Altes Thema: Zu wenig Bewegung

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Von Conny Dollbaum-Paulsen. Wir bewegen uns zu wenig. Im Schnitt. Was in der Studie leider nicht steht und nicht gefragt wird: Warum die meisten Menschen nicht hinkriegen, gesünder zu leben… Deutsche Erwachsene sitzen mehr als 9 Stunden am Tag…zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Report, den die DKV Deutschen Krankenversicherung AG und der Deutsche Sporthochschule Köln  gemeinsam erstellt haben. Und das trotz Tracking-Uhren, Schrittzählern und Co, die immerhin 15,5 Millionen von uns tragen.

Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen?

Sind wir!

Es scheint zumindest so zu sein, dass wir als Gesellschaft ziemlich komplett im gier-getriebenen Materialismuswahn verschwunden sind und außer Arbeit und Erfolg alles andere fast vergessen haben. Vergessen haben, dass wir voll-analoge Lebewesen sind, die rein genetisch mehr Ähnlichkeit mit einem Tintenfisch haben als mit einer Steinofen-Pizza. Die ist nämlich kein Lebensmittel, also nicht mit uns verwandt, sondern ein perfider Gruß der Lebensmittel-Industrie an unsere verwirrten Gehirne.

Wir essen Mist, sitzen vor flackernden Bildschirmen und haben Angst, das alles zu verlieren. Mehr Verwirrung geht eigentlich nicht. Wir wollen immer weiter Dinge kaufen, Mist essen, Koma-Netflixen, schnell auf Autobahnen fahren und um die Welt reisen. Wir wollen leben, ohne uns zu verändern, obwohl wir ahnen, dass das nicht gehen kann. Wir wollen nicht sehen, dass wir mit unseren wunderbaren Körpern das gleiche tun wie mit der wunderbaren Erde, von der wir, ja ja, fast vergessen, ein kleiner und eigentlich ziemlich unbedeutender Teil sind.

Wir sind eilig, immer unter Zeitdruck, obwohl Zeit eine unserer dämlichsten Erfindungen und schlicht ein Konzept ist. Wir lernen zu meditieren, um weniger abgelenkt zu sein von dem, was wir eigentlich wollen: konzentriert arbeiten. Wir bewegen uns, um fit zu sein, wir gehen zum Waldbaden, um aufzutanken – was für eine schräge Idee…auftanken. Wir haben vergessen, dass wir keine Maschine sind, in die wir Wald-Gerüche einfüllen können…

Wir haben keine Zeit für ein gesundes Leben

Gesundheit ist kein Normalzustand – Gesundheit ist ein fein austariertes Gleichgewicht unserer körperlichen, geistigen, seelischen, energetischen, sozialen und spirituellen Seinsarten. Weil Leben Bewegung ist, sind wir nie ganz ausbalanciert – was da gerade nicht ganz glatt läuft, merken wir nicht. Wir rennen und kämpfen. Wir haben sehr viel Angst. Und sind einzeln wie kollektiv ratlos, wie wir in diesem Berg von Krisen leben sollen, womöglich als junger Mensch, in prekären Lebenssituationen, mit Kindern oder alt und chronisch krank. Wir sind ja nicht blöd. Nur verwirrt. Und maximal gestresst. Beides keine gute Grundlage für gescheites Verhalten. Das wissen wir alle.

Gegen Angst und Ratlosigkeit hilft Betäubung: viel essen, Alkoholisches trinken, kiffen, uns extrem bewegen, viel Zeugs einkaufen, feiern, vor Netflix oder dem Smartphone abhängen und so weiter. Das Ergebnis: wir spüren nix, oder jedenfalls viel weniger. Und wenn doch, nehmen viele von uns sehr gut wirksame Pillen. Die helfen bei Sodbrennen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Depression. Naja…bei existentieller Verwirrung, Angst und spiritueller Leere helfen sie leider gar nicht. Und so scheitern wir wieder und wieder an unserer persönlichen wie kollektiven Verwirrung.

Und machen aufgrund fehlender Alternativen weiter mit uns und der Welt, missachten Grenzen, rauben Ressourcen, nehmen, was sich nicht wehrt und hoffen, irgendwann wird sich alles ändern. Dann nehmen wir uns fest vor, gesünder zu essen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, den Kindern Langeweile zuzumuten und jeden Tag mindestens ein Mal einfach nur in den Himmel zu gucken.

Was sollen wir nur tun?

Das weiß wohl niemand. Schon gar, was für alle gilt. Aber es gibt natürlich Ideen und Geschichten darüber, wie wir so etwas ganz Banales lernen können, wie auf uns selbst zu achten und auf das, was unser Körper sagt. Und dadurch verrückterweise gleichzeitig sensibler dafür werden, was um uns rum passiert, wacher für das, was wir eben nicht nur uns selbst, sondern der Welt mit unserem besinnungslosen Gewolle und Gerenne zumuten.

Nicht leicht zu lösen, das Problem. Ein DKV-Report hilft dabei nicht…denn das Problem liegt tiefer. Mir scheint, wir sind docch sehr verloren in unserem Allein-Mensch-Sein; sind abgetrennt von allem – von uns selbst, von Menschen, die anders sind als wir, der Natur sowieso. Wir haben vergessen, dass wir immer und überall All-Eins sind. Und weil das ziemlich furchtbar ist und dunkel, betäuben wir uns lieber, siehe oben.

Spirituelle Krisen brauchen Spiritualität

Ich stelle mir vor, jedes Kind würde in ein ethisches Netzwerk hineingeboren – wohlwissend, dass es viele verschiedene Formen von Einbindung gibt und ebenso viele verschiedene Pfade und Formen spirituellen Lebens.

Ich stelle mir vor, jeder Mensch würde sich eingebunden fühlen in die Gemeinschaft aller Wesen und wir alle würden lernen zu empfinden, dass wir Teil der Erde sind und dies immer sein werden – solange unsere Körper gleichermaßen aus Sternenstaub und Schneckenscheiße bestehen, gibt es da keine Frage.

Was das mit zu wenig Bewegung zu tun hat? Alles. Wir sind Laufwesen. Keine Gaspedal-Wesen. Wir sind soziale Wesen. Keine Facebook-Monster. Wir lieben Harmonie. Und keine Shit-Storms. Wir haben wache Sinne. Wer will da Fertigessen essen? Es gibt genug für alle. Das zu erkennen…könnte helfen.

Und dann könnten wir beschließen innezuhalten. Immer mal wieder. Und würden mehr mitkriegen, was uns jetzt gerade guttut. Zum Beispiel Bewegung nach einem langen Tag am Schreibtisch. Und dann würden wir tief atmen und noch eine Runde um den Block gehen. Oder so ähnlich. Und würden feststellen, dass schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen dazu führen, dass wir uns wenig bewegen, Mist essen, im Stress sind. Und würden beginnen nach Menschen zu suchen, die das mit uns gemeinsam ändern wollen.

Das wäre meine Utopie in Kürze…

P.S. Ich bitte um Entschuldigung für diesen Ausbruch – der aktuell veröffentlichte Report der DKV überrollte mich mit voller Wut-Wucht. Weil darin nicht vorkommt, wie wir es anders machen können. In einem System, das gut damit fährt, die Menschen in der Tretmühle verrückt werden zu lassen. Denn dann kaufen wir Lebensmittel, die keine sind, essen, trinken und konsumieren mehr, als uns und der Welt guttut und haben keine Zeit, laut und deutlich zu sagen: NEIN.

Links, die mehr als Bewegung im Sinn haben

Foto: Conny Dollbaum-Paulsen

Conny Dollbaum-Paulsen: „Echte Präsenz ist eine Liebeserklärung der Seele an die Welt. Präsenz in Verbundenheit ist gelebte Liebe.“ Heilnetzgründerin, Autorin, Präsenzcoach. Im Heilnetz zuständig für: Redaktion, Entwicklung, Kooperationen, Heilnetz OWL

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44 Kommentare zu “Altes Thema: Zu wenig Bewegung
  1. Diane sagt:

    Danke für diesen tollen Artikel!

  2. Felicitas sagt:

    Danke für diesen wichtigen Wutausbruch mit befreienden Ideen.
    Es beginnt einfach – wie immer – im Kopf / Geist / Gedanken: „Weniger ist mehr.“
    Eine Erkenntnis, die gelebt, das Herz tanzen lässt, und so den Mensch befreit.

  3. Käthe sagt:

    Was für ein wundervoller Ausbruch!!
    Merci……
    Herzlichst Käthe

  4. Miriam sagt:

    Liebe liebe Conny, danke! So wahr und für mich ein Stärkungsaufruf, mein Eigenes weiter und weiter in die Lebendigkeit hinein zu entwickeln. Das Schöne – und das wissen wir ja schon – es ist möglich. Und mehr als das. Es hat eine Neigung, süchtig zu machen. Auf mehr. Sodass die Wege der Umsetzung mehr und mehr in den Fokus geraten. Wie das geht mit Veränderung, mit neuer Alltagspraxis? Ich verabrede mich mit anderen. Spreche laut aus, was ich vorhabe. Und lass mich dran erinnern. Das ist mir kostbar geworden. Demnächst mehr davon … Ich gehe seit neun Jahren barfuß (oder des winters in Barfußschuhen). Und beobachte und erforsche für mich das Thema Bewegung und Lebendigkeit. Herzgrüße aus Mecklenburg, Miriam

  5. Aus WUT wird MUT 🙂 Danke dafür!

  6. Romy sagt:

    einen schönen guten Morgen und von Herzen Danke. das ist die gute Nachricht, die ich heute gebraucht habe. von Herzen, Romy

  7. Liebe Conny!
    Hab Dank für diesen herrlichen „kleinen“ WUT-Ausbruch, der mich sofort abgeholt hat.
    Wie perfekt das System funktioniert … Gestern sprach ich mit einer Bekannten, die nicht gerade gesundheitliche Probleme hat und überrascht war, als ich erzählte, wie „einfach“ es ist, z.B. Bluthochdruck (und davon hatte ich reichlich) mit Ernährung, Bewegung, Stressreduktion auf normalen Kurs zu bekommen. Dass der Körper seine eigene Methode hat, um uns auf das hinzuweisen, was verändert werden möchte, war ihr allerdings zu anstrengend! Lieber weiter Tabletten …

    Das System funktioniert solange wir es zulassen und das gilt für alle Bereiche unseres Lebens.

    Ich jedenfalls entscheide mich jeden Moment bewusst gegen Input, der mit nicht guttut!

    Deshalb auch mit Freude die newslichter! 🙂

    Herzensgrüße
    Imke

  8. Korrektur:
    Es sollte heißen: „,die nicht gerade wenige gesundheitliche Probleme hat“ … da war mir doch ein Wort weggerutscht 😉

    Noch einmal Herzensgrüße
    und: SCHÖN, DASS ES EUCH ALLE GIBT!!!

    Imke

  9. Steffi sagt:

    Na was für ein toller Artikel!!! Danke liebe Conny für deine wahren Worte ohne abzuschweifen. Es liegt an uns Menschenkinder, dass wir was verändern. Wir ganz allein und all-ein. Zusammen und jeden Tag. Du sprichst mir aus der Seele und ich versuche auch jeden Tag die Richtung zuz ändern.

    Momentan fühle ich mich zu keiner Gruppe zugehörig. Die eine Gruppe, ich nenne sie jetzt mal mainstream, ist mir zu sehr angstgetrieben und doktert nur immer am Symptom rum. Die andere, ich nenne sie jetzt mal alternativ, sind mir ebenfalls zu sehr angstgetrieben und reden oft nur von Licht und Liebe. Aber wir brauchen etwas Neues und Anderes….

    • Steffi sagt:

      …Ich hatte vor vier Jahren meinen großen Zusammenbruch. Seitdem bin ich dabei, mich neu zu finden und weniger zu hetzen, zu arbeiten und zu sitzen. Es klappt mal besser und mal nicht so gut. Jetzt starte ich in die Perimenopause und merke, dass wir weiblichen Wesen vergessen haben, was wichtig ist für unsere Gesundheit und das Wohlfühlen. Da gehört auch die richtige Ernähung, ein passsender Tagesrhytmus und sinnvolle Pausen dazu. Da ich keine Medikamente nehmen werden, versuche ich es auf dem natürlichen Weg, was gar nicht so einfach ist. Es fehlen die Erfahrungen meiner Vorfahrinnen und überhaupt ist unsere Welt sehr männlich geprägt. Aber es wandelt sich und wir sind Teil davon. Auf in ein neues Miteinander!!!!

    • Zugehörigkeit ist ein wichtiges Thema. Uns zu unterstützen, zu ermutigen in heraufordernden Zeiten ist enorm wichtig. Ich wünsche dir gute Leute drumherum, mit denen du weitergehen kannst.

      • Steffi sagt:

        Danke für dein Kommentar Conny. Auf jeden Fall ist Zugehörigkeit wichtig. Nur fällt es mir immer schwerer mich auf Kompromisse einzulassen. Und ich habe schon immer das Problem, dass ich zu wütend bin für andere. Als Kind war ich immer allen zu laut und zu wütend und jetzt ist es immer noch so. Weil ich offen Missstände anspreche und frei von der Leber weg meine Wut mitteile. Wenn jemand schlecht behandelt wird, dann sage ich was dazu. Auch meine Entscheidung, dass ich kein Fleisch esse und vieles lasse zum Wohl unserer Erde wird abgelehnt. Oft kommt von Frauen die Äußerung, dass ich vielleicht doch Antidepressiva nehmen sollte, damit ich nicht mehr so extrem emotional bin. Vielleicht bin ich auch die Person, die „vorgeht“. Klingt komisch. Aber wer weiß, was meine Aufgabe ist. Bin noch in der Findungsphase. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn ich ehrliche und authentische Texte lese wie deine lese, die frei von der Leber weg sind. 😉

        • Michelle sagt:

          Hallo Steffi
          Wut kann ein Motor sein, denn sie sagt, etwas ist nicht mehr gut, da muss sich was ändern.
          Die übermässige Wut kann andere verletzen und es ist eine Möglichkeit herauszufinden, ob die eigene Wut angemessen ist oder ob sie zerstörerisch ist- auch für das Umfeld.
          Neben Traumareaktion kann die Wut auch von einer Schilddrüsenfehlfunktion kommen- ist also eine hormonelle Störung.
          Ich habe das in meinem persönlichen Umfeld erlebt und war sehr dankbar über den Hinweis auf die Schilddrüse, so konnte diese reguliert werden.
          Das also Info, weil du geschrieben hast, dass du noch in der Findungsphase bist.
          Liebe Grüsse, Michelle

          • Steffi sagt:

            Hey Michelle, danke für deine Nachricht. Und ja die Schilddrüse hatte ich auch schon in Verdacht. Aber da ist alles in Ordnung. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich die Wut der Welt in mir trage. Weißt du wie ich das meine? Da ich astrologisch sehr interessiert bin, habe ich mir schon einige Male mein Geburtschart deuten lassen und alle drei (verschiedene) Astrologie-Profis haben mir das Wutthema bestätigt. Und es ist keine Ausrede, sondern ich weiß wie ich nun besser mit ihr umgehen kann.

            Ich habe das Gefühl, dass uns Frauen oft Wut abgesprochen wird. Selbst Frauen sagen anderen Frauen, dass die Wut nicht okay ist. Ich spreche hier nicht von zerstörerischer. Ich habe mich mit meiner Wut weitestgehend ausgesöhnt und bin es jetzt viel freier. Da hat sich auch viel getan und ich bin nicht mehr zerstörerisch wie vor ein paar Jahren noch. Aber knurrig werde ich immer bleiben. Und mit Findung meinte ich meine Hood/Gang. 😉 Liebe Grüße ♥♥♥

          • Michelle sagt:

            Hallo Steffi
            Ich freu mich gerade, dass hier Diskussionen entstehen 🙂 .
            Spannend, dass du die Astrologie ansprichst- sie kann wirklich sehr hilfreich sein zur Selbsterkenntnis.
            Wut ist einfach eine Frequenz vom Mars/Widder-Prinzip.
            In einer anderen Frequenz wird aus der Wut Tatkraft, Wille, Kampfbereitschaft und Pioniergeist.
            Jeder Planet kann in unterschiedlicher Frequenz gelebt werden.
            Und manchmal erlebt man es in Projektion, dann sind es dann „die anderen“.

            Ausgesöhnt und frei klingt wunderbar <3 !
            Herzliche Grüsse
            Michelle

          • Steffi sagt:

            Hey Michelle, ich bin der Überzeugung, dass wir noch viel zu wenig wütend sind. Wir sollten viel mehr mit dem Fuß aufstampfen und Ungerechtigkeiten sichtbar machen. Ich bin dankbar, dass ich mich nicht mehr ablehne dafür, dass ich wütend bin und ein Mensch, der auch mal aus dem Herz heraus „F*ck you/off“ sagt.

            Der Film „Alles steht Kopf“ hat mir gezeigt, dass wir all unsere Gefühle sind und wenn eins davon weg ist, dann funktionieren auch die anderen nicht mehr. Und Menschen die mir sagen, dass ich meine Wut/Kampflust unterdrücken muss, haben höchstwahrscheinlich selbst ein Thema damit laufen. Und jetzt gehe ich eine Runde spazieren, da kann ich nämlich wunderbar schimpfen und die Energie, die ich zu viel habe, abbauen. 😉

  10. Anne sagt:

    Liebe Conny, wie herzerfrischend wohltuend dein Wut-Ausbruch! Und sooo berechtigt- aus meiner Sicht. Dein Ausbruch macht Mut, Wut nicht länger zu unterdrücken, zumal sie sich dann nur unschöne Nebenwege sucht, sondern sie rauszulassen. Und — oh Wunder — sie wandelt sich in konstruktive Lösungsenergie. Tausend Dank für den Text und, das sei an dieser Stelle auch mal bemerkt, den inspirierenden und ergänzenden Kommentaren!
    Herzensgrüße Anne

    • Ja, es ist ein Gesamtkunstwerk – der Text als Impuls undd das gemeinsame Verweben in den Kommentaren. Danke an alle.

    • Michelle sagt:

      Das ist ja spannend- ich habe den Text gelesen und war mir erst nicht sicher, ob ich auf den newslichtern bin, da der Ton so ganz anders ist, als ich mir hier gewohnt bin.
      So las ich die Worte und konnte mich nicht damit identifizieren, da das meiste nicht auf mich zutrifft.
      Wer ist dieses „Wir“, von dem da gesprochen wird?
      Wie anders und mutiger hätten die Sätze geklungen, wenn sie in der Ich-Form geschrieben worden wären.
      „Ich tue das, ich mache das“.
      Dann hätte ich erkennen können, ob ich da eine Resonanz habe.
      Ein einziger Satz, was „ich“ ändern will bringt mir mehr als diese endlosen Aufzählungen, was „wir“ alles falsch machen.

      Dies als kleiner Impuls.
      Was tust du, und du, und du in deinem Leben, um dich verbunden zu fühlen?
      Was ist deine Aktion, die auch Feuerkraft beinhaltet, aber anders als die Wut, auch Veränderung bringt?

      • Johanna sagt:

        Danke Michelle für deinen Kommentar! Mir ging es ganz ähnlich beim Lesen und immer wieder kam in mir die Frage: Wer ist mit ‚wir‘ gemeint?… ich finde mich in diesem ‚wir‘ nicht wieder.

        • Steffi sagt:

          Miriam und Johanna: Was spricht euch nicht an in dem Text? Das Thema an sich mit der Bewegung/gesunde Ernährung etc? Oder die Wut? Was lässt euch darin nicht wiederfinden? Liebe Grüße Steffi

          • Michelle sagt:

            Hallo Steffi, womöglich hast du mich gemeint und nicht Miriam ;-).
            Mir geht es um diese „wir tun das und dies“- Sätze, wie ich schon im ersten Kommentar geschrieben hatte.
            Ich mag einfach solche Verallgemeinerungen nicht, ich fühl mich da etwas in Gefangenschaft genommen.
            Aber eigentlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe, es geht ja da um Deutschland- und was weiss ich denn schon, wie in Deutschland gelebt wird 😉 .
            Mich interessieren die Themen Bewegung und Ernährung, auch beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit dem Thema Wut. Ich kann dazu das Buch „Wohin mit meiner Wut“ von Harriet Lerner empfehlen.
            Wut ist ein Wegweiser- den neuen Weg aus der Wut in die Unabhängigkeit auch zu gehen ist dann meine Verantwortung.

      • Conny sagt:

        Ja, der Ton ist anders als gewohnt, das stimmt wohl. Ich schreibe wir, weil ich uns alle meine, die wir mehr oder weniger verwirrt über den Planeten laufen. Ich denke, jede von uns hängt mit dem ein oder anderen Bein in den unheilsamen gesetzmäßigkeiten des Systems. Vielleicht nicht bezogen auf Bewegung und Ernährung, aber ich bin ganz sicher: wir alle sind in weiten Teilen unbewusst und tun darin unheilsame Dinge. Für uns und die Welt.

        Aber ich nehme den Impuls gern auf, lasse ihn in mich einsinken und schaue beim nächsten Mal noch genauer…
        Also: Danke für die erhellenden Kommentare.

        • Steffi sagt:

          Hey Conny, ich bin der Überzeugung, dass jede*r auf der Erde da mit drinhängt. Es wird derzeit keinen Mensch geben, der alles richtig macht. Nicht mal die versiertesten Buddhisten können behaupten, dass sie alles richtig machen und immer bewusst sind. Du hast alles auf den Punkt gebracht und dass in einer ehrlichen Weise. Geht nicht mehr anders. Die Erde brennt und wir mit ihr. Lasst uns mehr über das Thema Wut sprechen und wie wichtig sie ist, um was zu bewegen. Danke!!!!

      • Conny sagt:

        Liebe Michelle, hab Dank für die Impulse.
        Ich sehe: für dich waren meine Worte nicht klar genug.
        Ich schreibe WIR weil ich uns alle meine, mit unseren jeweiligen Unbewusstheiten; die mögen sich bei vielen, z.B. bei mir, nicht auf zu wenig Bewegung oder Mist-Essen beziehen. Aber wir alle sind Teil einer sehr gut geölten Maschinerie und wir bedienen sie auch alle. ausnahmslos.
        Meine Intention, wie die Links zeigen: Verbinde dich, suche Gleichgesinnte, fang an.
        Ich als Person spiele in dieser Art Artikel aus meiner Sicht keine Rolle. Aber ich werde alle Impulse, die in diese Richtig gehen, auf jeden Fall aufnehmen und integrieren, wie immer das dann aussehen mag.

        • Michelle sagt:

          Hallo Conny, mir kommt da gerade Byron Katie in den Sinn, und sie würde dich fragen: Ist das wirklich wahr?
          Und ich frage mich, weshalb du für alle sprechen willst, und diese alle so gut kennst?
          Was gibt dir dieses Wir-Gefühl, dass wir es alle so schlecht machen und unbewusst sind?
          Mir ist dies fremd, aber ich erkenne durchaus die Energie, die es in dir und vielen Kommentierenden freisetzt- das ist ja was Gutes, und ich hoffe, sie wird auch für Veränderung eingesetzt.
          Mir kam der Text wie alte Pädagogik vor, indem dem Kind gesagt wird, was es alles falsch macht.

          Ich halte es da wie Paula in ihrem Kommentar weiter unten und fokussiere mich auf all die schönen Begegnungen mit bewussten Menschen und Momente und bin liebevoll mit mir und meinen Schwächen. Dann haben sie eher die Möglichkeit, sich zu wandeln.
          Es sind einfach unterschiedliche Herangehensweisen und wir haben alle die Wahl, das zu uns Passende zu wählen.

      • Liebe Michelle!
        Grundsätzlich gebe ich dir Recht: ICH-Botschaften sind authentischer und geben die Möglichkeit entspannt danach zu schauen, ob ich damit in Resonanz gehe.
        UND (ich vermeide bewusst das trennende ABER): In diesem Text finde ich gerade das „Wir“ genau richtig, denn es erinnert mich daran, dass ich lange zu diesem „Wir“ gehört habe. Zudem bin ich oft genug weit weg von „Ich bin da rausgewachsen“.
        Ich lebe in einer Umgebung, in der dieses von Conny angesprochene „Wir“ zu 95% Alltag ist – da ist es manchmal gut, mich daran zu erinnern, wo ich herkomme und anderen so vielleicht den Weg zu weisen, dass es auch anders geht. Da alles mit allem verbinden ist, gehöre ich offensichtlich genau hier her und denke oft, dass ich dadurch Mittlerin sein kann für alle, die aus dem „alten Wir“ in ein neues verbindendes „Wir alle“ einsteigen wollen.
        Herzensgrüße
        Imke

  11. Anne W, sagt:

    Ein wundervoller Artikel, der mir aus dem Herzen spricht. Hundert Prozent Zustimmung! Ich hatte in meinem Leben auch schon so einige Wut-Ausbrüche, aber ich merke, dass ich keine Lust und keine Kraft mehr habe, anderen etwas über Bewegung und Ernährung zu erzählen. Wenn der Boden dafür nicht bereitet wurde und die Bequemlichkeit obsiegt, sind Hopfen und Malz verloren.
    Ich kann nur gut auf mich selbst achten und wenn die Leute mich fragen, warum ich so jung aussehe und was ich gemacht habe, dann kann ich ganz vielleicht ein wenig erzählen.
    Der wichtigste „Stellhebel“ jedoch ist und bleibt das Bewusstsein. Die Indoktrination hat volle Arbeit geleistet. Die Entscheidung aufzuwachen aus diesem Traum kann nur jeder selbst treffen. Und dann ist der Boden bereitet…

  12. Meike sagt:

    Liebe Conny,
    wie sehr deine Worte aus meiner Feder stammen könnten :D)
    Ich danke dir ganz kollosal, ganz dolle und vor allem voller Freude, für deinen Artikel, deine Worte, deinen Humor und deine feine Wahrnehmung.

    Ich danke dir für deine Wut- und Mutkraft.
    Ich danke dir für deine Tipps und auch dafür, das es dich hier auf Newslichter gibt.

    Ahoi!

    💗 💗 💗 💗 💗

    Und soll ich dir was sagen, was mich am meisten begeistert hat. Das deine Worte einfach so vollkommen unverschnörkelt und echt sind. D A N K E.

  13. Paula sagt:

    Diese „WIR-Plakatierung“ >das Wut-Energiefeld der Erde ist bereits randvoll<, erinnert mich daran, in welcher Welt ich lebe.
    Begleitet von guten Geistern, Menschen, die immer bewusster leben, sich gut ernähren, besonders das eigene Gehirn und mit beweglichen Augen die Welt betrACHTEN. Ihr "erfolgreich sein" stetig neu definieren; sich „Zeit nehmen“, Einkäufe ganzheitlich abwägen, ehrenamtlich tätig sind, Lebensmittel retten, täglich Vitaminworte verschenken uvm.; wunderVOLLE Menschen, jenseits der „Statistik-Gefängnis-Konzepte“, in der das „Wir“ bleiern funktionserfasst liegt. Ich bin tief DANKBAR für die Newslichter und für alle Mitwirkenden, die stetig das Möglichkeitsfeld sinnwirksam, mutig und mit (wut)befreiten, also beweglichen Sinnen nähren.
    „Du wirst neuer, weil die Welt immer wieder neu ist“. (Barbara Marx Hubbard)
    „Änderst du deine Art, auf Dinge zu schauen, ändern sich die Dinge, auf die du schaust“ (Wayne Dyer), 🙂 Paula

    • Conny sagt:

      Danke liebe Paula, und: schade, wenn das WIR so auf dich wirkt, das als Verbundenheit im Menschsein gedacht war.
      Ich werde in Zukunft schauen, wie ich diese Botschaft noch klarer machen kann.

      • Paula sagt:

        Liebe Conny, zu DIESER, deiner vereinnahmenden WIR-Darstellung, spüre ich keine Verbundenheit. Hättest du das Deine in der ICH-Botschaft (darauf weißt auch der Newslichter-Text unter >Kommentar abschicken< hin) geschrieben, würde ich mich mit dir verbunden fühlen. Für mich braucht es also kein noch klarer machen deiner schon ausführlich und klar dargestellten WIR-Wutenergie, die von dir „gedacht“ ist als „Verbundenheit im Menschsein“ und auch kein „schade“. Ich wünsche dir ein dich erfreuendes „Zukunft schauen“, Paula.

  14. Vielen Dank für diese wahren Worte, die den Status Quo der Menschheit wunderbar beschreiben. Ich komme gerade von meinem ersten Spaziergang des Tages zurück und nutze meine Schrittzähler seit einiger Zeit sehr intensiv. Es ist erschreckend, wenn er an manchen Tagen „nur“ 22 Schritte anzeigt. Das Gehen ist in so vielfältiger Weise erfüllend und bringt mir so viel mehr als nur Bewegung und frische Luft. Die besten Impulse erhalte ich gehend. Hier habe ich mal darüber berichtet, was mich zum Gehen brachte: https://schmetterlingsfrequenz.eu/selbstfuersorge-lernen/.
    Ja, die Gier nach noch mehr kennt offensichtlich keine Grenzen. Wie lauter „Raupen Nimmersatt“ fressen sich die Menschen durchs Leben – ohne Aussicht darauf, jemals ein Schmetterling zu werden. Denn dieser entwickelt sich nur in der Ruhe, im Rückzug, im Kokon – ganz ohne Konsum und Gier.
    Herzliche Grüße von der Schmetterlingsfrequenz
    Gabriele

  15. Uta sagt:

    Wie aus der Seele gesprochen und sehr mutig!
    Ja es ist wir, denn wie oft selbst die glauben nicht in dem System zu hängen, tun es doch irgendwie.
    Bewegung, ist wichtig ja und könnte vieles der extraportion Achtsamkeit auffangen.
    Aber wir sind gefangen in uns selbst, mehr leisten zu wollen oder zu müssen, künstliche Strukturen zu bewältigen etc. und nicht zuletzt entfernt von unserem eigenen (Körper)Gefühl.
    Auch hier kann Bewegung und wieder uns selbst näher bringen
    Danke Dir Conny 🙏🏽

  16. Jens Beier sagt:

    Liebe Conny, vielen Dank für diesen starken Text, der haut voll rein. Ich arbeite als Lehrer an einer Schule und erlebe jeden Tag, wie Kinder und Jugendliche versuchen, in dieser verrückten Welt ihren Weg zu finden. Und ich glaube, sie beobachten genau, wie wir Erwachsenen das machen. Herzlich, Jens

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