Weihnachtssegen

Es ist Advent. Ich habe einen Termin bei meiner Augenärztin. Die Ruhe und dabei liebevoll zugewandte Atmosphäre in dieser Praxis sind außergewöhnlich. Kein Radio im Wartezimmer, das ist mir lieb. Telefonate und Gespräche der Fachfrau an der Rezeption mit PatientInnen strahlen Zuwendung, warmherziges Verstehen, freundliche Geduld, hilfreiche Unterstützung aus. Die Menschen, die hier begleitet werden, werden vieldimensional wahrgenommen. Es ist einfach eine Freude.

Noch sitze ich in dem liebevoll – und doch verhalten – weihnachtlich geschmückten Wartezimmer. Da höre ich über den offenen Flur, wie eine Patientin sich im Gehen verabschiedet. Persönliche Weihnachten! wünscht sie der Rezeptionistin. Ich stutze. Ob das sein kann, hab ich das richtig gehört? Ungewöhnlich zwar, aber ein schöner Wunsch ist das ja, Persönliche Weihnachten.

Während ich Gefallen finde an diesem Gruß, ruckelt sich in meinem Kopf mein akustisches Reimlexikon zurecht. Und ich komme zu dem Schluss: Die guten Wünsche bezogen sich wahrscheinlicher noch auf

Versöhnliche Weihnachten!

Und das ist mir nun doch ein ganz besonderer Herzwärmer, den ich mir merken will: Versöhnliche Weihnachten! Inspiriert von einer Unbekannten erwacht in mir helle Freude, mir selbst wie allen Menschen Versöhnung zu wünschen. Von ganzem Herzen.

Welch lichter Segen wohnt in ihr, wenn sie sich ereignet

Versöhnung mit uns

Versöhnung mit unseren Mitmenschen

Versöhnung mit der Welt