Frieden in der Familie
Gerade in der Vorweihnachtszeit und an Weihnachten haben wir meist besonders das Bedürfnis nach Geborgenheit und Gemeinschaft. Doch für viele Menschen ist Family-Time eher mit einem gewissen inneren Stress, mit Disharmonie und mit Schwere verbunden. Sie fühlen sich unfrei und verwickelt. Das Miteinander fühlt sich eigentlich eher wie ein Gegeneinander an. Versteckte Vorwürfe und Bewertungen werden hin und her geschoben. Die Kommunikation ist unklar, voller Missverständnisse, kompliziert und nervenaufreibend. Einfach so sein, wie man ist? Fehlanzeige! Denn genau das scheint ganz unmöglich.
Harmonisch, liebevoll und voller Verbundenheit. Zusammensein in einer Art magischem Flow. In einem Raum, in dem jede und jeder so sein kann, wie sie/er ist. In einem Raum, in dem man sich frei entfalten kann. In dem kleine und große Wunder möglich sind. Haben wir nicht alle Sehnsucht, so etwas mit anderen Menschen zu erleben? Und was, wenn das auch in unserer Familie und in unserer Herkunftsfamilie möglich ist? Mit den Menschen, mit denen wir am meisten Zeit verbringen?
Wenn sich unser Zusammensein mit anderen Menschen über einen längeren Zeitraum festgefahren anfühlt und sich nicht weiterzuentwickeln scheint, dann können wir uns oft gar nicht vorstellen, dass es auch anders sein kann. Wir haben kein Bild oder Gefühl (mehr) dafür, wie ein wahrhaftiges Miteinander sein könnte. Und dann resignieren wir und gehen Kompromisse ein, die langfristig nicht stimmen. All das kenne ich aus meiner Kindheit, Jugend und frühem Erwachsenenalter sehr gut.
Doch ich hatte das Glück, dass meine Eltern anfingen, an sich und unserem Familiensystem zu arbeiten, als ich Mitte Zwanzig war. Ich schloss mich ihnen an und eine Zeit lang war ich mit ihnen in derselben Therapiegruppe. Meine Begeisterung für innere Prozesse wurde damals bereits entfacht. Ich war äußerst fasziniert von dem unendlich scheinenden Potenzial, das in der Interaktion zwischen Menschen schlummert. Und ich erfuhr, warum es sich oft nicht frei entfalten und nicht erblühen kann. Denn es gibt Ursachen und Gründe dafür. Und wenn wir diese aufspüren und auflösen, dann kann eine beeindruckende Wandlung geschehen.
Wenn wir unsere innere Haltung unseren Mitmenschen und Familienangehörigen überprüfen und ggf. ändern, dann ändert sich immer auch die Beziehung im Außen, ohne dass die andere Person aktiv beteiligt sein müsste. Eine Klientin von mir hat sich beispielsweise dazu entschlossen, fortan die Seele ihres Partner zu sehen, wenn sie mit ihm zusammen ist und kommuniziert. Und obwohl sie ihm nichts davon sagte, entspannte sich die Beziehung deutlich und BEIDE konnten ihre wahre, tiefe Verbindung wieder spüren – und zwar auch noch Monate nach diesem inneren Shift.
In unseren Familien ist unser Zusammensein oft auch durch schwierige Situationen oder Lebensphasen der Vergangenheit belastet. Und durch Muster und Themen, die in unseren Ahnenlinien von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Dadurch entstehen oft einschränkende “Bänder” zu anderen Familienmitgliedern. Außerdem tragen wir häufig energetischen Ballast von anderen, der nicht zu uns gehört – entweder weil wir andere entlasten wollten oder weil wir Opfer von emotionaler oder physischer Gewalt wurden.
Doch all das ist meist tief in unser Unterbewusstsein gerutscht. Von dort aus wirkt es machtvoll im Verborgenen. Und so tragen wir jahrzehntelang einen Schmerz mit uns herum und dann stellt sich irgendwann heraus, dass wir diesen von einem Familienangehörigen oder Partner übernommen haben. Das habe ich in der Aufstellungsarbeit, die ich in meinen Coachings anbiete, schon so oft erlebt. Da wir fremden Schmerz jedoch nicht wirklich heilen können, blockiert er unsere Entfaltung. Wenn wir ihn aber an die Person zurückgeben, von der wir ihn übernommen haben, dann können die eigenen Wunden heilen, die dadurch entstanden sind, dass wir unser Leben für eine andere Person in gewisser Weise geopfert haben.
Was wir Menschen ebenfalls – letztlich aus Liebe – häufig tun: Wir geben Kraft an nahestehende Menschen ab, um sie zu unterstützen. Und um sie nicht zu überfordern, wenn wir in unsere Power gehen würden. Aus diesem Grunde fiel es mir in meinen Zwanzigern und Dreißigern so schwer, meine eigene Größe und Würde zu fühlen, auch wenn ich mich noch so anstrengte. Ich habe meinen Eltern Kraft abgegeben, und so habe ich ihnen unbewusst eine gewisse Macht über mein Leben gegeben. Erst als ich mir diese Kraft nach und nach zurückgeholt habe, fühlte ich mich in der Lage, das Steuer für mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
All diese Energiemuster haben uns in der Vergangenheit in einem gewissen Sinne gedient. Doch in der Gegenwart funktionieren sie nun nicht mehr. Sie blockieren und schwächen uns. Umso größer ist die Erleichterung, wenn sie entlarven und transformieren. Hierfür gibt es wundervolle Transformationsmethoden, gerade im Schamanischen. Die Zeitqualität unterstützt Wandlung in diesem Sinne zu unterstützen. Denn unsere Sensitivität nimmt zu. Und so nehmen wir nicht nur den Schmerz in der Gegenwart deutlicher wahr, sondern auch die dazugehörigen Ursachen in der Vergangenheit.
Ein Teil der Ursachen für Spannung in unseren Familien lässt sich natürlich auch in der Gegenwart finden. Stark unterschiedliche Interessen, Lebensweisen und Meinungen können unser Miteinander überschatten. Das kann so sehr in den Fokus rücken, dass wir das Verbindende phasenweise kaum mehr wahrnehmen können. Das tut weh. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dann immer wieder neue Verletzungen entstehen, ist groß.
Doch was, wenn wir in Wahrheit immer viel mehr Möglichkeiten haben, die Situation positiv zu verändern, als wir vielleicht denken?
Was geschieht, wenn wir die Liebe wählen? Wenn wir aus unserer (unbewussten) Opferhaltung herauskommen und wir erkennen, dass alles bereit ist, um uns proaktiv ein neues Miteinander zu erschaffen?
Wer bist du in deiner Familie (bzw. Herkunftsfamilie), wenn dein Verhältnis zu den anderen vollständig geheilt wäre? Wie würde sich das anfühlen? Und was wäre dann möglich?
Wie wäre es, wenn du jetzt – noch vor Weihnachten – deinen größten Schmerz im Zusammenhang mit deiner Familie heilen könntest?
Ich lade dich ein, dir Heilung und Frieden zu erlauben. Du bist es wert.
Du bist wundervoll.
Alles Liebe,
Amaresh
Lieber Amaresh,
Danke für deinen berührenden Beitrag. Es ist in mir angeklungen.
Ja – wer bin ich in meiner Familie, wenn mein Verhältnis zu meinen anderen Familienmitgliedern vollständig geheilt ist? Wie fühlt sich das an?
Dann wäre, bin ich in meiner vollen Größe. Dann er-kenne ich mich liebevoll in meinem Wesen und meinem Sein. Das gibt mir Sicherheit. Und kann dann meiner Ursprungsfamilie mit mehr Liebe und Offenheit begegnen.
Danke für deine Anregungen lieber Amaresh – tut so gut 🙂
Adventliche Grüße, Melanie
Liebe Melanie, danke von Herzen für deinen Kommentar!
Eine wundervolle Zeit dir! Amaresh