Lasst uns Samen ernten

Foto: Tanja Reiber

Von Tanja Reiber. Jetzt, wo schon die ersten Erntedankfeste gefeiert werden, ernten wir nicht nur die Früchte unserer Arbeit, sondern die Natur schenkt uns auch die Saat für das nächste Jahr. Dies natürlich nicht ganz uneigennützig, denn Vermehrung ist in ihr angelegt. Was sich nicht vegetativ (ungeschlechtlich, über Pflanzenteile) vermehrt, bildet Samen aus (geschlechtlich, generative Vermehrung).

Heutzutage ziehen wir selten selbst los, um diese wahren Schätze einzusammeln. Dazu möchte ich anregen! Es muss auch nicht unbedingt so sein, dass wir die Samen im kommenden Jahr ausbringen. Vielleicht betrachten wir sie einfach nur in ihrer Vielfalt in Form und Farbe, erfühlen sie, und hüten sie über den Winter. Welch unterschiedliche Reisen Samen so unternehmen, ist sicher auch nicht jedem klar. Vom Winde verweht ist nur eine Variante, andere sind auf Verbreitung durch Vögel angewiesen, wieder andere heften sich in Tierfell oder kommen gar nicht weit, da sie einfach nur herunterfallen. Nicht jeder Same hat es leicht! Manche fallen leider auch auf versiegelte Flächen und haben keine Möglichkeit sich zu vermehren. Wir könnten sie einfach woanders hintragen und ihnen die Chance geben, das hervorzubringen, wozu sie gedacht sind.

So wie Khalil Gibran es formuliert: „Ein im Herzen eines Apfels versteckter Kern ist ein unsichtbarer Obstgarten. Doch wenn dieser Kern auf felsigen Boden fällt, wird nichts daraus hervorgehen.“

Meine Samensammelgeschichte:

Nach vielen Jahren habe ich mich im Hochsommer 2018 getraut, meinen Balkon zu bepflanzen, natürlich bienenfreundlich. Nun blühen die Sonnenblumen, die Phazelie, der Ackersenf, das Hornkraut. Die Ringelblume ziert sich noch etwas, wird es aber mindestens noch bis zur Blüte schaffen. Dies ist meine Lieblingsblume, da die Blüten und Blätter essbar sind, sie viele Samen hervorbringt und sich gut vermehren lässt. Buchweizensamen sind die ersten Samen, die ich stolz am Balkon ernten darf. Darum sind diese beiden Pflanzen auf dem Foto abgebildet und es ist offensichtlich, dass der Same der Ringelblume ihren Namen gab!

Praktische Tipps:

Samen sollten so lange wie möglich an der Pflanze abreifen können, an einem trockenen Tag geerntet und noch etwas nachgetrocknet werden. Dann in beschrifteten Papiertüten dunkel, kühl und trocken aufbewahren. Blumensamen sind am einfachsten zu sammeln und im nächsten Jahr wieder zum Blühen zu bringen (je nach Pflanze, einjähring, zweijährig…).

Anleitung zum Falten von Samentütchen

So wie die Natur sich zurückzieht, legt sie gleichzeitig den Grundstein für die Zukunft. Vielleicht kann das auch für uns der Anreiz sein, uns innerlich zu sammeln, um in Zukunft großartig zu wachsen und zu blühen. Ein physischer Same könnte dies symbolisieren.

Viel Freude beim Sammeln, Besinnen, Ausbringen, Ernten…und danke, dass ihr den Kreislauf aufrecht erhaltet!

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5 Kommentare zu “Lasst uns Samen ernten
  1. Claudia sagt:

    Ein besonders schöner Artikel- lieben Dank! Und über die klasse Faltanleitung gelangte ich zu einer Webseite, die mich sehr begeistert- auch dafür danke!!!
    Liebe Grüße
    Claudia

  2. Anne sagt:

    Danke für den schönen Artikel!
    Ich hatte dieses Jahr ein besonders schönes Erlebnis mit meinen Portulak-Blumen. Davon hatte ich zwei Pflanzen in Töpfen auf der Fensterbank meines Balkons.
    Diese Pflanze hat unzählige Samen. Jede der vielen verschiedenfarbigen Blüten bringt nach dem Verblühen eine kleine Samenkugel hervor, aus der, wenn sie aufplatzt, die Samen herausrieseln. Eines schönen Tages bemerkte ich in dem großen Kasten auf der anderen Seite des Balkons, dort – wo der Lavendel blühte – eine andere Blumenart sprießen, die ich dort nicht eingepflanzt hatte.Als dieser kleine Trieb größer wurde, erkannte ich, dass es eine Portulak war. Sie wurde sehr, sehr groß und verschönte meinen Balkonkasten, in dem der Lavendel dieses Jahr etwas mickerte. Und das besonders Interessante war, dass die Blüten dieses Ablegers weiß waren, während die der Originalpflanzen rot, gelb und violett waren. Wundervoll!

  3. Tanja sagt:

    Wie schön, heute nochmals meinen Artikel auf deiner Webseite zu entdecken! Tatsächlich hatte das Ganze Folgen – jetzt, ein Jahr später, mache ich die Ausbildung zur Gemüsegärtnerin in einer SoLaWi im Alpenvorland. Nun ist mein Balkongarten ein Acker geworden. Veränderung beginnt bei DIR!

  4. Hallo Tanja (Reiber?), schön von dir zu lesen. Wünsche dir alles Gute weiterhin, und natürlich ist Veränderung immer bei einem selbst zu beginnen, doch dürfen wir unsere Lieben nie vergessen, sondern sollten sie mitnehmen! Wir wollen doch keine Egomanen werden! Gudrun

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