WM 2014 – die Gemeinschaft hat gewonnen

wmVon Jumana Mattukat.  Ich bin glücklich. Für mich bedeutet der Sieg der deutschen Nationalelf den Triumph der Gemeinschaft über das Einzelkämpfertum! Es sind nicht die Stars wie Messi oder Ronaldo, die am Ende gewonnen haben, sondern es ist eine Gruppe, die sich den Pokal von Hand zu Hand reicht und bei jedem einzelnen Spieler gleichermaßen gemeinschaftlich mitjubelt. Dabei hat der Torschütze des Abends, Mario Götze auch noch das Trikot des verletzt zu Hause gebliebenen Marco Reus mit dabei. Eine echte Geste.

Das Schöne ist: ich glaube diesen Männer, was sie da zeigen und auch, was sie in den Interviews von sich geben. Der wunderbar bescheidene Manuel Neuer erklärte zum Beispiel nach dem Finale, dass auch „die Spieler, die nicht gespielt haben, so einen Zusammenhalt in die Mannschaft gebracht haben“. Von Sieg zu Sieg haben die interviewten Mannschaftsmitglieder immer wieder betont, dass alle gemeinsam in diesem Turnier voran kommen und auch bei den Torschützen gab es den Tenor: „Ja, ok, ich mag vielleicht das Tor gemacht haben, aber es war das Zusammenspiel des Teams, das es ermöglicht hat.“

Auf der Ersatzbank gab es statt beleidigter Mienen die volle Unterstützung von Spielern, die sicherlich auch gerne auf dem Feld mitgemischt hätten. Auch Sami Khedira entschied sich für das Wohl des Teams und nicht dafür, auf Gedeih und Verderb dabei zu sein. So weit zu kommen und dann nicht im Finale spielen zu können, war sicher nicht einfach: wer aber wirklich im Innersten weiß, dass es um die Mannschaft geht, der kann diesen individuellen Rückschlag gut ertragen.

Offensichtlich ist es dem deutschen Team gelungen, die Egos zu Hause zu lassen!

Für mich passt dieser Sieg (über das Ego) so gut in das Jahr 2014, das Christina Kessler bereits als „Jahr der Manifestation“ ankündigte.  Sie schrieb: „Dafür wird im Miteinander wie von selbst die Tendenz zu Kooperation, Zusammenhalt und Commitment – Verbindlichlichkeit aus freien Stücken – entstehen. Die Zeit der einsamen Wölfe ist vorbei. WIR sind diejenigen, auf die wir immer gewartet haben. Alphatier-Gehabe ist out, wenn WIR unsere eigene Autorität zurückgewinnen. Haie werden bald gänzlich auf soziale Anerkennung verzichten müssen.“

In meinem Umfeld erlebe ich, wie immer mehr Menschen es schaffen, ihren persönlichen Vorteil zunächst in den Hintergrund zu stellen im Dienste der Gemeinschaft, um dann letztlich selbst viel mehr davon zu profitieren. Für mich fühlt sich das immer an wie eine Belohnung des „großen Ganzen“ des Universums, des Göttlichen für das Zähmen des Egos.
Jedes Mal wenn es mir gelingt mich von dem Vergleichen, dem besser sein wollen, dem neidisch sein – von all diesem Trennenden – zu befreien, und mich einer größeren Sache, die dem Wohle des Ganzen dient, „unterzuordnen“, dann fühlt es sich gar nicht wie ein Unterordnen an, sondern viel mehr wie ein einsortieren. Ich nehme meinen Platz im Ganzen ein, es ist wie ein Ankommen.

Ich fühle mich dann frei wenn ich im Kontakt mit einem anderen Menschen wirklich in mir spüre: „Du kannst etwas, was ich nicht kann. Ich kann etwas, was Du nicht kannst. Gemeinsam können wir Großes erreichen.“ Frei von Missgunst, Eifersucht und Arroganz, können wir uns dann den großen Dingen zuwenden, den wichtigen Aufgaben unseres Lebens, die da auf uns warten und kein großes Interesse daran haben, ob nun genau ich es bin, die den Ball ins Netz bringt.

So wirkte es, was Jogi Löw mit seiner Truppe gezeigt hat. Für mich haben sie ein klares Signal gesendet: Gemeinsam können wir alles erreichen. Das ist es doch auch, warum Menschen in aller Welt überhaupt so viel Begeisterung an diesem Spiel haben: weil es sie Gemeinschaft spüren lässt! Einen Wunsch für die Zukunft habe ich noch: Das Lächeln von Jogi Löw war so schön, das möchte ich in Zukunft gerne früher und häufiger sehen. Wenn die deutsche Mannschaft im nächsten Schritt die Lebensfreude à la Ghana integriert (die sie energetisch am heftigsten irritiert hat), dann könnte die Gemeinschaft vielleicht schon das Spiel an sich genießen und nicht erst das Ziel!

Jumana Mattukat

Jumana Mattukat

Zur Person: Jumana Mattukat ist Coach, Präsentationstrainerin und Konfliktmoderatorin. Sie leitet die Bremer „amo change group“ nach Dr. Christina Kessler. Außerdem berichtet sie über ihre Alltags-Erfahrungen mit der Philosophie „amo ergo sum“, z.B. in der Tankstelle für Mütter.

Sharing is Caring 🧡
Posted in Leben, Menschen Verwendete Schlagwörter: ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.