Offener Brief an den RWE Konzern

Lesezeit 3 Minuten –

Von Ina Schwarz. Sehr geehrte Mitarbeiter des RWE-Konzerns,
ich gehöre zu den vielen Menschen, die dieser Tage unendlich traurig und entsetzt sind über das, was im #HambacherForst geschieht.

Aber gut, dass es geschieht, denn so sind wir alle aufgefordert, Stellung zu beziehen. Niemand kann sich mehr rausreden oder mit dem Finger auf andere zeigen. Es nervt und so funktioniert es nicht mehr. Soll jeder vor seiner eigenen Tür kehren. Ich jedenfalls habe mit mir selber genug zu tun und gleichzeitig will und werde ich nicht schweigen, wenn das, was ich zutiefst liebe, zerstört wird.

Ich liebe die Natur. Ich halte sie für die größte Heilerin der Menschheit überhaupt. Im Wald finde ich zu einer Ruhe und Gelassenheit, die mir im Alltag wiederum Kraft gibt. Vielleicht kennen Sie das?! Es ist so herrlich, durch Felder und Wiesen zu streifen. Es macht demütig, friedlich und wohl gelaunt.

Was ist es wert, dieses Geschenk auf’s Spiel zu setzen? Kennen Sie die Bilder von Alexander Gerst aus dem Weltall? Große Teile des Regenwaldes liegen bereits in Schutt und Asche. Zu viel ist schon zerstört…. bitte, sie sind vernunftbegabte Wesen – sie haben Kinder, Enkelkinder. Der Liebe wegen müssen wir jetzt endgültig aufwachen. In einer aufgeklärten Welt leben wir ja schon. Ich muss Ihnen mit Argumenten also nicht kommen, die so abgedroschen klingen und doch wahr sind. Wir alle wissen, wer den Sauerstoff auf dieser Erde produziert – unsere Lebensgrundlage. Es ist doch mehr als bescheuert, an dem Ast zu sägen, auf dem wir als Menschheit sitzen.

Es geht mir nicht um Schuldzuweisung. Es geht mir darum, dass wir alle gemeinsam umdenken. Mir selbst fällt das manchmal schwer, ich mache Fehler, scheitere, falle hin, diskutiere mit Freunden, bin wütend, werde manchmal ausfallend, aber nicht, weil ich jemanden verletzen möchte, sondern weil ich mich verantwortlich fühle für meinen geliebten Heimatplaneten. Was ist nur mit uns Menschen los? Wir sind Human Beings. Richtig?! Sind wir das? Bitte halten Sie einen Moment inne und werden Sie gewahr: Dieser Planet ist so unendlich schön und vielfältig – zum Niederknien. Ich bin so dankbar, dass ich hier geboren bin. Und ich will schützen, was ich liebe. Beginnen wir, uns als Menschen würdig zu erweisen. Beginnen wir, als Menschheit endlich erwachsen zu werden.

Und so möchte ich mit meinen Worten Ihren Herzen vielleicht Mut machen. Gehen Sie neue Wege. Gestehen Sie Fehler ein, investieren Sie Zeit, Geduld und Nerven ist eine nachhaltige Zukunft. Viele Menschen werden Sie dabei unterstützen! Und wenn nicht…. dann haben Sie andere unterstützt. Vielleicht sogar ein Planeten gerettet. Das ist doch krass. Einen Planeten retten! Darum geht es.

Ich drücke alle Daumen, dass Sie/wir alle künftig Entscheidungen treffen, die dem Wohle aller Wesen auf diesem Planeten dienen.

Denn nur das ist dieser Tage von echtem Wert.

Mit aufrichtigen Grüßen
Ina Schwarz

Mehr Infos zu den Hintergründen zur Räumung des Hambacher Forst hier bei Utopia nachlesen.

Anmerkung der newslichter-Redaktion: Was jeder tun kann!

Ein wichtiges Zeichen gegen Braunkohle, die Rodung des Hambacher Forsts durch RWE und für den Klimaschutz kannst du auch ganz einfach setzen, indem du zu Ökostrom wechselst. Denn als Verbraucher haben wir Macht – weil Unternehmen von unserem Konsum abhängig sind. Je weniger Braunkohlestrom bezogen wird, desto weniger wird produziert. Also z.B. hier zu Lichtblick wechseln und auch noch die newslichter unterstützen!

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Gastbeitrag
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16 Kommentare

  1. Ein feiner Brief, ein guter Ton !Ein Lichtblick am 18.9.2018! Danke ! Saulus wurde zu Paulus … Wandel ist möglich – in jedem, in jeder – darauf baut die Briefschreiberin !Ich glaube auch daran und hoffe darauf, jeden Tag .

    PS. als unser Land 1987 noch die Grenze teilte stand ich auf dem Bahnhof in Leipzig .Dort sagte ich zu einer Kindergartenleiterin – so kann es nicht bleiben, diese Grenze . 1989 ist das Wunder geschehen !

  2. Ich habe u.a. das an den Leiter Compliance geschrieben:

    Lieber Herr Dr. Wiggershaus,

    Ich frage Sie und Ihre vermutlich meist männlichen Entscheiderkollegen: Sind Sie neben Ihrer Tätigkeit als Angestellter eines Konzerns, der Gewinnmaximierung betreibt, auch (Privat-)Mensch? Wenn ja, dann beantworten Sie mir bitte diese Frage: Wie vereinbare ich das Vorgehen von RWE als denkendes, vernunftbegabtes Wesen mit meiner Ethik, mit meinem Selbstverständnis?

  3. Alle diejenigen Menschen die heute weiter zum Zwecke der Gewinnerzielung diesen Planeten ausbeuten (der ihnen übrigens nicht gehört, sondern allen Lebewesen) oder einfach nur abwarten und zuschauen statt etwas zu „TUN“ vernichten jegliche Lebensgrundlage und sind die Vernichter allen Lebens auf dieser Welt. Punkt!

  4. Christina von Dreien beschreibt es so, dass Menschen, die den Wegen des Unlichts folgen, dies nicht deshalb tun, weil sie von Grund auf Böse sind, sondern sie agieren aus einer tiefen Angst heraus. Denn die Weltsicht, in der sie sich verstrickt haben, lautet, es herrsche ein Kampf jeder gegen jeden, survival of the fittest, i.G. vlt. ähnlich wie Anarchie (bestehende Gesetzgebungen seien ein Teil dieser übergeordneten Anarchie (Lobbyismus, Korruption,…)).
    Der richtige Umgang mit dem Unlicht ist laut Christina: nicht dagegen zu kämpfen, sondern selbst nach dem Licht zu leben. Licht und Unlicht können einander nicht aufschaukeln. Nur wenn man dem Unlicht seinerseits mit Kampf begegnet, kann sich dies gegenseitig aufschaukeln. Wo jedoch nur Licht wirkt, müsse das Unlicht jedenfalls langfristig weichen oder selbst zu Licht werden!

    • „…selbst nach dem Licht zu Leben“, heißt für mich auch, Stellung zu beziehen.
      Ich will mir im Licht in die Augen sehen können.

  5. Was haltet ihr von folgenden Gedanken :
    Unsere aktuelle Entwicklungsstufe, beeinhalet, dass wir aufhören zu kämpfen, und dass Leben als Kampf zu betrachten.
    Kampf ist Gewalt und Gewalt erzeugt Gegengewalt. Kampf hat einen Sieger und einen Unterlegenen als Ergebnis, was wiederum den nächsten Kampf (Rache) provoziert.
    M.E. ist auch schon jeder Gedanke, gegen etwas/jemanden vorzugehen/zu handeln, ein Kampf.
    Energetisch verstärkt das „gegen“ die Energie der bekämpften Seite.
    Ohne das konkreter benennen zu können, kam mir in den Sinn, ob es möglich ist, etwas *für* eine gute Lösung zu tun und damit ein Stück mehr Ausgleich zur anderen Seite wachsen zu lassen. Also diesem Pol mehr Gewicht zu geben.
    Dadurch, dass man aktiv „positive“ Energie stärkt, unterscheidet es sich von „Alles lieben, was es ist“, ohne sich von allen emotionalen Stufen der Ablehnung einfangen zu lassen.
    Zudem : andersherum funktioniert das ja auch.

  6. Wundervolle Worte, die direkt mein Herz berühren! Danke Ina Schwarz für den Mut was zu verändern und für die einzustehen, die keine eigene Stimme haben…

  7. Liebe Ina,
    dieser Brief hat mich unglaublich berührt. Herzlichen Dank dafür! Ich könnte mir vorstellen, dass es anderen Lesern ebenso ergeht. Darf der Brief weiter verbreitet werden? Und wenn ja, was wäre aus Deiner Sicht zu beachten?
    Ich freue mich auf Deine Antwort! LG von Katrin

  8. Liebe Ina,
    die vergangenen Tage war ich frustriert und aufgelöst über das was im Hambacher Forst geschieht. 2018 ein Waldstück zwecks Energiegewinnung aus Kohle roden! Das gibt es doch nicht, das kann doch gar nicht sein, dass wir so etwas noch machen! Ich fühlte mich auch hilflos und habe dann beschlossen ALLEN Beteiligten Licht zu schicken, egal auf welcher Seite sie in dieser Angelegenheit stehen, welche Aufgabe und Möglichkeiten sie haben, dass sie ihr Herz öffnen und für eine Bewusstseinsänderung, ein Miteinander offen sind. Denn darum geht es ja. Nicht wer gegen wen, sondern wir gemeinsam für ein anderes Bewusstsein, wie wir leben wollen und was wir dafür tun.
    Jetzt bin ich gerade auf diese Seite und auf Deinen Brief gestoßen!
    Wow! Danke! Vielen Dank für diese offenen und berührenden Zeilen. Wir sind ALLE verantwortlich für die Welt in der wir leben wollen und wie es mit uns auf diesem schöner blauer Planet weitergeht.
    Herzliche Grüße
    Astrid

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