Leben in der eigenen Blase – Wenn Türen im Kopf geschlossen bleiben!

Foto: Imke Rosiejka

Von Imke Rosiejka. Als der Artikel von Miriam zur freiwilligen Feuerwehr erschien, hat es bei mir eine Blase zum Platzen gebracht, die schon vorher den einen oder anderen kleinen Riss hatte. Die Blase hieß „Ich gehöre nicht dazu!“

Das möchte ich etwas näher erläutern.

Das Gefühl, nicht dazuzugehören ist ein sehr sehr altes … schon als ich auf die Welt kam, war ich anders als meine Geschwister – Ich war die einzige mit einer ausgeprägten Gesichtsfarbe, war Beobachtende und oft in mich gekehrt … konnte mit vielen Dingen, die meine Geschwister liebten, überhaupt nichts anfangen. Ich bekam deshalb durchweg die Botschaft, dass ich irgendwie anders sei – der Grundton dabei war immer: „Was stimmt denn bei dir nicht?“

Das hat, das könnt ihr vielleicht nachvollziehen, bei mir Verhaltensweisen ausgelöst, die vor allem darauf ausgerichtet waren, nicht (noch mehr) aufzufallen. So wurde ich die Brave.

Das war ich lange, lange, lange Zeit und schließlich bin ich daran krank geworden. Auf meinem Weg raus aus Panikattacken und Depressionen ist mein Pendel in die vollkommen andere Richtung ausgeschlagen. Aus Anpassung wurde deutliche Rebellion und das war nicht gerade das, was in meiner Umgebung (hier im erzkonservativen ländlichen Raum) von einer Mit-vierzigerin erwartet wurde. Manchmal war ich schon aus Prinzip gegen alles „normale“ oder das, was andere für „normal“ hielten. Ich lebte mein Anders-Sein extrem aus – immer verbunden mit einer inneren und manchmal auch geäußerten Verachtung denen gegenüber, die ich für ihr „sie sind halt noch nicht so weit“ deutlich aus meinem Leben ausschloss. „Nicht meine Bubble!“, so meine Überzeugung.

Auf der Suche nach meinem Platz habe ich dann allem nachgeeifert, was mir großartiger und erfüllender erschien – und habe mich dabei genauso verlassen, wie ich es als Kind tat, als ich aus Angst vor Repressalien hochangepasst war. Viele dieser Versuche haben sich für mich als nicht tragfähig erwiesen. Das, was folgte, war Enttäuschung und innere Einsamkeit, die ich natürlich fein für mich behielt – da griff das alte Programm „nicht auffallen wollen“ zuverlässig.

Als ich vor ein paar Wochen in den luftleeren Raum gepurzelt bin, der sich ergab, als ich aus der Schule „ausgestiegen“ bin, ist mir fast schwindelig geworden. So viel Freiheit konnte ich gar nicht einordnen, zumal mit dieser Freiheit auch die Eigenverantwortung für mein Tun und Nicht-tun deutlich zu Tage trat. Hatte ich bis dahin oft gegen meine innere Überzeugung gearbeitet und mir nichts sehnlicher gewünscht, als endlich frei entscheiden zu können, machte mir diese Freiheit plötzlich Angst. Und ich eierte hin und her … Wo war meine Bubble? Wo waren meine Verbündeten? Wo waren die, die mich aus meinem Geeiere befreien, mir neue Heimat und Bestätigung geben konnten?

Wie gerne hätte ich, wie es viele hier tun, die neue Zeit schon sehen und spüren können. Vieles von dem, was ich hier und auf anderen Kanälen lese, entspricht ja auch meiner tiefen Wahrheit und Sehnsucht nach dieser besseren Welt. Und meine Kommentare, die ich hier oft geschrieben habe, zeugen ja davon, dass ich mir diese Welt auch vorstellen kann.

Aber wie sollte das für mich ganz konkret gehen? Wie sollte ich da hinkommen? Es entspricht so gar nicht meiner erlebten und gelebten Wirklichkeit. Sollte ich meinen Mann und das Dorf verlassen müssen, um wirklich frei und erfüllt zu sein? Was war notwendig, um die neue Welt zu mir einzuladen?

Ein paar Artikel hier bei den newslichtern und zuletzt der von Miriam haben dieses Rumeiern nun beendet! Denn ich habe für mich erkannt, dass es keine Bubble gibt, in die ich gehöre … Ich bin, das wurde mir schlagartig klar, nicht ohne Grund hier auf dem Dorf gelandet. Ich bin nicht ohne Grund mit meinem Mann verheiratet, der oft in einer anderen Bubble zu leben scheint als ich. Ich bin nicht ohne Grund Lehrerin geworden und gewesen – denn ich bin es immer noch! Ich bin auch nicht ohne Grund Freundin der newslichter. Die Blasen dieser Welt suchen nach Verbindung. Denn die Blasen existieren nur in meiner Vorstellung. Und in den Köpfen vieler, die mir in meiner Wirklichkeit und anderswo begegnen.

Als Miriam ihre Dankbarkeit der freiwilligen Feuerwehr gegenüber ausdrückte, hatte ich eine gigantische Gänsehaut. Denn mir war plötzlich klar, dass es genau das ist, was es braucht und sich seit Wochen in mir manifestiert – meine eigene Bubble aufgeben, mit anderen in direkte Verbindung treten und zwar hier vor Ort! Das hat mich befreit und mir gezeigt, dass ich längst dort angekommen bin, wo ich hingehöre- und dass ich hier mit dem, was ich über gelingendes Leben und ganzheitliche Gesundheit gelernt habe, ein wichtiges Bindeglied sein kann. Das merke ich auch deutlich an den Videos, die plötzlich ganz einfach aus mir heraussprudeln.

Ich freue mich, meinen Platz für diesen aktuellen Moment gefunden zu haben – und zum nächsten Fest der freiwilligen Feuerwehr werde ich gehen und einen schönen Kuchen mitbringen, um meine Dankbarkeit zu zeigen, für das, was sie und andere für diese Gemeinschaft tun.

By the way: Unsere freiwillige Feuerwehr ist hochgeachtet, vielleicht, weil jede/r jemanden kennt, der damit in der einen oder anderen Art „zu tun“ hat. Helfend oder hilfebedürftig.

Ich bin ebenso dankbar für alle Aktiven in den dörflichen Vereinen, die die alltäglichen Probleme sehen und gerade deshalb hier aktiv an einer Lösung im täglichen Miteinander mitwirken. In unserem Fußballverein (um nur ein Beispiel zu nennen) ist Integration kein politisches Gebilde, sondern Alltag. Und dort wird ein Frieden miteinander eingeübt (schon bei den ganz Kleinen), der maßgeblich helfen kann, den Frieden in der Nachbarschaft, zum nächsten Dorf in der größeren Stadt und vielleicht auch zwischen Nationen zu bewirken, weil die Kinder gelernt haben, dass es nur miteinander geht. Diesen Frieden, der im Kleinen wachsen muss, und im Großen hoffentlich bald Blüten zeigt wünsche ich uns allen.

Ich bin ebenso dankbar für all die inspirierenden Impulse, die ich hier geschenkt bekomme und für den Raum, den du, liebe Bettina, hier offenhältst, denn ohne diese Inspirationen könnte ich mich nicht immer wieder neu justieren.

Herzensgrüße

Imke

http://www.imke-rosiejka.de/

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18 Kommentare zu “Leben in der eigenen Blase – Wenn Türen im Kopf geschlossen bleiben!
  1. Andrea sagt:

    Dann Imke, fürs Dich zeigen! Hab Dich gerne angeschaut und mich in vielem wiedererkannt. Und ich hab das Gefühl, aus unserer Rebellion wird Transformation mit den Jahren.

  2. Dagmar sagt:

    ….liebe Imke….ich bin soooo berührt von Deinem “Outing“ 😉 – von Deiner Kraft & Deiner Verletzlichkeit…
    Danke von Herzen, daß Du Deine feinen Geschichten mit uns teilst…

    …..ich spüre,ich resoniere….mit Deinem Weg, Deinem JA zu Dir selbst und Deinem Platz,wo Du jetzt gerade wirkst….wow…mit Deiner Präsenz…..sie ist schön wie ein frischer Frühlingsmorgen….wenn das Gras taufrisch ist und die Vögel der Sonne zujubeln…..

    Du hast meinen Tagesbeginn soooo schön & beschwingt gemacht!!!

    Dagmar 🙂

  3. Miriam sagt:

    Guten Morgen liebe Imke – Freudentanz! Dank dir fürs Teilen, so schön, deine Verbundenheit geschenkt zu bekommen. Du schenkst mir eine hell leuchtende, weitere Blickrichtung auf „meins“. Ich lächle und lächle. Freu mich sehr.

  4. Evelin sagt:

    Imke- wunderbar !! Ja, die Heilsversprechungen zur „Neuen Zeit“ und die damit verbundene Ablehnung dessen, was ist, und vor allem: all der Menschen, die mit uns in dieser Zeit sind – sind Gift für unseren zwischenmenschlichen Zusammenhalt. Jeder Mensch in jeder Rolle ist uns verbunden und entdeckt seine Seele… Wie gut, daß Du dieses „Anderssein“ entdeckt und aufgebrochen hast. Auch für mich ein wichtiger Prozess ! Tatsächlich sehe ich das „ja“ zueinander – in all unserer Unterschiedlichkeit – als die eigentliche Erlösung. Ich danke Dir für deine aufrichtigen Worte und die stille Begleitung, in der wir ja schon eine Weile sind.

    • Michelle sagt:

      Liebe Evelin
      Danke für diesen grundlegend wichtigen Satz:

      „Tatsächlich sehe ich das „ja“ zueinander – in all unserer Unterschiedlichkeit – als die eigentliche Erlösung.“

  5. Elke sagt:

    Danke liebe Imke! 🌺🌹🏵️
    Was du beschreibst, kenn ich auch zu gut und die „Phasen“ darin.
    Mittlerweile bin ich auch beim Integrieren und Transformieren und ganz viel Dankbarsein ✨✨✨
    Namaste 🙏

  6. Meike sagt:

    Liebe Imke.
    Autsch, da haben deinen Zeilen mich voll erwischt. Und gleichzeitig taucht in mir ein warmes Gefühl auf. Mein Herz weitet sich und Wärme durchströmt meinen Körper.
    Vielen, vielen Dank für deine Zeilen, deine Offenheit und dein Teilen.
    Auch für deine Verletzlichkeit. Ja, die berührt mich sehr.

    Alles Liebe und von Herzen
    Meike

  7. Viola sagt:

    Liebe Imke,
    und wieder ein NEWSLICHT das alles in mir vibrieren ließ…Deine Worte, und das darin liegende, oder entdeckte WERDEN, ist pures Berührt-Sein…Mein Impuls, dich dafür von Herzen umarmen zu wollen, war so spontan gekommen, wie meine Tränen beim lesen deiner Geschichte…Warum ist es so gewesen??? So viele Frauen, die sich hier bei Newslichter offenbaren, drücken mit ihrem Erlebten das aus, was in mir „VERBUNDEN-SEIN BEWIRKT.“ Somit fühle ich mich in meiner eigenen Biographie und Begrenztheit nicht mehr alleine…
    Mein Herz sendet ein inniges DANKE
    Viola

  8. Steffi sagt:

    Liebe Imke, jetzt würde ich am liebsten mit dir zusammen einen Tee trinken und dir sagen wollen, dass ich mich sehr in deinen Zeilen wiedergefunden habe. Schon länger lese ich dich bei den Newslichtern und fühle mich ein Stück weit mit dir verbunden. Auch wenn ich viele Monde später auf diesem Planeten gelandet bin (1979), so habe ich ähnliche Empfindungen und Gedanken. Ich war schon in so vielen Blasen drin und bin wieder raus, weil es nicht passte. Egal, ob jetzt auf der normal-geistigen Seite oder in der spirituellen Welt. Immer war etwas nicht stimmig nach einer Weile. Und mit deinen Worten war mir klar, dass es vielleicht gar kein entweder oder gibt, sondern ein „unden“. Das Wort „unden“ kommt aus dem Bereich unerzogen/bedürfnisorientierte Erziehung. Da geht es darum, dass nach etwas geschaut wird, was für die Kinder und Eltern passt in Ausnahmesituationen. Damit alle gesehen werden und sich sicher fühlen…

    • Steffi sagt:

      Ich tue mir sehr schwer mit der Einteilung in neue und alte Welt. Auch, dass es zu einer klaren Abtrennung kommen soll laut einigen AstrologInnen. Das ist für mich nicht der richtige Weg. Kein Mensch ist besser oder weiter nur weil sie/er erleuchtet ist oder studiert hat. Alle sind ebenbürtig. Und wenn wir jetzt anfangen zu trennen, dann machen wir das Leben noch schlimmer auf unserem Planeten. Und deshalb will ich lieber – ähnlich wie du Imke – die Blasen miteinander vernetzen. Was doch gut zum Wassermann passt und ins Luftzeitalter. 😉 Liebe Grüße und alles Gute wünscht Steffi

  9. Michelle sagt:

    Liebe Imke
    von Herzen danke für diesen berührenden Text- dort anzufangen, wo wir sind, anstatt uns immer wieder wegzuträumen, ist auch für mich zu etwas so wesentlichem geworden.
    Ich hatte auch lange in meinem Leben das Gefühl, nicht dazu zu gehören, wollte immer wieder weggehen, mich trennen.
    Und heute staune ich, wie verbunden ich mich fühlen kann, und geniesse das so sehr.
    In mir selbst beheimatet zu sein ist für mich der Schlüssel dazu- und dann spiegelt mir mein Umfeld dies auch wider.
    Und die Newslichter und die Gemeinschaft hier geben mir eine spirituelle Heimat, und wie du auch schreibst, auch die Möglichkeit zur Neujustierung.
    Danke für deinen Mut- und dein Teilen.
    Du bist so willkommen <3.
    Von Herzen, Michelle

  10. Ihr Lieben!
    Ich bin tief bewegt von so viel Zuspruch und Dazugehören-Gefühl!

    Als ich Bettina den Artikel schickte, war ich mir nicht sicher, ob es wirklich der richtige Weg ist, mich „zu outen“ (Danke für diesen Impuls, liebe Dagmar, es so zu sehen ;-)).
    Und jetzt tut es einfach nur unendlich gut, mich in meinem Hin und Her und meiner Verletzlichkeit gezeigt zu haben und zu spüren, dass all das sein darf und seine Berechtigung hat.
    Ja, es hat einen guten Grund, dass ich Freundin der newslichter bin!!!

    Habt von Herzen Dank für eure liebevollen Umarmungen, die ich von Herzen gern erwidere.

    Herzensgrüße
    Imke

  11. Alexandra Thoese sagt:

    liebe Imke, es ist immer wieder so schön von dir zu lesen und über die newslichter verbunden zu sein. Du bist einfach immer da. Du schreibst liebevoll zu so vielen Beiträgen. Du hälst und hütest das Netz der Verbundenheit. Ich freue mich schon jetzt für die Feuerwehrmänner die du mit einem Kuchen beschenken wirst. Ich bin neugierig, was sich noch alles entwickeln wird. Alles Liebe für dich. Alexandra

  12. Anna Daskaloudi-Lampe sagt:

    Liebe Imke,
    ich verneige mich innerlich vor Deiner Größe und sage ein herzliches DANKE für jedes einzelne Wort von Dir.
    Alles Liebe 💠

  13. Katrin sagt:

    Wow danke danke für deine Geschichte! Es sind auch meine Gedanken Gefühle, die du für mich jetzt zusammengefasst hast.
    Viel Klarheit für mich
    Gänsehaut
    Freudentränen
    Danke!

  14. Liebe Newslichter!
    Noch immer tief berührt von der Resonanz auf meinen Beitrag möchte ich euch ein herzliches Dankeschön schicken.
    Es ist schön, zu einem Kreis von Menschen zu gehören (ohne dass es eine Bubble ist), in dem wir uns in so großer Wertschätzung begegnen!

    Euch allen ein gesegnetes Osterfest und Herzensgrüße
    Imke

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