Heilende Gärten im April

Foto: Monika Kirschke

Foto: Monika Kirschke


Von Monika Kirschke. Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche liegt hinter uns. Was für eine kraftvolle lichtdurchflutende Energie. Allüberall erwacht das unbändige Leben und die pure Lebensfreude, wenn neues Leben die Erde durchströmt. Wundervoll! Die Laubenpieper sind fleißig am Brüten, die Fastenzeit bringt noch Reinigendes und Klärendes zum AusDruck. Erlösung und Auferstehung  mit dem Osterfest… Der Kräutergarten Gottes lädt ein zum Genuss, bittet zu Tisch.

Der Garten im April

Omne vivum ex ovo – „Alles Leben entsteht aus einem Ei“ – sei es groß oder klein. Mystisch gesprochen, stellte das Ei die „Geburt“ des lebendigen Christus dar – seine Auferstehung aus dem Grab der Körperlichkeit. Bildlich gesprochen stellt das Ei die Form der Aura – Lufthauch, Energiekörper dar.

Steht das Osterfest vor der Tür, liegt der späte Winterschnitt der Bäume und Gehölze, so Gott will, auf einem riesigen Berg fürs Osterfeuer. Der Rasen hat seinen ersten Schnitt verpasst bekommen und erste Sämereien keimen im Frühbeet. Wenn der Flor der Frühjahrsblüher sich langsam einzieht, folgen die Blühsträucher und die kleinen und großen Wunder, in denen Stauden, Kräuter und Blumen ihren großen Auftritt zelebrieren. Der Übergang vom Frühling zum Frühsommer geschieht fast unmerklich. Wenn ich unterwegs bin und staune, wie sich praktisch über Nacht goldgelbe Rapsfelder in Landschaften einwiegen, Baumalleen im zartesten Grün erwachen und in blühenden Obstwiesen das emsige Summen der Bienen ertönt, ja dann, ist das Wunder der Schöpfung wieder auf das ewig Neue vollbracht.

Ich habe keine Philosophie, ich habe Sinne…
Rede ich von der Natur, so nicht, weil ich weiß, was sie ist,
sondern weil ich sie liebe, und darum liebe ich sie;
Denn wer liebt, weiß niemals, was er liebt, noch warum er liebt oder was lieben ist…
Fernando Pessoa (1888-1935)

Allgemein: April, April, der weiß nicht, was er will!
Pflanzen, düngen, schneiden, säen – die Liste der Gartenarbeiten ist für den April länger als in jedem anderen Monat. Doch Achtsamkeit und der gewisse Grüne Daumen sind jetzt angesagt! Ist doch der April meist ein unbeständiger Monat mit einem Mix an Wetterlagen aus allen Jahreszeiten. Kurze Apriltypische Fröste sind keine Seltenheit.

Die Pflanz- und Umpflanzzeit für Stauden hat Hochsaison. Herbstblühende Stauden jetzt teilen. Die Frühlingsboten/-zwiebeln ziehen langsam ein und machen Platz für die mehrjährigen. Blütenstände abschneiden (Samenbildung zehrt Kräfte!), das Blattwerk (braucht die Zwiebel) erst nach dem Verwelken. Die Kreativen machen sich jetzt ans Werk und schauen, was noch in Harmonie zu bringen ist – Pflanzengemeinschaften nähren sich, vorzügliche Standorte auserwählen, der inneren Stimme lauschen etc.
Wer immergrüne Bodendecker vermehren möchte, kann dies im April tun. Dickmännchen, Efeu und Immergrün sind in ihrer Pflege anspruchslos und fühlen sich wohl in Schattenlagen, z.B. unter Bäumen, zwischen Moorbeetpflanzen, Rabatten. Sie lassen sich leicht durch bewurzelte Bodentriebe vermehren. Sind die „Kinder“ angewachsen, sollten sie für eine bessere Verzweigung gestutzt werden. So bilden sie in wenigen Jahren eine geschlossene Pflanzendecke, die den Boden vor Austrocknung und Erosion schützt.
Grün = bringt alles in Balance, die Farbe der Heilung.

Früh blühende Sträucher wie Forsythien, Prachtspieren, Zierjohannisbeeren können nach der Blüte ausgelichtet werden, damit neue Blütentriebe aus der Mitte heraus fürs nächste Jahr angelegt werden. Hecken – das immergrüne Rückgrat im Garten und Buchsbäume sollten für den Neuaustrieb nachgeschnitten werden. Die Vogelbrutzeiten unbedingt beachten! Beste Zeit, immergrüne Hecken und Sträucher neu zu pflanzen.

Foto. Monika Kirschle

Foto. Monika Kirschle

Kommen Kletterhortensien in die Jahre, ist ein Verjüngungsschnitt erforderlich. Dabei werden ausschließlich ältere, schwache Triebe entfernt, Neutriebe tragen bereits Blütenknospen. Kletterhortensien lassen sich jetzt gut durch Absenker (Triebe mit Luftwurzeln) vermehren.
Jetzt ist Pflanzzeit für Rhododendren. Sie lieben als Waldrandbewohner einen sehr humusreichen, durchlässigen und kalkarmen Boden und die natürlich Abdeckung durch Laub. Verbessern Sie die Erde im Wurzelbereich mit Laub- und Rindenkompost. Immer wieder zu beobachten ist, wie empfindlich Rhododendren darauf reagieren, wenn sie zu tief oder zu nah an Hauswände (Kalkauswaschung! Magnesiummangel!) gepflanzt werden. Mit Hornspäne versorgt, wird die Pflanze angeregt, erst neue Wurzeln zu bilden, bis der Dünger dann pflanzenverfügbar ist. Er reagiert zudem mit 12 – 15 % Stickstoff ph-neutral. Wird mit Rindenkompost gemulcht, ist darauf achten, dass dem Boden Stickstoff entzogen wird. Bei allen Pflanzungen immer grundsätzlich reichlich Wasser direkt ins Pflanzloch geben.

Obstbäume können gerade noch veredelt werden. Pfirsichbäume und Brombeeren werden jetzt zurückgeschnitten. Auch für die Vermehrung von Beerensträuchern ist der April die beste Zeit. Brombeeren und Himbeeren lassen sich leicht durch Absenker vermehren. Die neubewurzelten Triebe nach ein paar Wochen an Ort und Stelle neu einpflanzen. Falls noch nicht geschehen, Himbeeren schneiden und anbinden.

Pflanzen Sie Weinreben an eine Südmauer oder an eine Pergola über der Terrasse.

Kübelpflanzen, Dahlien und Gladiolen kommen jetzt aus dem Winterquartier an eine geschützte Stelle, bis sie genügend abgehärtet sind und kein Frost mehr zu erwarten ist. Schauen Sie im Mondkalender nach den drei Jungfrautagen. Ideal zum Umtopfen, Stecklinge ziehen.

Sommerblumen, wie z.B. Kapuzinerkresse, Schmuckkörbchen, Studentenblumen, Ringelblumen, Sonnenblumen und Wicken können direkt in die Rabatte, ins Blumenbeet, in die Baumscheibe oder an den Sichtschutzzaum ausgesät werden. Ein Staudenbeet kann mit der Aussaat von einjährigen Sommerblumen und/oder Kräutern wie Anis, Dill und Fenchel eine echte Bereicherung fürs Auge und eine Nektarquelle für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge Sein.

Legen Sie jetzt einen Kräutergarten, eine Kräuterspirale oder eine Kräutertreppe an. Kräuter wie Anis, Bohnenkraut, Dill, Fenchel, Koriander können direkt in die Gartenerde gesät werden, ebenso mehrjährige Kräuter wie Estragon, Knoblauch stecken, Koriander, Kümmel, Oregano, Petersilie, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian, Zitronenmelisse u.v.m. Oder lassen Sie sich von ihrem Lieblingsgärtner eine Auswahl in Töpfen zusammenstellen.

Für den Balkon empfehle ich Basilikum, Rosmarin, Thymian und Salbei als pflegeleichte Alternative zu einjährigen Sommerblumen. Oder Apfel-/Duftpelargonien, Honigmelonensalbei, Zitronenverbenen (Tee) und Borretsch (wegen der wundervollen, blaue Blüten). Dazu Pflücksalat, Rucola, Sauerampfer und Upside Down Tomaten (Anleitung bei toom) und fertig ist das kleine Gartenparadies für Leckermäuler.

Für pflegeleichte Gärten braucht es Kräuter, die nur wenig Wasser brauchen. Dazu zählen Currykraut, Lavendel, Majoran, Rosmarin, Salbei, Zitronenthymian. Dazwischen gesellt sich gern Vergissmeinnicht im verzauberndem Himmelblau.

Erntezeit in Gottes Garten.
Jetzt ist Haupterntezeit draußen der Natur, sei es am Bach, auf der Wiese, am Wegesrand, im Wald. Fülle pur. Informieren Sie sich auf Heilkräuterwanderungen und -führungen! Die heilige Signaturenlehre ist ein wahrer Goldschatz und wäre eine Extraausgabe wert…

Bild: Monika Kirschke

Bild: Monika Kirschke

Zur Einstimmung eine kleine Auswahl an dieser Stelle:
Birkenblätter, junge: Blätter wirken im Nieren-Blasen-Bereich, gut für Haut und Haare…
Brennnesseln: Blutreinigung, -stillend, -bildend, eine der wichtigsten Heilpflanze auf der Erde…
Buchenschösslinge: Elefantenfüße, Elefantenohren, stärken das Selbstwertgefühl…
Ehrenpreis
(Birds Eye): Schon im Mittelalter hatte es große Heilwirkung bei Pest und Aussatz. Lindert juckende Hautprobleme, regt den Stoffwechsel an, unterstützend bei Übergewicht…
Giersch: Das Mittel überhaupt bei Gicht und Rheuma. Als Smoothie, in der grünen Sauce…
Gänseblümchen: Magen-, Galle-, Lebermittel, Blutreinigend, Wundheilung durch Auflagen…
Leberblümchen: Hilft als getrocknetes Kraut (Tee) bei Leber- und Gallenleiden…
Löwenzahn: Blutbildend, -reinigend, harntreibend, Bitterstoffe für die Galle, Salat, Löwenzahnhonig, Vielheiler, Überlebenskünstler wie Brennnessel, Giersch, Wegwarte…
Märzveilchen: Venus – lass dich betören und beflügeln, wachse über dich hinaus…
Schlüsselblume: Schlüssel bei Nervosität, Migräne, Altershustentee, Herzschwäche…
Schöllkraut: Leber, Galle, Milz, Rheuma, Warzen (gelber Saft). Die Galle ist das Organ des Willens und kann Entscheidungen treffen…
Taubnessel, weiße: Schwester der Brennnessel, wird u.a. in der Frauenheilkunde (Weißfluss) eingesetzt, hilft bei Verdauungsschwäche…
Waldmeister: Das Cumarin im Waldmeister ist Herzfreund und Leberkraut zugleich. Es hilft bei Nervosität, Venenschwäche u.v.m. …

„Der Himmel ist heute blau wie ein Gummihandschuh aus dem Supermarktregal. Ich wüsste gern, wie groß die Hand ist, die ihn trägt.“
Barbara Pachl-Eberhart, aus dem Engel-Magazin

 

Foto: Monika Kirschke

Foto: Monika Kirschke

Monika Kirschke

Monika Kirschke

Zur Person: Monika Kirschke ist Gartenbau-Ing. und Naturheilkundlerin aus Passion. Sie betrachtet den Garten aus der Perspektive von Nachhaltigkeit & ganzheitlicher Sichtweise von Mensch & Natur. Ein fachgerechter Schnitt von Obstbäumen & Blütengehölzen ist ihr ebenso wichtig wie die standortgerechte Auswahl und das Arrangement mit wundervollen Staudenfamilien, Hecken – das immergrüne Rückgrat im Garten. Und ist alles im EinKlang: Der pflegeleichte Garten – einfach genial! Ihr erstes Buch ist im Schirner-Verlag erschienen: Heilende Gärten – Der Garten als Spiegel der Seele. Mehr auf ihrer Website: www.heilende-gaerten.net

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