Frühlingsspaziergang mit Kräuterpicknick

Foto: newslichter

Von Claudia Beradi. Beim Gang durch den Garten ist der Tisch reich gedeckt mit köstlichen Wildkräutern: Giersch, Brennessel, Gänseblümchen, Gundermann und weitere grüne Kraftprotze wandern in meinen Kräuterquark, in Salate- und natürlich aufs Räucherstövchen (in getrockneter Form).

Sie schenken mir ihre pure Lebenskraft und auf allen Ebenen ist spürbar, wie mein noch blasser Winterkörper sie freudig willkommen heißt. Hast du die Möglichkeit, Wildkräuter in deiner Umgebung zu sammeln? Es gibt nur wenig Orte, wo das nicht möglich ist… Ich kann es nur empfehlen- zum einen weil der Körper sich so unbändig über diese Form der lebendigen Energie freut.

Zum anderen weil uns sie beim Verräuchern so wunderbar mit der Frühlingsenergie verbinden und uns daran erinnern, wie sehr wir Teil der Natur sind. Manchmal vergessen wir das, wenn wir unsere Zeit drinnen verbringen und unser Essen aus dem Supermarktregal holen. Doch schon ein kleiner Spaziergang mit offenen Sinnen kann das ändern.

Meine Anregung für ein Ritual zum Frühling:

Girsch/Foto: Claudia Berardi

Packe dir eine Tasche mit etwas Wasser, ein paar Scheiben Brot mit Butter (oder falls du es lieber vegan magst Margarine), einem kleinen Leinenbeutel und einer Unterlage zum drauf Sitzen.

Geh zu einem Ort, an dem du eine Weile mit Muße in der Natur sein kannst. Dort angekommen lass dich treiben, geh mit offenen Sinnen lauschend, schauend, riechend…und nach einer Weile richte deinen Fokus auf die Wildkräuter, die dir begegnen.

Vielleicht siehst du als erstes ein paar freundliche Gänseblümchen, die dir fröhlich entgegenlächeln. In England gibt es den Spruch „Wenn du mit einem Fuß auf 7 Gänseblümchen treten könntest, ist Frühling.“

Ein schönes Ritual ist es, das erste Gänseblümchen nicht mit der Hand, sondern mit dem Mund zu pflücken und so fürs ganze Jahr von Krankheit verschont zu bleiben. Vielleicht traust du dich?

Pflücke ein paar der Blüten- jedoch erst nachdem du ihnen eine Weile deine Aufmerksamkeit geschenkt und ihre Unterschiedlichkeit wahrgenommen hast.

Ein Blick an den Wegesrand lässt dich den Giersch entdecken. Schau dir seine Blätter ganz genau an, du wirst ganz viele unterschiedliche Größen und Schattierungen entdecken. Wähle kleine, glänzende und pflücke eine Handvoll davon.

Gundermann/Foto: Pixabay

Gleich nebenan könnte dir der Gundermann begegnen. Noch hat er keine Blüten- du erkennst ihn an seinem besonders würzigen Geruch. Zupfe auch von ihm einige Blättchen ab.

Vielleicht entdeckst du um dich herum noch weitere Wildkräuter, die du kennst und von denen du etwas ernten möchtest… Achte immer darauf, nicht von einer Pflanze alle Blätter zu ernten, sondern immer nur einige wenige von den einzelnen Pflanzen.

Bevor du weitergehst und dir einen schönen Platz zum Rasten suchst, vergiss nicht, dich zu bedanken.

Mache es dir dann an einem Platz gemütlich, an dem es dir gefällt und schau dir deine kleine Ernte ganz in Ruhe an. Probier kleine Stückchen der Pflanzen, lass dich mit Muße darauf ein, sie ganz genau zu betrachten und zu schmecken. Falls du magst, lege dir einige der Kräuter auf dein Butterbrot, lass es dir schmecken und fühl mal ganz genau hin: Wie fühlt es sich an, diese Lebenskraft in sich aufzunehmen?

Ein paar der Kräuter hebe dir auf und trockne sie zu Hause. Am leichtesten geht das auf der Heizung in einem kleinen Körbchen. Wenn sie gut getrocknet sind, kannst du sie für eine Frühlingsräucherung nutzen. Am besten eignet sich das Stövchen dafür, da sie auf Kohle nur verbrennen, jedoch nicht duften würden. Schaffe dir dazu einen ruhigen, ungestörten Platz.

Leg zunächst einzeln die Wildkräuter bzw. Blüten auf und tauche ganz ein in ihre zarten Düfte. Nimm dir Zeit…lausche ihren Botschaften…
Wenn du möchtest, lasse dich zu Kombinationen der Kräuter inspirieren.

Sie werden dir von Lebensfreude, Kraft und Neubeginn erzählen- und vielleicht auch von der Frühlingsgöttin Ostara, deren Boten sie sind.
Hast du noch etwas Mariengras zur Hand? Es ergänzt diese Duftreise ganz wunderbar mit seinem sanft-süßen Duft.

Wenn der Impuls kommt, deine Räucherung zu beenden, folge ihm und geh frisch gestärkt wieder in deinen Alltag. Vielleicht wirst du staunen, wie sich deine Wahrnehmung verändert, wenn du jetzt nochmal nach Draußen gehst…

Ich wünsche dir einen bunten Frühling, in dem du deine tiefe Verbundenheit zu den Pflanzen voller Freude spüren und genießen kannst.
Alles Liebe. Claudia

Foto: Claudia Beradi

Zur Person: Claudia Beradis Liebe zum Räucherwerk begann vor über 20 Jahren mit ein paar wohlriechenden Harzen, deren Namen sie damals nicht kannte. Ihr war sofort klar: dies ist besser als Räucherstäbchen, die ihr allzu oft eher Kopfschmerzen als Genuss brachten. Sie wollte von da an nur noch 100% natürliches Räucherwerk nutzen und genau wissen, was sie da verglühen ließ. Also begann sie mit Kräutern, Hölzern und Harzen zu experimentieren, tauchte immer tiefer in ihre Wirkungen und Duftvariationen ein- gelenkt von der eigenen Nase und Intuition. Die Pflanzen wurden ihr immer vertrautere Begleiterinnen. Eine Ausbildung zur Kräuterkundigen rundete die Erkundungsreise ab und schenkte Sicherheit, dass der intuitive Zugang zu den Pflanzen goldrichtig war und ist. Immer mehr Mischungen entstanden und drängten regelrecht nach außen. So wagte sie vor einigen Jahren den Schritt, einen kleinen Räucherwerkhandel zu eröffnen. Schwerpunkt sind Mischungen, die alle von Claudia selbst ersonnen und in Handarbeit gefertigt sind. Hier gibt es nur pure Natur, denn mehr braucht es nicht für Genuss, Wirkung und wundervolle Düfte! Hier gehts zum Räuchershop.

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