein kostbares Seelengefährt, einen menschlichen Körper auf diesem Menschenplaneten Erde zu inkarnieren. Um hier in der Polarität das Sein in der Materie zu erleben, unsere Seele reicher an Erfahrung werden zu lassen. Um Stück für Stück unsere alte, in uns eingeschriebene Enge und Not aus früheren Leben zu lösen, die aus alten Menschenleben in der Abgetrenntheit von der unsterblichen Schöpfergeistkraft in uns rühren. Und wieder weit zu werden und schöpferisch, wie wir es von jeher und ewig sind, waren und sein werden.

So war ich sehr vergnügt, froh und dankbar, dass da eine ebenfalls davon sprach und ihres dazu beitrug, meinem Alltagsverstand dazu zu verhelfen, seine wahrhaft engen Vorstellung zu weiten. Es tat mir gut, dass mit ihr eine weitere Stimme auftauchte für mich, die bereit war, ihre Erfahrungen und eine größere Sicht auf das Leben zu teilen.

Dieser Tage las ich eines ihrer autobiografischen Bücher, „Tanze solange du kannst“. Und lese gerade noch einmal „Der Jakobsweg. Eine spirituelle Reise“. Parallel dazu genieße ich eine Reise durch die Fülle der Filme, Musicals, Interviews aus langen Jahrzehnten des Wirkens dieser so vielfältig begabten Frau. Shirley MacLaine ist eine Persönlichkeit, die ich als sehr inspirierend erlebe. Ihre Klarheit, mit der sie präsent ist, wenn ihr all die häufig wiederkehrenden Fragen von Journalist*innen und Showmastern gestellt werden, hat eine große Ausstrahlung. Sie wirkt in Interviews immer authentisch auf mich. Eben gerade nicht wie eine, die eine Rolle spielt. Sondern wie eine, die wirklich anwesend ist in ihrem eigenen Leben.

Beeindruckend ist mir, dass sie bereits zu einer Zeit Spiritualität, Chanelling und frühere Leben offen als ihren Erlebensraum beschrieb, als das in keiner Weise“en vouge“ war. Es schien in den Augen ihrer Freund*innen eher ihre Karriere zu gefährden, darüber öffentlich zu sprechen oder gar Bücher in die Welt zu bringen. Doch sie war und blieb in all dem unerschrocken. Bis heute spricht sie in großer Ruhe und Klahrheit darüber, wie sich ihr das Leben und die Welt darstellt und wie für sie alles zusammenhängt. In ihrem Film „Out on a Limb“ (dt. „Zwischenleben“) erzählt sie davon, wie sie begann sich zu fragen, warum wir hier sind, woher wir kommen. Und wohin wir gehen. Menschen, die bereit sind, diese Frage in sich wahr- und ernstzunehmen sind mir lieb und wertvoll. Ich fühle Verbundenheit. Und lebendiges Dasein. Ich freue mich, diese beeindruckende Frau mit ihrem so wachen Geist zu entdecken.

Ihre lange Karriere als Filmemacherin, Regisseurin, Schauspielerin dauert an. Im Juni 2022 wird Paul Dektors Film „American Dreamer“ in New York Premiere feiern – mit Shirley MacLaine in der Rolle der Witwe Astrid Fanelli. Die überaus produktive, so vielfältig begabte Künstlerin und Schauspielerin begeht heute, am 24. April 2022 ihren achtundachtzigsten Geburtstag.

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Shirley MacLaines mehrteilige Fernseh-Film-Serie „Out on a Limb“ erschien 1987. Englische Fassung aktuell z B hier Teil 1 https://www.youtube.com/watch?v=gB5BDYAzBGo und 2 https://www.youtube.com/watch?v=DStHX7WtBT4 Deutsche Fernsehfassung, ebenfalls als Serie ausgestrahlt unter dem Titel „Zwischenleben“.

Ihre Autobiografie – eine von mehreren: „Tanze, solange du kannst. Mein Leben“, deutsch 1992, teils in Bibliotheken, gebraucht in Antiquariaten.

Shirley MacLaines Buch „The Camino – A Journey of the Spirit“ erschien 2000 in den USA. In London wurde es 2001 als „The Camino. A Pilgrimage of Courage“ veröffentlicht. Die deutsche Ausgabe „Der Jakobsweg. Eine spirituelle Reise“ ist aktuell lieferbar in Taschenbuchausgabe und als Hörbuch – in deiner Buchhandlung.

Eines von vielen Interviews, von 2014: Shirley MacLaine on „Larry King Now“ https://www.youtube.com/watch?v=9kyhxw1QFJc

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8 Kommentare zu “Shirley MacLaine – Woher wir kommen, warum wir hier sind und wohin wir gehen
  1. Claudia Meyer sagt:

    Ich habe Ende der80ziger in N.Y. gelebt. Spiritualität war durchaus ein Trend. Chris Griscom, Louise Hay waren super populär, überall gab es Yoga Studios…auch in Deutschland gab es schon weit früher jede Menge an Spirituellem und Esoterischem, Jane Roberts Channelings waren schon in den 70zigern zu lesen. Es war vielleicht nicht so inflationär wie heute, aber es war definitiv schon auf ziemlich breiter Basis vorhanden

    • Miriam sagt:

      Dank dir Claudia! Dein Bericht aus erster Hand macht meinen Horizont weiter, das ist mir lieb. „En vogue“ waren diese Themen also durchaus zu jener Zeit. Gleichzeitig mag es auch wahr sein, dass ein gewisses Risiko darin gelegen haben konnte, sich mit solchen Themen eine Karriere als gefragte Schauspielerin zu gefährden. So zumindest beschreibt Shirley MacLaine es von nahen Freund*innen, die ihr anfangs versuchten, die Idee auszureden, solche Literatur zu veröffentlichen. Die Frage, wer ihre Sichtweisen wie bewerten würde und wozu das im Bezug auf ihren Beruf führen würde, mag ja gleichzeitig durchaus offen gewesen sein.

  2. R.A. Thomas sagt:

    Sorry, dass ich da anderer Meinung bin.
    Ob man einen bekannten Namen hat oder nicht, mit Esoterik läßt sich vortrefflich viel Geld verdienen.
    Die Quantenphysik sagt uns heute etwas anderes.
    Oder Menschen mit Nahtoderfahrungen oder Nachtodkontakten.
    So wie Reinkarnation von den meisten verstanden wird, ist es eine sehr naive
    Vorstellung.Diese resultiert daraus, dass wir von der Erde aus, also von einer niedrigeren Dimension, Schlussfolgerungen über Reinkarnation ziehen.
    Ich glaube, dass die wirkliche Wahrheit bei weitem alles übersteigt, was wir uns
    unter Reinkarnation vorstellen.
    Ein Nahtod-Erfahrener hat es so gesagt: “ Gott reinkarniert „.
    Und wir wechseln nur das Ufer, den Tod gibt es nicht.

    • Miriam sagt:

      Ja, R.A. Thomas, mir geht es auch so: unseren Alltagsverstand erlebe ich als begrenzt in dieser Hinsicht der Vorstellung und des Begreifens.
      Dass es den Tod auf der Ebene des Ewigen, das wir sind, gar nicht gibt, ist mir eben gerade das, was mir verschiedentlich in der Sicht aufs Sein wiederbegegnet. Manches mal braucht es längere Gespräche, um die Dimension im Austausch zu begreifen. Auch: wie wir Worte gebrauchen. Was wir meinen, wenn wir etwa von Tod sprechen.

  3. Rena sagt:

    Ich hatte vor vielen Jahren das Buch über ihre Erfahrungen auf dem Jacobsweg geschenkt bekommen, es sehr interessant und anregend gefunden und wieder weggelegt. Vor kurzem wollte ich einfach noch einmal etwas von ihr lesen, war sehr angetan und habe mir alle Bücher von ihr besorgt. Ich las sie in chronologischer Reihenfolge, weil sie sehr schön auch ihre persönliche Weiterentwicklung mit einfließen lässt. Für mich zeigt sie ihre genaue Beschäftigung mit den Themen und bleibt wunderbar in beiden Welten damit (der super äußeren Filmwelt und der inneren spirituellen). Wie schön, diesen Text in den Newslichtern zu lesen; ich dachte schon, ich wäre allein damit.:)

  4. Monika Mildner sagt:

    Soweit ich weiss ( ich habe es vor vielen Jahren selbst gelesen) heisst das Buch “ Ich tanze so schnell ich kann“.
    Der Titel hat dann eine ganz andere Bedeutung.
    Mit freundlichem Gruss
    M.M.

    • Miriam sagt:

      Dank dir, Monika für deinen Hinweis – die deutsche Ausgabe eines Buches der amerikanischen Autorin Barbara Gordon trägt den von dir erinnerten Titel. Andere Autorin also.

      Die New Yorker Originalausgabe von Shirley MacLaines Buch wurde unter dem Titel „Dance While You Can“ veröffentlich. Was der deutsche Titel „Tanze solange du kannst“ stimmig wiedergibt.

      Mir war dein Hinweis wertvoll, da ich bisher versäumt hatte, nachzulesen, wie der Originaltitel lautete. Denn erlebe gelegentlich, dass für deutsche Ausgaben Titel gewählt werden, die seltsam entfernt scheinen vom Inhalt des Buches. Sodass mir Originaltitel oft wertvolle Wegweiser sind.

      Shirley MacLaine musste an einem bestimmten Punkt ihre Karriere als Tänzerin beenden. Den Weg dahin hat sie wahrhaft ausgekostet.

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